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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Individuelle <strong>und</strong> kollektive Menschenrechte<br />

Individuelle <strong>und</strong><br />

kollektive<br />

Menschenrechte<br />

§ 1 Wenn sie die Rechte <strong>der</strong> Unterdrückten verteidigen,<br />

sollen die Brü<strong>der</strong> auf Gewalttätigkeit verzichten<br />

<strong>und</strong> auf Mittel zurückgreifen, die auch sonst den<br />

Schwächeren zur Verfügung stehen.<br />

<strong>OFM</strong> Generalkonstitutionen, Artikel 69<br />

§ 3 Auch innerhalb <strong>der</strong> Kirche <strong>und</strong> im Orden sollen<br />

die Brü<strong>der</strong> demütig <strong>und</strong> unbeirrt darauf hinwirken,<br />

dass die Rechte <strong>und</strong> die Menschenwürde aller anerkannt<br />

<strong>und</strong> beachtet werden.<br />

Artikel 96<br />

Aus dem Leben <strong>des</strong> Franziskus …<br />

Die bereits im ersten Kapitel (Option für die<br />

Armen) dieses Teils gegebenen Beispiele sind auch<br />

hier passend, weil die marginalisierten Mitglie<strong>der</strong><br />

einer jeden Gesellschaft am stärksten <strong>der</strong> Gefahr<br />

ausgesetzt sind, dass ihre individuellen <strong>und</strong> kollektiven<br />

Menschenrechte beiseite geschoben werden.<br />

Vor seiner Bekehrung behandelte Franziskus auf<br />

genau diese Weise jene, die an Aussatz litten. Dies<br />

alles än<strong>der</strong>te sich eines Tages, als Franziskus einen<br />

Aussätzigen auf <strong>der</strong> Straße traf, (vom Pferd) herabstieg,<br />

ihm etwas Geld gab <strong>und</strong> ihn dann küsste.<br />

Einige Tage später besuchte Franziskus die Wohnorte<br />

<strong>der</strong> Aussätzigen <strong>und</strong> tat das Gleiche. „In dieser<br />

Weise zog er das Bittere dem Süßen vor“ (2 Cel 9).<br />

Franziskus bestimmte, dass die Brü<strong>der</strong> Minister<br />

nichts befehlen durften, was gegen das Gewissen <strong>der</strong><br />

Brü<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Regel verstoße. Die Brü<strong>der</strong> sollten<br />

mit ihren Ministern so sprechen können, wie Herren<br />

mit Knechten sprechen (BReg 10,5). Brü<strong>der</strong><br />

können jede ehrbare Arbeit übernehmen, die Arbeiten<br />

ausgenommen, die sie in irgendeinem Haus in<br />

leitende Positionen bringen würden (NbReg 7,1).<br />

Und ohne Zögern sollen die Brü<strong>der</strong> einan<strong>der</strong> ihre<br />

Nöte offenbaren (BReg 6,8). Obere unter den Brü<strong>der</strong>n<br />

sollen nicht an ihrem Amt kleben (Erm 4). Als<br />

eines Nachts ein Bru<strong>der</strong> schrie, dass er vor Hunger<br />

sterbe, stand Franziskus auf <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te die an<strong>der</strong>en<br />

Brü<strong>der</strong> auf, mit ihm <strong>und</strong> dem Bru<strong>der</strong> zu essen,<br />

<strong>der</strong> geschrien hatte. Dann sprach er zu ihnen über<br />

die Tugend <strong>der</strong> Klugheit <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te sie auf, dem<br />

Leib nicht das Nötige zu entziehen (2 Cel 22).<br />

Die Regierenden sollen sich in Erinnerung rufen,<br />

dass sie eines Tages von Gott gerichtet werden <strong>und</strong><br />

dass sie <strong>des</strong>wegen nicht von den Geboten Gottes<br />

abweichen, son<strong>der</strong>n ihren Untergebenen helfen sollen,<br />

Gott in Ehren zu halten (BrLenk). Bru<strong>der</strong> Leo<br />

wird ermutigt, den Weg zu nehmen, <strong>der</strong> Gott am<br />

meisten gefällt <strong>und</strong> „seinen Fußspuren <strong>und</strong> seiner<br />

Armut zu folgen“ (BrLeo). Wenn ein erst vor einer<br />

St<strong>und</strong>e aufgenommener Novize sein Guardian<br />

würde, würde <strong>der</strong> Poverello diesem Novizen freudig<br />

gehorchen (LegMai VI,4). Die Achtung <strong>des</strong><br />

Franziskus vor je<strong>der</strong> Person erstreckte sich selbst<br />

auf Ungläubige <strong>und</strong> offenk<strong>und</strong>ige Feinde <strong>des</strong><br />

Evangeliums Christi.<br />

Reflexion<br />

Vergangene <strong>und</strong> heutige<br />

Entwicklungen<br />

in den Menschenrechten<br />

Menschenrechte, ein gängiger Begriff in jüngster<br />

Zeit, sind Ausdruck einer kollektiven Bewusstwerdung<br />

<strong>und</strong> Symbol <strong>des</strong> Kampfes vieler sozialer Bewegungen<br />

<strong>und</strong> ganzer Völker. Obgleich ihre juristische<br />

<strong>und</strong> politische Formulierung jüngeren Ursprungs<br />

ist, finden sich ihre Wurzeln in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

menschlichen Zivilisation. Auch primitive Völker<br />

organisieren ihr Zusammenleben um Werte wie<br />

Leben, Familie, Ehre, Arbeit <strong>und</strong> Besitz <strong>und</strong> schaffen<br />

ihre Bräuche, Normen <strong>und</strong> religiösen Riten.<br />

Offiziell anerkannt in weltweiten Deklarationen,<br />

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