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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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Kathr<strong>in</strong> Ammermann Landschaftsveränderungen <strong>–</strong> E<strong>in</strong>schätzungen des BfN<br />

die wirtschaftlichen Zusammenhänge der Landwirtschaft <strong>in</strong>sgesamt gebunden. Die f<strong>in</strong>anziel‐<br />

len Anreize aus dem Energiebereich führen aktuell zu Flächen‐ und Nutzungskonkurrenzen<br />

mit der Erzeugung von Futter‐ und Lebensmitteln sowie mit „Nutzungen“ des Naturschut‐<br />

zes, zu e<strong>in</strong>er Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, zur Erweiterung der Ackerflä‐<br />

che gegenüber der Grünlandnutzung und <strong>in</strong> der Folge zu erhöhten Nährstoffe<strong>in</strong>trägen und<br />

‐auswaschungen etc. mit zahlreichen negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft.<br />

Auf Landschaftsebene ist vor allem e<strong>in</strong>e starke Fokussierung <strong>–</strong> zum<strong>in</strong>dest regional <strong>–</strong> auf we‐<br />

nige energetisch vorteilhafte Kulturen (für Biogas vorwiegend Mais, ggf. noch Getreideganz‐<br />

pflanzen wie Grünroggen bzw. auf Raps zur Herstellung von Biokraftstoffen) festzustellen.<br />

Dies führt zu e<strong>in</strong>er Aufgabe von Fruchtfolgen, zu e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>heitlichung der Landschaft,<br />

zum Rückgang von Lebensräumen und damit <strong>in</strong> der Folge zum Rückgang von Arten und Ar‐<br />

tengruppen. Beispielhaft sei der extreme Rückgang von sogenannten Agrarvögeln genannt<br />

(DEUTSCHE ORNITHOLOGISCHE GESELLSCHAFT u. a. 2011). Zu erwähnen ist zudem die Wirkung<br />

auf das Landschaftsbild, die teilweise schon aus touristischer Sicht als störend bewertet werden.<br />

Neben dem Anbau von Energiepflanzen rückt auch die deutlich zunehmende Nachfrage nach<br />

Holz <strong>in</strong> den Fokus. Zu erwarten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits steigende Importraten, z. B. von Holzpellets<br />

sowie e<strong>in</strong> deutlicher Nutzungsdruck auf sog. Wald(rest)holz. Bei dessen zusätzlicher Ent‐<br />

nahme wird sich die Qualität der Wälder verändern.<br />

Ohne auf die weiteren Energieträger e<strong>in</strong>gehen zu wollen, die ebenfalls <strong>in</strong> spezifischer Weise<br />

Wirkungen auf die Landschaft entfalten, ist festzustellen, dass zunehmend das Zusammen‐<br />

wirken, also die kumulativen Auswirkungen der verschiedenen Formen der Nutzung erneu‐<br />

erbarerer Energien, <strong>in</strong> den Blick zu nehmen ist. So wirken sich <strong>in</strong> manchen Regionen W<strong>in</strong>d‐<br />

kraftanlagen gleichermaßen wie der Anbau von Mais auf die Landschaft aus. Beides hat zum<br />

Beispiel negative Auswirkungen mit Blick auf e<strong>in</strong>e touristische Nutzung dieser Gebiete <strong>–</strong> aber<br />

auch auf bestimmte Artengruppen, wie Greifvögel. Diese Konflikte verschärfen sich dann,<br />

wenn es sich bei den Maisäckern <strong>in</strong> Teilen auch noch um zuvor als Grünland genutzte und<br />

umgebrochene Flächen handelt.<br />

Zudem ist zu bemerken, dass der Ausbau der Leitungsnetze ebenso ansteht, wie der Ausbau<br />

von Speichern für die erzeugten Energien. Damit werden weitere technische Bauwerke unsere<br />

Landschaft prägen. Über den notwendigen Umfang wird derzeit debattiert. In gewissem Um‐<br />

fang ist e<strong>in</strong> vermehrter Stromtransport, von den Erzeugungs‐ zu den Verbrauchszentren, <strong>in</strong><br />

jedem Fall notwendig.<br />

4. Schlussfolgerungen mit Blick auf die<br />

„Landschaft <strong>2030</strong>“<br />

Mit Sicherheit wird die Energiewende <strong>in</strong> unserer Landschaft im Jahr <strong>2030</strong> sichtbar werden,<br />

deutlich sichtbarer noch als heute. Wird sich „Natur“ nur noch <strong>in</strong> Schutzgebieten f<strong>in</strong>den las‐<br />

sen und der „Rest der Landschaft“ ist technisch geprägt? Oder werden die erneuerbaren<br />

Energien auch vor den Schutzgebieten nicht Halt machen? In welchem Umfang wird die<br />

Energiewende die Landschaft prägen? Und welche Landschaft der Zukunft wünschen wir<br />

uns überhaupt?<br />

Bei Entscheidungen zum Ausbau des e<strong>in</strong>en oder anderen Energieträgers ist strikt auf die Effi‐<br />

zienz der Technologie zu achten. Damit soll erreicht werden, dass so wenig wie möglich Flä‐<br />

che beansprucht wird, bei möglichst hohen Energieerträgen.<br />

Aus Naturschutzsicht besteht die Notwendigkeit die Auswirkungen auf Natur und Land‐<br />

schaft zu verdeutlichen. Angesichts der ebenfalls ehrgeizigen Biodiversiätsziele ist ggf. auch<br />

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