06.02.2013 Aufrufe

Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ludger Gail<strong>in</strong>g Landschaft im Spannungsfeld sektoraler Politikfelder<br />

sierung stabilisiert. E<strong>in</strong> weiterer Aspekt der Ontologisierung ist die Rolle von Land‐<br />

schaftsbegriffen, die <strong>in</strong> der Regel unh<strong>in</strong>terfragt verwendet werden.<br />

3. der Ebene von Handlungsräumen: In e<strong>in</strong>er kurz‐ und mittelfristigen Zeitperspektive<br />

können diese Ontologisierungen als Handlungsräume „wirksam“ se<strong>in</strong>, die damit Be‐<br />

standteil gesellschaftlicher, vor allem politischer Wirklichkeit werden. Unter landschaftli‐<br />

chen Handlungsräumen können solche ontologisierten <strong>Landschaften</strong> verstanden werden,<br />

<strong>in</strong> denen es gelungen ist, Steuerungsansätze zu entwickeln, die nach <strong>in</strong>nen Handlungsfä‐<br />

higkeit gewährleisten und nach außen die Artikulation regionaler Interessen ermöglichen<br />

(vgl. FÜRST et al. 2008: 94). Beispiele für Handlungsräume <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d Groß‐<br />

schutzgebiete wie Naturparke oder Biosphärenreservate, UNESCO‐Welterbeland‐<br />

schaften, Regionalparks, Räume e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten ländlichen Regionalentwicklung oder<br />

Tourismusregionen. Häufig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region mehrere solcher landschaftspolitischer<br />

Handlungsräume zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn man akzeptiert, dass die Konstruktion von Landschaft e<strong>in</strong> komplexer gesellschaftlicher<br />

(und ke<strong>in</strong>esfalls eben ausschließlich physisch‐materieller) Prozess ist, so erfordert e<strong>in</strong> Nach‐<br />

denken über Landschaftswandel und se<strong>in</strong>e politisch‐planerische Gestaltung e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an‐<br />

dersetzung mit diesen drei Ebenen des sozialen Konstruktionsprozesses von <strong>Landschaften</strong>. So<br />

bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Befassung mit dem physisch‐materiellen Landschaftswandel e<strong>in</strong>e Klärung der<br />

vielfältigen Triebkräfte, die ihn bewirken: Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d der Klimawandel oder der<br />

<strong>Wandel</strong> von Gesetzen und Förderprogrammen, die direkten E<strong>in</strong>fluss auf die Landnutzung<br />

nehmen. In besonders machtvoller Weise wirken beispielsweise die Energie‐ und Landwirt‐<br />

schaftspolitik.<br />

Im Folgenden sollen aber demgegenüber eher Ebenen der landschaftlichen Konstruktion e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen, die nicht direkt auf die Landnutzung Bezug nehmen. Da Landschaft stets im<br />

Spannungsfeld e<strong>in</strong>er Vielfalt von sektoralen Politikfeldern mit ihren jeweils spezifischen Insti‐<br />

tutionen, Steuerungsformen und Ontologisierungen von Landschaft entwickelt wird, soll e<strong>in</strong><br />

Fokus auf die Unterschiede zwischen landschaftsrelevanten Politiksektoren gelegt werden.<br />

Hierzu wurden ausgewählte sektorale Politikfelder mit besonderer Relevanz für die Konstitu‐<br />

ierung landschaftlicher Handlungsräume untersucht:<br />

� Naturschutz,<br />

� Denkmalpflege,<br />

� Ländliche Entwicklungspolitik (als Teil der Agrarpolitik),<br />

� Tourismuspolitik sowie<br />

� Raumplanung und ‐entwicklung.<br />

Die Forschungsergebnisse wurden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>‐<br />

schaft (DFG) geförderten Projektes „KULAKon <strong>–</strong> Institutionen der Kulturlandschaft“ des<br />

Leibniz‐Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) sowie des Dissertati‐<br />

onsvorhabens des Autors zur Thematik der Kulturlandschaftspolitik erarbeitet. Sie basieren<br />

methodisch auf Dokumenten‐ und Literaturanalysen sowie auf Experten<strong>in</strong>terviews.<br />

Es soll zunächst geklärt werden, welche unterschiedlichen Perspektiven auf bzw. Verständ‐<br />

nisse von „Landschaft“ <strong>in</strong> den untersuchten Politikfeldern vorherrschend und welche grund‐<br />

legenden Werte bei der Befassung mit <strong>Landschaften</strong> von Relevanz s<strong>in</strong>d (Kapitel 2). Anschlie‐<br />

ßend steht die Rolle der je nach sektoralem Politikfeld unterschiedlichen Handlungs‐ und<br />

Steuerungsmodi (Kapitel 3) im Fokus.<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!