Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...
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Dirk Wascher SUSMETRO <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Steuerungs<strong>in</strong>strumentarium<br />
Fleischkonsums zurückzuführen, welcher sich bekanntlich am Futtermittelbedarf orientiert<br />
(WEIDEMA et al. 2008). Es wäre jedoch unrealistisch, die dabei entstehenden Radien der städti‐<br />
schen Fußabdrücke, die sogenannten Global Hectares (Abbildung 5) als tatsächliche Vorhalte‐<br />
flächen zukünftiger Nahrungsmittelplanung zu betrachten. Wir haben darum zur Veran‐<br />
schaulichung für Rotterdam auch die sogenannten Local Hectares des tatsächlichen<br />
Flächenanspruches bei nachhaltig produzierter Nahrung direkt aus der Region abgebildet<br />
(FREY & BARRETT 2007).<br />
Die Vermittlung bzw. der Austausch von Kartengrundlagen erfolgt im Vorfeld der Planungs‐<br />
phase. Die Zielpersonen erhalten e<strong>in</strong> Portfolio mit kurzer E<strong>in</strong>führung zu den wissenschaftlich<br />
erarbeiteten Aspekten der Nachhaltigkeit im Planungsraum sowie H<strong>in</strong>weise über den Zu‐<br />
gang zu weiteren Gebietsdaten. Die Teilnehmer werden dann aufgefordert, diese kritisch zu<br />
kommentieren, bzw. weitere oder alternative Referenzen anzufordern, aber auch selbst eigene<br />
Gebietsdaten anzubieten. Auf diese Weise f<strong>in</strong>det im Vorfeld des Planungsprozesses e<strong>in</strong> In‐<br />
formationsaustausch statt, welcher allen Beteiligten die Möglichkeit der E<strong>in</strong>flussnahme gibt.<br />
Tabelle 1: Durchschnittlicher (globaler) ökologischer Fußabdruck durch Nahrungsmittelkonsum per<br />
E<strong>in</strong>wohner verschiedener europäischer Städte<br />
Energie Acker Weide Total E<strong>in</strong>wohner Quelle<br />
Berl<strong>in</strong> 0,12 ha 0,28 ha 0,91 ha 1,31 ha 3,4 Mio. Schnauss 2001<br />
Hamburg 0,12 ha 0.72 ha 0,60 ha 1,44 ha 1,8 Mio. Jancke 1999<br />
London ‐ ‐ ‐ 2,80 ha 7,5 Mio. Best Foot Forward 2002<br />
Rotterdam ‐ ‐ ‐ 1,66 ha 1,4 Mio. De Kle<strong>in</strong>e Aarde 2001<br />
2.1 Bestimmung regionaler Landschaftscharaktergebiete<br />
Obwohl beim Thema „Landschaft“ oft von e<strong>in</strong>em breiten gesellschaftlichen Konsens bezüg‐<br />
lich der Inhalte und der Bedeutung dieses Begriffes ausgegangen wird, zeigt die Praxis, dass<br />
die landläufigen Auffassungen hierüber durchaus extrem divergieren (PEDROLI et al. 2007). So<br />
hängt e<strong>in</strong>e Beurteilung e<strong>in</strong>er Landschaft bezüglich ihrer Schönheit, ihrer Erhaltungswürdig‐<br />
keit oder ihrer gesellschaftlichen Funktion meist sehr stark von der jeweiligen Nutzergruppe<br />
ab: e<strong>in</strong> Landwirt beurteilt e<strong>in</strong>e Landschaft meist nach völlig anderen Kriterien als e<strong>in</strong> Land‐<br />
schaftsökologe oder e<strong>in</strong> Tourist. Da der besondere Wert von <strong>Landschaften</strong> vielschichtig und<br />
regional differenziert zu betrachten ist, bergen re<strong>in</strong> wissenschaftlich betriebene, e<strong>in</strong>heitliche<br />
Typisierungen das Risiko, dass die Wahrnehmungen regional und lokal Betroffener wie z. B.<br />
Landeigentümer, Bewohner, Besucher etc. hierbei ke<strong>in</strong>e oder nur wenig Berücksichtigung<br />
f<strong>in</strong>den. Da aber Landschaftspflege und ‐erhalt im hohen Maße von den regional Betroffenen<br />
abhängig ist, sollte zum<strong>in</strong>dest Vertretern dieser Gruppen e<strong>in</strong> Mitspracherecht bei der Be‐<br />
stimmung von sogenannten Landschaftscharaktergebieten gegeben werden.<br />
Was <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> noch immer <strong>in</strong> der Verantwortung wissenschaftlich geschulter Experten<br />
liegt, ist <strong>in</strong> England und Schottland (SWANWICK 2002) schon seit Jahrzehnten e<strong>in</strong>em breiteren<br />
gesellschaftlichen Beteiligungsverfahren unterworfen, nämlich dem Landscape Character As‐<br />
sessment. Wie geme<strong>in</strong>sam von der englischen Countryside Agency und von Scottish Natural<br />
Heritage (2001) def<strong>in</strong>iert, stellt Landschaftscharakter „e<strong>in</strong> eigentümliches, erkennbares und<br />
konsistentes Muster von Landschaftselementen dar, welches e<strong>in</strong>e Landschaft deutlich von der<br />
anderen unterscheidet, ohne dass dabei zugleich über e<strong>in</strong>e qualitativ gute oder schlechte<br />
Landschaft geurteilt wird.“ Anstelle e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen Fachgutachtens wird die Identi‐<br />
fikation und Beschreibung von Merkmalen des Landschaftscharakters daher durch Träger<br />
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