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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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<strong>Landschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2030</strong>: <strong>Erlittener</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>–</strong> <strong>gestalteter</strong> <strong>Wandel</strong><br />

76<br />

Der Wert dieser Landschaft ist seit langem anerkannt, steht nun aber unter dem Druck<br />

von Veränderung.“ (whc.unesco.org/en/list/1156, Deutsche Übersetzung)<br />

Der letzte Punkt wurde dann sehr schnell zum Brennpunkt der Diskussionen als der spekta‐<br />

kuläre Bau e<strong>in</strong>er heute sichtbaren vierspurigen Straßenbrücke an e<strong>in</strong>er besonders breiten Stel‐<br />

le der Elbwiesen unaufhaltsam entwickelt wurde.<br />

Dabei muss man berücksichtigen, dass die Entwicklung der Infrastruktur eng verknüpft ist<br />

mit der Wohlstandsentwicklung e<strong>in</strong>er Region. Leistungsfähige Verkehrswege s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Lebensadern e<strong>in</strong>er Gesellschaft.<br />

Mit zunehmender wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Verflechtung wächst der Bedarf<br />

an leistungsstarken Verkehrswegen und die Zukunftsanforderungen an die Infrastruktur<br />

werden immer wichtiger.<br />

Und obwohl Brücken e<strong>in</strong> Symbol für Austausch und Verständigung s<strong>in</strong>d, ist der Verlauf der<br />

Kommunikation zwischen Dresden und der UNESCO bis zur Aberkennung des Titels 2009 <strong>in</strong><br />

Sevilla enttäuschend verlaufen.<br />

Auch der von der UNESCO vorgeschlagene Tunnelbau als Ersatz für die geplante Brücke<br />

wurde nicht weiter verfolgt.<br />

„Das Komitee war sich e<strong>in</strong>ig, dass durch den Brückenbau der außergewöhnliche universelle<br />

Wert des Dresdner Elbtals nun zerstört und die Kulturlandschaft <strong>in</strong> der Mitte zerschnitten sei.<br />

Zentraler Punkt <strong>in</strong> der Diskussion war die Glaubwürdigkeit des Welterbekomitees und die<br />

Rolle der Welterbekonvention als Schutz<strong>in</strong>strument. (…)<br />

ICOMOS 1 verwies auf die Bedeutung der Kulturlandschaft als zentrales Motiv für die E<strong>in</strong>‐<br />

schreibung <strong>in</strong> die Welterbeliste. Jedes der zur Begründung der E<strong>in</strong>schreibung angeführten<br />

Kriterien (ii), (iii), (iv) und (v) sei <strong>in</strong> Bezug zur Kulturlandschaft gesetzt worden. Mit ke<strong>in</strong>em<br />

der Kriterien sei der außergewöhnliche universelle Wert nunmehr noch zu begründen.“ (Be‐<br />

schluss zu Dresden, Bericht der Beauftragten der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz für das UNESCO‐<br />

Welterbe Birgitta R<strong>in</strong>gbeck, www.unesco.de/3652.html).<br />

Bis heute ist die Öffentlichkeit gespalten über die weitere Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

im Dresdner Elbtal und es bleibt abzuwarten, welche Pläne <strong>in</strong> den nächsten Jahren realisiert<br />

werden.<br />

Im Oberen Mittelrhe<strong>in</strong>tal zeigt sich e<strong>in</strong> weiterer und ebenfalls schwieriger Kommunikations‐<br />

prozess zur Entwicklung der e<strong>in</strong>zigartigen Kulturlandschaft.<br />

Für die Aufnahme des Oberen Mittelrhe<strong>in</strong>tals, im Abschnitt zwischen Koblenz im Norden<br />

und B<strong>in</strong>gen, Rüdesheim im Süden, als Kulturlandschaft <strong>in</strong> die Welterbeliste waren 2002 die<br />

Kriterien (ii), (iv) und (v) ausschlaggebend und wurden wie folgt begründet:<br />

� (ii): „Als e<strong>in</strong>er der wichtigsten Verkehrswege <strong>in</strong> Europa hat das Mittelrhe<strong>in</strong>tal für zwei‐<br />

tausend Jahre den Kulturaustausch zwischen dem mediterranen Raum und dem Norden<br />

ermöglicht.“<br />

� (iv): „Das Mittelrhe<strong>in</strong>tal ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige organische Kulturlandschaft, deren aktueller<br />

Charakter bestimmt ist durch geomorphologische und geologische Gegebenheiten und<br />

durch menschliche Interventionen, wie Ansiedlungen, Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur und Land‐<br />

nutzung seit über 2000 Jahren.“<br />

1 Der Internationale Rat für Denkmalpflege<br />

International Council on Monuments and Sites (ICOMOS)

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