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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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<strong>Landschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2030</strong>: <strong>Erlittener</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>–</strong> <strong>gestalteter</strong> <strong>Wandel</strong><br />

sektoralen Politikfeldern <strong>in</strong> erheblich ger<strong>in</strong>gerer Weise zeigen als zu vermuten wäre. Dies hat<br />

im Wesentlichen zwei Gründe (vgl. GAILING 2010):<br />

1. Häufig ist e<strong>in</strong>e große Geme<strong>in</strong>samkeit verschiedener Sektoren dah<strong>in</strong>gehend zu konstatie‐<br />

ren, dass sie sich auf regionaler Ebene geme<strong>in</strong>sam auf dieselben regionalen <strong>in</strong>formellen<br />

Institutionen <strong>–</strong> man könnte auch formulieren: auf dieselben Faktoren regionaler Identi‐<br />

tät <strong>–</strong> beziehen. Dies gilt beispielsweise für Landschaftsnamen, für Grenzkonstrukte (also<br />

Landschaftsgrenzen), für Raumbilder und andere Zuschreibungen regionaler Eigenart<br />

sowie für regionale Traditionen und Narrative. So artikulieren beispielsweise alle Akteure<br />

im Alten Land die Besonderheiten des dortigen Raumbildes: die Höfe mit ihren Schau‐<br />

giebeln und Prunkpforten, Kirchen und barocke Orgeln, blühende oder Frucht tragende<br />

Obstbäume, das Hochwasserschutz‐ und Entwässerungssystem mit se<strong>in</strong>en Deichen, Grä‐<br />

ben und Kanälen, sowie Menschen <strong>in</strong> Tracht.<br />

2. E<strong>in</strong>e weitere sektorenübergreifende Geme<strong>in</strong>samkeit s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>same oder vergleichbare<br />

Handlungs‐ und Steuerungsmodi. In manchen Fällen ähneln sich Naturschutz, Denk‐<br />

malpflege, ländliche Entwicklungspolitik, Tourismuspolitik oder Raumplanung, wenn<br />

sie beispielsweise geme<strong>in</strong>sam die Kommunikation über Raumbilder und historische oder<br />

bedrohte Landschaftszustände vorantreiben, wenn sie sich auf überregional sichtbare<br />

und kommunikativ wirksame Schlüsselprojekte und die Schaffung von „Themenorten“<br />

konzentrieren, wenn sie die regionale Markenbildung und das regionale Market<strong>in</strong>g vor‐<br />

antreiben, wenn sie neue Traditionen erf<strong>in</strong>den oder bestehende Traditionen reaktuali‐<br />

sieren, wenn sie e<strong>in</strong> „Labell<strong>in</strong>g“ als Überhöhung bestehender Landschaftsnamen betrei‐<br />

ben, oder wenn sie Orte <strong>in</strong>szenieren bzw. zur Grundlage e<strong>in</strong>er Festivalisierungsstrategie<br />

machen.<br />

4. Schlussbemerkungen<br />

Ich möchte abschließend vor dem H<strong>in</strong>tergrund me<strong>in</strong>er obigen Ausführungen zu zwei im<br />

Themenfeld „Landschaft <strong>2030</strong>“ relevanten Fragestellungen Stellung nehmen.<br />

4.1 S<strong>in</strong>d die Sichtweisen des Naturschutzes mit den<br />

Sichtweisen anderer Politikfelder kompatibel; wo s<strong>in</strong>d<br />

Konflikte, wo Synergien, die genutzt werden können?<br />

Die Sichtweisen s<strong>in</strong>d, wie beschrieben, häufig nicht mite<strong>in</strong>ander kompatibel <strong>–</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei e<strong>in</strong>er Fokussierung des Naturschutzes auf „ökologische Werte“. Potenzielle Synergien er‐<br />

geben sich aber durchaus<br />

� mit der Denkmalpflege, wenn auf das geme<strong>in</strong>same kulturalistische Landschaftsverständ‐<br />

nis rekurriert wird,<br />

� mit e<strong>in</strong>em natur‐ und kulturorientierten Landschaftstourismus oder<br />

� mit der Raumplanung, für die „Kulturlandschaft“ <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> „Trendthe‐<br />

ma“ war, was dort den Bedarf nach landschaftsbezogenem Wissen gesteigert hat.<br />

Dank gewisser „Ökonomisierungstendenzen“ der grundlegenden Wertorientierungen des<br />

Naturschutzes wächst zudem die Anschlussfähigkeit für Synergien mit der Tourismuspolitik,<br />

der ländlichen Entwicklungspolitik und <strong>in</strong>tegrierter Formen der landschaftsorientierten Re‐<br />

gionalentwicklung. Synergien ergeben sich zudem immer dann, wenn Faktoren regionaler<br />

Identität (Raumbilder, Traditionen etc.) über mehrere sektorale Politikfelder h<strong>in</strong>weg Akzep‐<br />

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