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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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<strong>Landschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2030</strong>: <strong>Erlittener</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>–</strong> <strong>gestalteter</strong> <strong>Wandel</strong><br />

toren e<strong>in</strong>er regionalen Ökonomie sowie der Schutz ökologisch wertvoller Landschaftsräume.<br />

Angestrebt wird gemäß Raumordnungsgesetz (§ 2 (2) 5. Satz 2) das Ziel e<strong>in</strong>es „harmonischen<br />

Nebene<strong>in</strong>anders“ von Landschaftstypen und Nutzungen. Dieser Harmoniegedanke als Lö‐<br />

sung antagonistischer Problemlagen von Bewahrung und ökonomischer Entwicklung war<br />

bereits am Beg<strong>in</strong>n raumplanerischen Handelns <strong>in</strong> den 1930er Jahren präsent, als gefordert<br />

wurde, dass die Raumplanung e<strong>in</strong>e „harmonische Kulturlandschaft“ als Synthese von Tech‐<br />

nik und Natur zu formen habe (vgl. LEENDERTZ 2008: 114). Vokabeln wie „Nachhaltigkeit“<br />

oder „Harmonie“ s<strong>in</strong>d vielfältig <strong>in</strong>terpretierbar und daher passfähig mit der ganzheitlichen<br />

Perspektive der Raumplanung.<br />

3. Handlungs- und Steuerungsmodi <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Entwicklung von <strong>Landschaften</strong><br />

Es s<strong>in</strong>d die zuvor erörterten <strong>in</strong>formellen Institutionen, wie grundlegende Werte oder Land‐<br />

schaftsverständnisse, die e<strong>in</strong> sektorales Politikfeld erst zu e<strong>in</strong>em solchen machen <strong>–</strong> eben nicht<br />

nur Gesetze und andere formelle Institutionen sowie Handlungs‐ und Steuerungsmodi, die<br />

im Folgenden thematisiert werden sollen.<br />

Naturschutz, Denkmalpflege und Raumplanung zeichnen sich vor allem durch Handlungs‐<br />

und Steuerungsmodi aus, die hierarchische Koord<strong>in</strong>ation mit netzwerkartigen Formen der<br />

Kooperation komb<strong>in</strong>ieren. Diese werden im Großschutzgebietsmanagement des Naturschut‐<br />

zes, <strong>in</strong> Kooperationen zum Schutz von Denkmalensembles oder Welterbestätten sowie <strong>in</strong> Ko‐<br />

operationsprojekten der Raumentwicklungspolitik offenbar. Tourismuspolitik komb<strong>in</strong>iert da‐<br />

gegen netzwerkartige Governance‐Modi im Dest<strong>in</strong>ationsmanagement mit marktförmigen<br />

Interaktionsstilen. Die Politik für den ländlichen Raum weist <strong>in</strong> ihrem projektorientierten<br />

Handeln netzwerkartige Governance‐Modi auf, die durch Leistungswettbewerbe um erfolg‐<br />

reiche Politik und um Fördermittel und/oder durch Anreizsteuerung über Subventionen un‐<br />

terstützt werden.<br />

Aus der Sicht der Schaffung landschaftlicher Handlungsräume ist es <strong>in</strong>teressant, dass hierfür<br />

jeweils formelle Institutionen existieren, die Fokussierungen auf eigens geschaffene Raum‐<br />

konstrukte <strong>in</strong> Ergänzung zu politisch‐adm<strong>in</strong>istrativen Räume ermöglichen. Dies s<strong>in</strong>d zum<br />

Beispiel<br />

� Großschutzgebietsverordnungen im Naturschutz,<br />

� Satzungen für die als Kulturlandschaften e<strong>in</strong>getragenen Welterbestätten <strong>in</strong> der Denk‐<br />

malpflege,<br />

� Entwicklungsprogramme und ‐strategien für LEADER‐Regionen <strong>in</strong> der ländlichen Ent‐<br />

wicklungspolitik,<br />

� Qualitätskriterien und Markensatzungen für touristische Dest<strong>in</strong>ationen sowie<br />

� regionale Entwicklungskonzepte für Regionalparks oder regionale Grünzüge <strong>in</strong> der<br />

Raumplanung.<br />

Diskrepanzen zwischen den Handlungs‐ und Steuerungsmodi der untersuchten sektoralen<br />

Politikfelder s<strong>in</strong>d durch Differenzen erstens h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong>formellen Institutionen (hier:<br />

Landschaftsverständnisse und Werte) und zweitens zwischen den gesetzlichen Regelungen<br />

und damit jeweils verbundenen Instrumenten zu suchen. Drittens bestehen aber auch Diffe‐<br />

renzen <strong>in</strong> der „Skalierung“ der Politikfelder im Mehrebenensystem: So kann Tourismuspoli‐<br />

tik weitestgehend als regionale Selbststeuerung aufgefasst werden, während für die Denk‐<br />

malpflege e<strong>in</strong>e gesetzliche und organisatorische Kompetenzzuweisung zu der Handlungs‐<br />

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