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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Generalkapitel <strong>und</strong> Ordensräte<br />

Die Minoritas macht die einzelnen Brü<strong>der</strong> wie die<br />

ganze brü<strong>der</strong>liche Gemeinschaft zu <strong>Werkzeuge</strong>n <strong>des</strong><br />

<strong>Friedens</strong>, gibt ihnen die richtige Einschätzung ihrer<br />

eigenen Kräfte <strong>und</strong> befähigt sie auch zum Verzicht,<br />

wo das Wohl <strong>der</strong> Gemeinschaft dies erfor<strong>der</strong>t: bei<br />

Versetzungen, bei Übernahme ungewohnter Arbeiten<br />

<strong>und</strong> Tätigkeiten, durch die Bereitschaft, auch<br />

unbezahlte Dienste zu leisten, notfalls in <strong>der</strong> Kirche<br />

allseits verfügbare Einsatzgruppen zu bilden. Doch<br />

ist die Minoritas alles eher als Oberflächlichkeit<br />

o<strong>der</strong> Mangel an Können; im Gegenteil, sie setzt das<br />

notwendige Können <strong>und</strong> die Ausdauer in <strong>der</strong> Arbeit<br />

voraus.<br />

50. Materielle <strong>und</strong> geistliche Armut<br />

Der hl. Franziskus weist alle seine Brü<strong>der</strong> darauf<br />

hin, dass Christus die Allerseligste Jungfrau Maria<br />

<strong>und</strong> seine Jünger arm <strong>und</strong> wie Fremdlinge in dieser<br />

Welt gelebt haben, um sie zu ermahnen, ihrem Beispiel<br />

zu folgen. Deshalb sollen die Erzieher die jungen<br />

Brü<strong>der</strong> dazu anleiten, diese Minoritas, die unserer<br />

brü<strong>der</strong>lichen Gemeinschaft ihr beson<strong>der</strong>es<br />

Gepräge gibt, zu leben. Sie sollen die Brü<strong>der</strong> durch<br />

Wort <strong>und</strong> Leben lehren, echte Min<strong>der</strong>brü<strong>der</strong> zu<br />

sein <strong>und</strong> sich wegen Gott jedem Menschen unterzuordnen.<br />

Das aber setzt stete Selbstverleugnung <strong>und</strong> echte<br />

Demut voraus. Wir dürfen uns <strong>des</strong>sen, was <strong>der</strong> Herr<br />

durch uns sagt <strong>und</strong> wirkt, nicht rühmen, son<strong>der</strong>n<br />

müssen es auch ertragen können, für gering <strong>und</strong><br />

einfältig zu gelten <strong>und</strong> verachtet zu werden, denn<br />

<strong>der</strong> Mensch ist das, was er vor Gott ist, <strong>und</strong> nicht<br />

mehr.<br />

Die Brü<strong>der</strong> sollen zu einfacher Lebensweise angehalten<br />

werden: die Häuser sollen schlicht <strong>und</strong> einfach<br />

ausgestattet sein. Doch darf die Armut nicht<br />

mit Unsauberkeit <strong>und</strong> Selbstvernachlässigung verwechselt<br />

werden. Sie sollen mit den Armen Kontakt<br />

pflegen, um ihre Nöte <strong>und</strong> Bedürfnisse kennen zu<br />

lernen. Dabei wird man gerade bei ihnen nicht selten<br />

eine echt evangelische Haltung <strong>und</strong> ein echtes<br />

Solidaritätsbewusstsein feststellen können.<br />

Wie <strong>der</strong> hl. Franziskus sollen sich auch die Brü<strong>der</strong><br />

freuen, mit einfachen <strong>und</strong> verachteten Menschen,<br />

mit Armen <strong>und</strong> Ausgestoßenen, mit Kranken <strong>und</strong><br />

Bettlern umgehen zu können.<br />

198<br />

4. Erziehung zum Umgang mit <strong>der</strong> Welt<br />

52. In <strong>der</strong> Welt präsent<br />

Eine echte Erziehung muss die Kandidaten auch<br />

zum richtigen Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Welt anleiten,<br />

<strong>der</strong> sie angehören <strong>und</strong> in <strong>der</strong> sie zu wirken<br />

haben.<br />

Das franziskanische Leben ist keine Flucht aus <strong>der</strong><br />

Welt, son<strong>der</strong>n nach dem Beispiel <strong>des</strong> menschgewordenen<br />

Wortes ein Leben in <strong>der</strong> Welt um in ihr die<br />

Tatsache transzendenter Wirklichkeiten zu bezeugen,<br />

das Gute zu entdecken, das Gott in sie hineingelegt<br />

hat, sich ihrer zur Entfaltung <strong>des</strong> eigenen<br />

Lebens zu bedienen <strong>und</strong> sie als Zeichen zu betrachten,<br />

die den Menschen auf Gott hinweisen sollen.<br />

Der Umgang mit <strong>der</strong> Außenwelt aber soll dem Grad<br />

<strong>der</strong> menschlichen, beruflichen <strong>und</strong> geistigen Reife<br />

entsprechen, den <strong>der</strong> Kandidat erlangt hat. Vor<br />

allem aber muss er im Geist <strong>des</strong> hl. Franziskus verstanden<br />

werden. Denn dieser war unter den Menschen<br />

unermüdlich tätig, war aber dabei stets von<br />

<strong>der</strong> Sehnsucht erfüllt, wie<strong>der</strong> in die Einsamkeit<br />

zurückkehren zu können, um Christus im Gebet<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>enheit mit dem Vater nachzuahmen,<br />

<strong>und</strong> bewies dadurch, dass er zwar in <strong>der</strong><br />

Welt lebte, aber nicht von <strong>der</strong> Welt war, wohl aber<br />

den Menschen dienen wollte.<br />

Die Kandidaten sollen nicht nur mit <strong>der</strong> eigenen<br />

Familie normale Beziehungen unterhalten, son<strong>der</strong>n<br />

gelegentlich auch mit an<strong>der</strong>en Menschen in Kontakt<br />

treten <strong>und</strong> mit ihnen arbeiten, um ihren<br />

Charakter <strong>und</strong> ihre Psyche kennen zu lernen, was<br />

für ihre künftige apostolische Tätigkeit von großem<br />

Nutzen sein wird. Sie sollen dadurch aber auch zur<br />

Erkenntnis gelangen, dass Zölibat <strong>und</strong> Ehe einan<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Kirche ergänzen <strong>und</strong> gegenseitig befruchten.<br />

53. Sensibel für die sozialen Verhältnisse<br />

Die Kandidaten sollen auch zum richtigen<br />

Gebrauch <strong>der</strong> Massenmedien angeleitet werden,<br />

soweit dies ihrer Entwicklung dienlich sein kann.<br />

Doch muss in diesem umfassenden <strong>und</strong> komplexen<br />

Bereich darauf geachtet werden, dass die Erzieher<br />

die Kandidaten dazu anleiten müssen, keine bloß<br />

passiven Zuschauer zu sein, son<strong>der</strong>n das Angebot<br />

<strong>und</strong> den Einfluss <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Welt kritisch zu<br />

beurteilen.<br />

Die Brü<strong>der</strong> sollen auch zum Verständnis <strong>und</strong> zu<br />

einem richtigen Urteil über die sozialen Verhältnisse<br />

angeleitet werden, damit sie in ihrer künftigen

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