Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...
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Peter Pascher <strong>Landschaften</strong> <strong>2030</strong> aus der Sicht der Landwirtschaft<br />
gehen zu wollen, was der zunehmende Maisanbau für die Biodiversität und die Boden‐<br />
fruchtbarkeit bedeutet, die Landschaft hat sich <strong>in</strong> vielen Regionen <strong>Deutschland</strong>s geändert.<br />
Dies wird von e<strong>in</strong>er Reihe von Menschen beklagt, vielleicht auch, weil sich vertraute Bilder<br />
über die eigene Heimat geändert haben. Wenn aber im gleichen Atemzuge Natur‐, Boden‐<br />
und Wasserschutz als Gründe angeführt werden, warum der Maisanbau des „Teufels“ ist,<br />
dann ist Skepsis angezeigt, vor allem auch deswegen, weil diese Argumentation unterstellt,<br />
dass die Bauern wegen „kurzfristigen“ Profits ihre Böden „kaputtmachten“ und die Umwelt<br />
schädigten. Diese Sichtweise der D<strong>in</strong>ge verkennt die sui generis nachhaltigen Wirtschaftswei‐<br />
sen unserer Bauern.<br />
Mit der Novelle zum EEG ist auf die gesellschaftliche Akzeptanz und vor allem auf <strong>in</strong>ner‐<br />
landwirtschaftlichen Wettbewerb korrigierend reagiert worden. Noch abzuwarten bleibt der<br />
Erfolg dieser Gesetzesnovelle.<br />
Der technische Fortschritt hat auch <strong>in</strong> der Nutztierhaltung dazu geführt, Ertragspotentiale zu<br />
erschließen. In modernen Tierhaltungen werden heute Leistungen erzielt, die vor wenigen<br />
Jahrzehnten noch unrealistisch erschienen. Neben der Qualifikation der Tierhalter und ‐<br />
betreuer tragen Züchtung und moderne Haltungsverfahren (Precision Livestock Farm<strong>in</strong>g)<br />
daran wesentlichen Anteil. Grund für diese Entwicklungen s<strong>in</strong>d u. a. neue Haltungsverfahren<br />
und Techniken, die vor allem durch Automatisierung, Rationalisierung und Synergieeffekte<br />
gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Fütterung, Re<strong>in</strong>igung und Sortierarbeiten werden <strong>in</strong> allen Tierhaltungs‐<br />
zweigen immer mehr automatisch erfolgen.<br />
Tabelle 1: Leistungskenndaten <strong>in</strong> Milchviehhaltung und Schwe<strong>in</strong>emast seit 1970<br />
und geschätzte Entwicklung bis 2020 (Quelle: KTBL)<br />
Produkt Leistung 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />
Kuhmilch kg/Tierplatz/Jahr 4.406 5.357 5.726 7.019 7.867 9.440<br />
Schwe<strong>in</strong>e‐fleisch kg/Tierplatz/Jahr 189 199 210 245 253 275<br />
Tabelle 2: Arbeitszeitbedarf <strong>in</strong> der Milchviehhaltung und Schwe<strong>in</strong>emast seit 1970<br />
und geschätzte Entwicklung bis 2020 (Quelle: KTBL)<br />
Betriebszweig E<strong>in</strong>heit 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />
Milchviehhaltung AKh/Tierplatz/Jahr 111 77 44 31 22 20<br />
AKh/1000 kg Milch 25,24 14,40 7,80 4,50 2,80 2,20<br />
Schwe<strong>in</strong>emast AKh/Tierplatz/Jahr 2,91 0,95 0,97 0,93 0,85 0,74<br />
AKh/100kg/Zuwachs 1,54 0,48 0,46 0,38 0,34 0,27<br />
Melkroboter stehen für kürzere und flexiblere Arbeitszeiten. Automatische Melksysteme,<br />
auch Melkroboter genannt, gehören zu den <strong>in</strong>teressantesten Innovationen der letzten Jahre.<br />
Heute entscheidet sich etwa jeder zweite Landwirt beim Bau e<strong>in</strong>es Milchviehstalles für diese<br />
Technik. Das von automatisierten Systemen unterstützte Kuh‐Management (Precision Dairy<br />
Farm<strong>in</strong>g) wird <strong>in</strong> Zukunft noch mehr die kritischen Prozesse Fütterung, Brunst und Ab‐<br />
kalbung sowie die Indikatoren für die Gesundheit <strong>in</strong> den Mittelpunkt stellen. Bei der Fütte‐<br />
rungstechnik zum Beispiel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Zusammenhang unter anderem Wiederkausenso‐<br />
ren und die Positionsbestimmung der Tiere <strong>in</strong>nerhalb von Gebäuden <strong>in</strong> der Entwicklung.<br />
Grünfutter wird im H<strong>in</strong>blick auf die Förderung der Milchleistung immer mehr durch Kraft‐<br />
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