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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Individuelle <strong>und</strong> kollektive Menschenrechte<br />

Interesse an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Navajos sollte einen<br />

ähnlich starken Einfluss auf das Leben <strong>der</strong> indigenen<br />

Menschen dort haben. In Zusammenarbeit mit<br />

MARCELLUS TROESTER <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong>n an <strong>der</strong><br />

Konstruktion einer speziellen Schreibmaschine, entwickelte<br />

Berard das erste Alphabet unter Verwendung<br />

griechischer Schriftzeichen, um die Lautung<br />

<strong>der</strong> Navajo-Sprache darzustellen. Zur gleichen Zeit<br />

modifizierte <strong>und</strong> erweiterte Marcellus den „Pfarrcensus“,<br />

um sich einen umfassenden Überblick über<br />

Kultur, Familienstrukturen, Clanzugehörigkeiten,<br />

Geburten, To<strong>des</strong>fälle, soziale wie religiöse Gebräuche<br />

<strong>der</strong> Navajos zu verschaffen, die ansonsten für<br />

immer verloren gegangen wären. Wie Anselm<br />

Weber verbrachte Berard viele Tage im Sattel, um<br />

zu entfernten Navajo-Gemeinschaften zu reisen, wo<br />

er Aufzeichnungen machen konnte von Zeremonien<br />

<strong>und</strong> ursprünglichen Mythen. „Es schien mir,<br />

dass man ihre Gebräuche, ihre Ansichten über das<br />

Leben <strong>und</strong> das Universum, ihre Vorstellungen vom<br />

Ursprung <strong>des</strong> Menschen, <strong>der</strong> Pflanzen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Tiere studieren musste, bevor man sich ihnen mit<br />

religiösen Themen nähern konnte“, argumentierte<br />

Berard, nicht selten angesichts <strong>des</strong> Spottes einiger<br />

seiner Mitbrü<strong>der</strong>.<br />

Ausgehend von Einzelinitiativen zur Verteidigung<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte haben die Franziskaner seit<br />

kurzem begonnen, Strategien für wirksamere<br />

Anwaltstätigkeit <strong>und</strong> Handeln auf internationaler<br />

Ebene zu entwickeln. Seit <strong>der</strong> Konferenz über<br />

Menschenrechte in Wien im Juni 1993 haben sich<br />

die Franziskaner mit FRANCISCANS INTERNATIONAL<br />

verb<strong>und</strong>en, um eine zunehmend aktivere Rolle bei<br />

<strong>der</strong> UNO <strong>und</strong> ihren Organisationen zu spielen.<br />

IGNACIO HARDING <strong>und</strong> MICHAEL SURUFKA haben<br />

sich beson<strong>der</strong>s bemüht, die Teilnahme <strong>der</strong> Franziskaner<br />

an UN-Konferenzen <strong>und</strong> Gipfeltreffen zu<br />

entwickeln. Im Rückblick auf seine zweijährige<br />

Tätigkeit als <strong>OFM</strong> Animator für FRANCISCANS<br />

INTERNATIONAL kommentiert Michael: „Obwohl<br />

die UNO sicherlich ihre Grenzen hat, ist sie <strong>der</strong><br />

einzige Ort, an dem sich die internationale<br />

Gemeinschaft trifft. Hier geschieht das weltweite<br />

Gespräch. Es wird mit o<strong>der</strong> ohne uns weitergehen,<br />

doch wir sind eingeladen daran teilzunehmen,<br />

<strong>und</strong> als Franziskaner haben wir etwas zu sagen <strong>und</strong><br />

zu hören.“<br />

AGOSTINHO DIEKMANN, ein Mitglied <strong>des</strong> Teams<br />

116<br />

von FRANCISCANS INTERNATIONAL auf <strong>der</strong> Konferenz<br />

über menschliche Ansiedlungen, Habitat II, in<br />

Istanbul legte das Ziel dieses relativ neuen Aktionsbereichs<br />

dar: „Die Konfrontation mit an<strong>der</strong>en Kulturen,<br />

Sprachen <strong>und</strong> Ansichten wie auch das Studium<br />

<strong>der</strong> sozialen, politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Themen weitete meinen Horizont beträchtlich.<br />

Gemeinsam mit meinen Kollegen <strong>der</strong> FI-Delegation<br />

entdeckte ich, was die Worte <strong>des</strong> hl. Franziskus<br />

‚gemeinsam durch die Welt gehen‘ <strong>und</strong> ‚unser<br />

Kloster ist die Welt‘ heute bedeuten können. Wir<br />

müssen uns einmischen zugunsten <strong>der</strong> Armen als<br />

Anwälte für <strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Harmonie<br />

unter allen Geschöpfen. Dem Beispiel <strong>des</strong> Franziskus<br />

folgend, reflektierten wir über unsere Gr<strong>und</strong>erfahrungen<br />

<strong>und</strong> wandten uns an die Regierenden<br />

unserer Län<strong>der</strong> mit den Bedürfnissen <strong>der</strong> Armen,<br />

um denen eine Stimme zu geben, die durch Ungerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Unterdrückung zum Schweigen<br />

gebracht worden sind.“<br />

Generalkonstitutionen<br />

Artikel 69,1-2: „Wenn sie die Rechte <strong>der</strong> Unterdrückten<br />

verteidigen“, sollen die Brü<strong>der</strong> auf gewaltfreie<br />

Mittel zurückgreifen (1). Die Brü<strong>der</strong> sollen<br />

„jede Art kriegerischer Auseinan<strong>der</strong>setzungen … als<br />

schlimmste Plage für die Welt <strong>und</strong> schwerste Verletzung<br />

<strong>der</strong> Armen anprangern“; sie sollen „we<strong>der</strong><br />

Arbeit noch Mühen scheuen, am Gottesreich <strong>des</strong><br />

<strong>Friedens</strong> zu bauen“ (2).<br />

Weitere Hinweise: Artikel 32,3; 92,2; 96,1-3; 97,2;<br />

109,1; 129,1 <strong>und</strong> 185,1.

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