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Landschaften in Deutschland 2030 Erlittener Wandel – gestalteter ...

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Peter Pascher <strong>Landschaften</strong> <strong>2030</strong> aus der Sicht der Landwirtschaft<br />

Aber auch andere, auch künftig mit EU‐Mitteln kof<strong>in</strong>anzierte Maßnahmen nehmen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die <strong>Landschaften</strong>. Dazu zählen vor allem Maßnahmen im Rahmen der Bund‐Länder‐<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK).<br />

Neben der Agrar<strong>in</strong>vestitionsförderung, e<strong>in</strong>e Reihe von Agrarumweltmaßnahmen und die<br />

Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete s<strong>in</strong>d weitere wichtige Maßnahmenbereiche die<br />

Dorferneuerung, die Flurbere<strong>in</strong>igung, die Breitbandförderung, die Marktstrukturverbesse‐<br />

rung sowie die Bereiche Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Küstenschutz. Fast alle Maß‐<br />

nahmen haben auch Auswirkungen auf das Landschaftsbild.<br />

Die bislang unter Agrarumweltmaßnahmen aufgeführten Maßnahmen lassen unschwer er‐<br />

kennen, dass es <strong>in</strong> den meisten Fällen um die Förderung von extensiveren Wirtschaftsweisen<br />

geht. Extensiver heißt <strong>in</strong> der Regel weniger Betriebsmittel (Stickstoff, Pflanzenschutzmittel,<br />

Schleppere<strong>in</strong>satz) und auch weniger Vieh auf der Fläche und damit weniger klimaschädliche<br />

Gase pro Flächene<strong>in</strong>heit. Bei weltweit eher knappen Nahrungsmitteln dreht sich aber die Be‐<br />

trachtungsweise um. Viele Agrarumweltmaßnahmen müssten klimapolitisch sogar als kon‐<br />

traproduktiv bewertet werden. Denn bei knappen Nahrungsmitteln stellt sich vielmehr die<br />

Frage, mit welcher Art von Erzeugung pro Nahrungsmittele<strong>in</strong>heit die wenigsten Klimagase<br />

erzeugt werden. Hier stehen effiziente und <strong>in</strong> der Regel eher <strong>in</strong>tensive Wirtschaftsweisen im<br />

Vordergrund. E<strong>in</strong>e Hochleistungskuh produziert den Liter Milch mit deutlich weniger klima‐<br />

schädlichen Gasen als e<strong>in</strong>e Durchschnittskuh. Ähnlich ist es im Ackerbau. Klimapolitisch po‐<br />

sitiv wären hier eher Maßnahmen zu bewerten, die e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte Gülleausbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong><br />

zeitlicher und mengenmäßiger H<strong>in</strong>sicht unterstützen oder die bodennahe Ausbr<strong>in</strong>gung noch<br />

weiter forcieren. Auch würden dazu e<strong>in</strong>e Stickstoff reduzierte Fütterung <strong>in</strong> der Tierhaltung<br />

oder die weitere Optimierung des E<strong>in</strong>satzes von M<strong>in</strong>eraldünger am Pflanzenbedarf gehören.<br />

Vielfach laufen hier betriebswirtschaftliche Interessen mit den klimaschutzpolitischen Interes‐<br />

sen parallel. Wo das nicht der Fall ist, müsste e<strong>in</strong>e neue Generation von Agrarumweltmaß‐<br />

nahmen oder auch e<strong>in</strong>ige bestehende aus klimapolitischer Sicht weiterentwickelt werden.<br />

Klimapolitisch gesehen müssten jedenfalls viele bestehende Agrarumweltmaßnahmen auf<br />

den Prüfstand.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf das Thema <strong>Landschaften</strong> muss der von der Kommission beabsichtigten Neu‐<br />

abgrenzung der benachteiligten Gebiete anhand von acht biophysikalischen Indikatoren e<strong>in</strong><br />

besonderes Augenmerk gelten. Die Kommission hält <strong>in</strong> ihrem Verordnungsvorschlag von<br />

Oktober 2011 an e<strong>in</strong>er Neuabgrenzung der benachteiligten Gebiete (außerhalb der Bergebiete)<br />

auf Basis von acht biophysikalischen Indikatoren wie Ste<strong>in</strong>igkeit, Durchwurzelungstiefe, Hit‐<br />

zestress oder Hängigkeit fest. Zwar hat die Kommission die Kriterien teilweise ergänzt bzw.<br />

modifiziert, jedoch dürften diese Änderungen für <strong>Deutschland</strong> eher e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle spie‐<br />

len. Nach den von den Bundesländern vorgenommenen Simulationen zur Neuabgrenzung<br />

würden 32 Prozent der bislang als benachteiligt abgegrenzten Flächen aus der Fördergebiets‐<br />

kulisse herausfallen. Dies wäre sowohl für die Bauern als auch für die Steuerzahler nicht<br />

nachvollziehbar. Bei der <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> verwendeten EMZ (Ertragsmesszahl) f<strong>in</strong>det dagegen<br />

die Tatsache Berücksichtigung, dass erst das Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Be‐<br />

nachteiligung ausmacht.<br />

Hoher „Flächenverbrauch“<br />

Die Land‐ und Forstwirtschaft erhält und pflegt 29,5 Millionen Hektar Acker, Wiesen und<br />

Wald. Das s<strong>in</strong>d gut 82 Prozent der Fläche <strong>Deutschland</strong>s. Sie sichert die natürlichen Lebens‐<br />

grundlagen und erhält die Basis für die Ernährungssicherung. Vielfältige <strong>Landschaften</strong> ge‐<br />

währen Lebens‐, Freizeit‐ und Erholungsräume. Die Land‐ und Forstwirtschaft stärkt die<br />

ländlichen Gebiete als funktionsfähige Siedlungs‐ und Wirtschaftsräume.<br />

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