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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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Dirk Wascher SUSMETRO <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Steuerungs<strong>in</strong>strumentarium<br />

In den neuen Gesetzes<strong>in</strong>itiativen der Bundesregierung, wie z. B. die Rohstoffstrategie, s<strong>in</strong>d<br />

o. g. Nachhaltigkeitspr<strong>in</strong>zipien schon deutlich verankert. Auch bei der dem deutschen Ansatz<br />

folgenden Europäischen Ressourceneffizienzstrategie (Europäische Kommission 2005) nimmt<br />

der Gesichtspunkt der „effizienten Ressourcennutzung“ e<strong>in</strong>e zentrale Stellung e<strong>in</strong>. Demnach<br />

bedeutet nachhaltige Rohstoffgew<strong>in</strong>nung nicht nur, „Rohstoffe umweltverträglich zu gew<strong>in</strong>‐<br />

nen, sondern auch bestehende Rohstoffpotenziale bestmöglich zu nutzen.“ Und weiter heißt<br />

es: „Die Sicherung der Rohstoffversorgung der Wirtschaft und die Verbesserung der Wirt‐<br />

schaftskraft der Länder kann <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit deren regionalen umwelt‐und sozial‐<br />

politischen Zielsetzungen erreicht werden. Landschaftsgestaltung, Naherholung, Umweltbio‐<br />

tope und Rohstoffabbau, verbunden mit der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze, s<strong>in</strong>d nicht<br />

zwangsläufig konträre Zielsetzungen. Sie lassen sich vielmehr im eigentlichen dreiteiligen<br />

S<strong>in</strong>ne des Nachhaltigkeitsgedankens von Ökonomie, Ökologie und Sozialem zu e<strong>in</strong>em In‐<br />

teressensausgleich zusammenführen.“ (BMWI 2010) Es gibt ke<strong>in</strong>en Grund, warum diese der<br />

Rohstoffsicherung unterliegenden Pr<strong>in</strong>zipien nicht schon bald auch auf die zunehmend be‐<br />

grenzte Ressource „landwirtschaftliche Nutzfläche“ oder auch auf das gesellschaftliche Gut<br />

„Kulturlandschaft“ angewendet werden sollte. E<strong>in</strong>e nähere Betrachtung der gegenwärtigen<br />

„Flächenpolitik“ im Bereich der Nahrungsmittelproduktion lässt jedenfalls den Schluss zu,<br />

dass es e<strong>in</strong> ausgesprochenes Nachhaltigkeitsproblem bezüglich der ökologischen Fußabdrük‐<br />

ke urbaner Bevölkerung aufgrund extrem langer Transportwege, technischer klima‐ und<br />

umweltschädigender Produktionsabläufe, sowie exzessiver Mengen von Nahrungsmittelab‐<br />

fällen gibt (WEIDEMA et al. 2008; KASTNER et al. 2011; VUUREN AND SMEETS 2000; KAMPHUS<br />

et al. 2010). Auf diese Problematik soll im dritten Abschnitt noch detaillierter e<strong>in</strong>gegangen<br />

werden. Die landschafts‐ und naturschutzpolitische Fragen, die sich aus diesen Problemen<br />

ableiten, s<strong>in</strong>d so zu umreißen:<br />

� Wie lange wird man die Flächennutzung metropolitaner Großräume noch s<strong>in</strong>gulären,<br />

export‐orientierten Vermarktungs<strong>in</strong>teressen überlassen, während städtische Ballungs‐<br />

räume immer abhängiger von wirtschaftspolitischen Großwetterlagen und Versorgungs‐<br />

kapazitäten weit entfernter Produktionsstandorte werden?<br />

� Warum sollte stadtnahen Gebieten nicht e<strong>in</strong>e viel größere Bedeutung <strong>in</strong> ihrer Versor‐<br />

gungsfunktion und ‐verantwortung gegenüber urbanen Zentren e<strong>in</strong>geräumt werden?<br />

� Welche landwirtschaftlichen Betriebsmodelle s<strong>in</strong>d dafür notwendig und was s<strong>in</strong>d die<br />

Konsequenzen für die jetzige Natur‐ und Erholungslandschaft <strong>in</strong> diesen Räumen?<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der hierfür notwendigen Steuerungs<strong>in</strong>strumente bleibt nur die Feststellung, dass<br />

die dem urbanen Nahrungsmittelkonsum geschuldeten Flächennutzungskonflikte bislang nur<br />

<strong>in</strong> Ansätzen thematisiert worden s<strong>in</strong>d, geschweige denn, planerischen bzw. unternehmeri‐<br />

schen Lösungen zugeführt werden.<br />

1.2 Nahrungsplanung: e<strong>in</strong>e besondere<br />

Herausforderungen für die Zukunft?<br />

Obwohl die holländische Vorreiterstellung <strong>in</strong> der Entwicklung und Anwendung planerischer<br />

Instrumente weith<strong>in</strong> bekannt se<strong>in</strong> dürfte, sollte an dieser Stelle gleich klargestellt werden, das<br />

der Begriff der „Nahrungsplanung“ (Foodplann<strong>in</strong>g) selbst <strong>in</strong> den Niederlanden noch als No‐<br />

vum gilt (WISKERKE 2009; VILIOEN 2005; SONNINO 2009; APA 2007). In den Niederlanden, wie<br />

auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und anderen europäischen Staaten, gibt es zwar landwirtschaftliche<br />

Strukturplanung e<strong>in</strong>schließlich wasserbaulicher u. verkehrstechnischer Maßnahmen, aber<br />

noch ke<strong>in</strong>e Nahrungsplanung im eigentlichen S<strong>in</strong>n des Wortes. Als Nahrungsplanung ist<br />

nämlich e<strong>in</strong>e räumlich‐logistische Vorhalteplanung zu verstehen, die der mittel‐ und langfri‐<br />

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