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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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<strong>Landschaften</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2030</strong>: <strong>Erlittener</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>–</strong> <strong>gestalteter</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Die Landwirte stehen damit bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen vielfältigen konkurrieren‐<br />

den, aber auch e<strong>in</strong>ander ergänzenden Nutzungsansprüchen gegenüber. Dazu gehören Tou‐<br />

rismus, Freizeit, Wohnen, Gewerbe, Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen, Naturschutz oder Wasser‐<br />

gew<strong>in</strong>nung. Die land‐ und forstwirtschaftliche Flächennutzung kann dadurch <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>ter‐<br />

grund treten. Der Flächenverbrauch zählt zu den größten Umweltherausforderungen. Aus<br />

der Sicht von Landwirtschaft und Verbrauchern gehen die unvermehrbare Ressource Boden<br />

und damit die Produktionsgrundlage für den Anbau von Lebens‐ und Futtermitteln sowie<br />

von nachwachsenden Rohstoffen verloren. Auch der Natur‐ und Landschaftsschutz ist betrof‐<br />

fen, denn durch den Flächenverbrauch werden <strong>Landschaften</strong> zerschnitten und Lebensräume<br />

für Tiere und Pflanzen bedroht.<br />

Der Flächenverbrauch durch Siedlungs‐ und Verkehrsmaßnahmen beträgt nach Angaben des<br />

Statistischen Bundesamtes derzeit 87 Hektar pro Tag (Durchschnitt der Jahre 2007‐2010), was<br />

der Fläche von 120 Fußballfeldern entspricht. Selbst <strong>in</strong> Regionen mit Bevölkerungsrückgang<br />

werden mehr Flächen neu versiegelt als entsiegelt.<br />

Den amtlichen Liegenschaftskatastern zufolge hat die Landwirtschaftsfläche von 1992 bis<br />

2010 um 817.800 Hektar abgenommen. Das entspricht <strong>in</strong> etwa der gesamten Landwirt‐<br />

schaftsfläche von Rhe<strong>in</strong>land‐Pfalz und Saarland. Demgegenüber hat die Siedlungs‐ und Ver‐<br />

kehrsfläche um 710.800 Hektar zugenommen. Nach Angaben des Bundesamtes für Bauwesen<br />

und Raumordnung (BBR) liegen geschätzt mehr als 150.000 Hektar Gewerbe‐ und Wohnbau‐<br />

flächen brach, die s<strong>in</strong>nvoll genutzt werden könnten. Das sogenannte Flächenrecycl<strong>in</strong>g wird<br />

nur unzureichend umgesetzt wie e<strong>in</strong>e BBR‐Umfrage aus 2006 zeigt. Seit Jahren entstehen<br />

mehr Baubrachen als baulich wiedergenutzt werden.<br />

Nach den Naturschutzgesetzen des Bundes und der Länder müssen E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> Natur und<br />

Landschaft durch Baumaßnahmen soweit wie möglich m<strong>in</strong>imiert bzw. ausgeglichen oder<br />

kompensiert werden. Die naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen für diese E<strong>in</strong>griffe betra‐<br />

gen bisweilen das Mehrfache der eigentlich versiegelten Fläche. Zum Beispiel werden für e<strong>in</strong><br />

W<strong>in</strong>drad mit 140 m Höhe bis zu 6 Hektar landwirtschaftliche Fläche für den Naturschutzaus‐<br />

gleich benötigt. Häufig werden gerade die fruchtbarsten Böden als Ausgleichsflächen für den<br />

Natur‐ und Landschaftsschutz verwendet, weil diesen aus Naturschutzsicht e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Wertigkeit und damit e<strong>in</strong> großes Aufwertungspotenzial beigemessen werden.<br />

Ansatzpunkte zur M<strong>in</strong>derung des Flächenverbrauches<br />

� Innenentwicklung und Baulückenschließung statt Bauen „auf der Grünen Wiese“<br />

� Flächenrecycl<strong>in</strong>g und Entsiegelung<br />

� Naturschutzrechtliche Ausgleichs‐ und Ersatzmaßnahmen flexibler und flächenneutral<br />

durchführen (Entsiegelung; <strong>in</strong> die Landwirtschaft <strong>in</strong>tegrierter Vertragsnaturschutz; Auf‐<br />

wertung vorhandener Naturschutzflächen).<br />

� Schutz landwirtschaftlicher Flächen analog zum Bundeswaldgesetz<br />

In den vergangenen Jahren wurden weiter zahlreiche neue Schutzgebiete ausgewiesen. Vor‐<br />

rangiges Ziel ist dabei häufig nicht mehr ausschließlich der Schutz e<strong>in</strong>zelner bedrohter Arten,<br />

sondern e<strong>in</strong>e großflächige Unterschutzstellung von Lebensräumen. Im weltweiten Vergleich,<br />

<strong>in</strong>sbesondere zu anderen dicht besiedelten Ländern, ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> vergleichsweise<br />

hoher Anteil der Landesfläche unter Schutz gestellt.<br />

Vogelschutz‐ und FFH‐Gebiete <strong>–</strong> Das EU‐weite Schutzgebietssystem Natura 2000 besteht aus<br />

den EU‐Vogelschutzgebieten und den besonderen Schutzgebieten nach der Fauna‐Flora‐<br />

Habitat‐Richtl<strong>in</strong>ie (FFH). Für Natura 2000 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> etwa 740 Vogelschutzgebiete<br />

gemeldet. Diese verfügen über e<strong>in</strong>e Landfläche von ca. 4 Millionen und über e<strong>in</strong>e Meeresflä‐<br />

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