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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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Peter Pascher <strong>Landschaften</strong> <strong>2030</strong> aus der Sicht der Landwirtschaft<br />

Milch je Kuh beträgt die Methanemission bis zu 40 Gramm je Liter; bei e<strong>in</strong>er Milchleistung<br />

von 30 Liter je Tag werden nur 15 Gramm Methan je Liter Milch freigesetzt. Technischer Fort‐<br />

schritt <strong>in</strong> der Tierhaltung verbunden mit Klimaschutz bedeutet auch angepasster Stallbau mit<br />

weiterer Verbesserung der Tierleistungen, N‐angepasste Fütterung, hohe Nährstoffausnut‐<br />

zung sowie Wärmeverwertung. Also auch klimapolitisch ist es damit günstiger, die Kühe lie‐<br />

ber im Stall zu halten als sie auf die Weide zu schicken.<br />

Die Auswirkungen des „technischen Fortschrittes“ haben enorme Auswirkungen auf die<br />

Strukturen der landwirtschaftlichen Betriebe und damit auch auf das Landschaftsbild. In den<br />

vergangenen Jahrzehnten hat sich die Zahl der Betriebe im früheren Bundesgebiet alle 20 Jah‐<br />

re nahezu halbiert.<br />

Betriebsleiter, die heute landwirtschaftliche Betriebe übernehmen, s<strong>in</strong>d bestens ausgebildet,<br />

wissen um nachhaltige Bewirtschaftungsweisen wie kaum jemand anders und erwarten von<br />

der Gesellschaft dafür auch Respekt. Mögliche neue oder erweiterte gesellschaftliche Anfor‐<br />

derungen verlangen deshalb e<strong>in</strong>e Diskussion auf gleicher Augenhöhe.<br />

Neben der Zukunft der Nutztierhaltung ist die künftige EU‐Agrarpolitik das Megathema<br />

der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion. Bei der Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik (GAP)<br />

nach 2013 stehen zwei Pole gegenüber: Mitverantwortung der EU zur globalen Ver‐<br />

sorgungssituation mit Agrarrohstoffen contra „Begrünung“ der GAP und damit verbunden<br />

e<strong>in</strong>e Extensivierung e<strong>in</strong>es Teils der EU‐Landwirtschaft.<br />

Weltweit wächst die Nachfrage nach Agrarrohstoffen stärker als das Angebot. Das globale<br />

Produktionswachstum lag <strong>in</strong> der Dekade 2000 bis 2010 bei 2,6 Prozent pro Jahr. Für die Deka‐<br />

de 2010 bis 2020 schätzt die FAO das Wachstum auf nur noch 1,7 Prozent pro Jahr. Zwar<br />

wächst die Weltbevölkerung nicht mehr so stark wie <strong>in</strong> früheren Jahren. Gleichwohl zieht die<br />

FAO die Schlussfolgerung, dass das weltweite Wachstum der Agrarproduktion „nur schwer<br />

mit Nachfragesteigerungen <strong>in</strong> Schwellenländern mithalten kann.“ Dazu kommt, dass Nah‐<br />

rungsmittel‐ und Energie‐Märkte eng zusammenhängen.<br />

Die Preise am Energiemarkt bilden letztlich die Preisuntergrenze für landwirtschaftliche Pro‐<br />

dukte. Je stärker die Preise für Energie steigen, umso wettbewerbsfähiger werden Agrarroh‐<br />

stoffe für e<strong>in</strong>e energetische Verwendung.<br />

Hier knüpft die Kernfrage an, ob die EU‐Agrarpolitik die weltweite Knappheit an Nahrungs‐<br />

und Energierohstoffen e<strong>in</strong>fach ausblenden und sich damit der Mitverantwortung entziehen<br />

kann.<br />

Die Kommissionsvorschläge von Oktober 2012 zur GAP für die Zeit von 2014 bis 2010 wen‐<br />

den sich jedenfalls e<strong>in</strong>er zusätzlichen Extensivierung der Landwirtschaft zu. Die künftige<br />

GAP soll nach Kommissionsvorstellungen e<strong>in</strong>en zusätzlichen Beitrag zum Umwelt‐ und Kli‐<br />

maschutz und damit zur Nachhaltigkeit leisten. Dazu soll die bisherige Betriebsprämie <strong>in</strong><br />

Grundprämie, Green<strong>in</strong>g‐Prämie und weitere Zuschläge aufgeteilt werden. Die Grundprämie<br />

soll schätzungsweise ca. 60 bis 65 Prozent der heutigen Betriebsprämie ausmachen. 30 bis 35<br />

Prozent sollen für neue „Green<strong>in</strong>g“‐Maßnahmen sowie zum Beispiel für Junglandwirte reser‐<br />

viert werden.<br />

Was gehört zum „Green<strong>in</strong>g“? Nach dem Vorschlag der EU‐Kommission sollen alle Land‐<br />

wirte, die die Grundprämie beantragen, ab 2014 zusätzlich 3 weitere Maßnahmen erbr<strong>in</strong>gen,<br />

nämlich e<strong>in</strong>e Fruchtartendiversifizierung der Ackerflächen, die Sicherstellung des Erhalts von<br />

Dauergrünland und die Ausweisung von m<strong>in</strong>destens 7 Prozent der Ackerflächen „als im<br />

Umwelt<strong>in</strong>teresse genutzt“.<br />

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