Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ Ökumenischer, interreligiöser <strong>und</strong> interkultureller Dialog<br />
o<strong>der</strong> was kann man an<strong>der</strong>e lehren? Friedliche Koexistenz<br />
genügt. Zwei Vorfestlegungen belasten die<br />
Christen, die die Initiative zu diesen Begegnungen<br />
ergriffen haben: Die erste, treu zu sein gegenüber<br />
dem Auftrag <strong>des</strong> Herrn: „Lehrt alle Völker <strong>und</strong> tauft<br />
sie.“ Die zweite: in welchem Sinn können wir<br />
bekennen, dass Christus <strong>der</strong> einzige Erlöser <strong>der</strong><br />
Menschheit ist.<br />
Um auf diese zwei Fragen zu antworten, denken<br />
Christen, brauchen sie die an<strong>der</strong>en Religionen;<br />
voller Achtung hat man begonnen, den Dialog<br />
zeitweise fortzusetzen. Dies sollte auf vier Ebenen<br />
bedacht werden:<br />
■ in einem gr<strong>und</strong>legenden Dialog aus <strong>der</strong> Tatsache,<br />
ihn gemeinsam zu leben.<br />
■ in einem gr<strong>und</strong>legenden Dialog zur Bewahrung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung <strong>des</strong> Menschen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
menschlichen Werte.<br />
■ im Teilen spiritueller, d.h. mystischer Erfahrungen.<br />
■ im theologischen Austausch <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gegenüberstellung<br />
<strong>des</strong> Sprechens über Gott.<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil erklärte, dass die<br />
an<strong>der</strong>en Religionen „Samen <strong>des</strong> Wortes“ seien.<br />
Johannes Paul II. sprach in prophetischer Weise:<br />
„Wenn ein Mensch betet, ist es <strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong> ihn<br />
beten lässt.“<br />
Einige Frauen <strong>und</strong> Männer haben ihre Spuren in<br />
<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Kirche hinterlassen, durch ihr<br />
Zeugnis <strong>der</strong> Treue zu Gott <strong>und</strong> <strong>des</strong> Glaubens an die<br />
Menschheit. Unter diesen Zeugen war Franziskus<br />
von Assisi <strong>und</strong> er ist es auch weiterhin, ein Symbol<br />
<strong>des</strong> <strong>Friedens</strong>, <strong>der</strong> Versöhnung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />
für die vielen Menschen, die ihn überall auf <strong>der</strong><br />
Welt verehren.<br />
A) Dialog im Leben<br />
<strong>des</strong> Franziskus von Assisi<br />
Franziskus war Zeit seines Lebens nicht nur ein<br />
Mann <strong>des</strong> Gebets, son<strong>der</strong>n auch ein Mann <strong>des</strong> Dialogs.<br />
Er bevorzugte diese Weise <strong>der</strong> Anwesenheit in<br />
<strong>der</strong> Welt, um mit Gott, Männern, Frauen, seinen<br />
Brü<strong>der</strong>n, seinen Schwestern <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />
Schöpfung in Beziehung zu treten.<br />
132<br />
Es ist leicht, Augenblicke seines Lebens aufzuzeigen,<br />
in denen <strong>der</strong> Dialog eine zentrale Rolle spielt, wenn<br />
er Handelnden den Weg zu Versöhnung, Frieden<br />
<strong>und</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit weist. Wir wollen hier keine ins<br />
Einzelne gehende Aufzählung geben, weil diese zu<br />
umfangreich würde, doch wir wollen einige Situationen<br />
vorstellen, die mit unterschiedlichen Formen<br />
<strong>des</strong> Dialogs verb<strong>und</strong>en sind.<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> bekehrt: „Was willst du,<br />
Herr, das ich tun soll?“ (LegMai I,3).<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> befreit: Wie <strong>der</strong> hl. Franziskus<br />
einen Aussätzigen auf w<strong>und</strong>ersame Weise<br />
an Leib <strong>und</strong> Seele heilte (Fior 25).<br />
■ Ein Dialog <strong>der</strong> Frieden schafft: Wie <strong>der</strong> hl.<br />
Franziskus mit Hilfe göttlicher Kraft einen<br />
grimmigen Wolf zähmte (Fior 21).<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> das Herz öffnet: Wie <strong>der</strong> hl.<br />
Franziskus Br. Leo erklärte, was vollkommene<br />
Freude sei (Fior 8).<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> auf Praxis gründet: Seine<br />
Kenntnis <strong>der</strong> Schrift; sein prophetischer Geist<br />
(vgl. LegMai XI,1).<br />
■ Ein Geist, <strong>der</strong> sich gegenüber dem Fremden<br />
öffnet: Die Begegnung mit dem Sultan (vgl.<br />
LegMai IX,8).<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> heilt: Den Aussätzigen (1 Cel<br />
146). Taube <strong>und</strong> Stumme (1 Cel 147-148).<br />
■ Ein Dialog, <strong>der</strong> verwandelt: Wie <strong>der</strong> hl. Franziskus<br />
drei Raubmör<strong>der</strong> bekehrte (Fior 26).<br />
B) Im Dialog evangelisieren<br />
Ein neuer Dienst für den Dialog in <strong>der</strong> Generalkurie<br />
<strong>OFM</strong>.<br />
RICHTLINIEN<br />
Beweggründe<br />
1. Evangelisierung, die beim hl. Franziskus einen<br />
beson<strong>der</strong>en dialogischen Zug hatte, ist ein wesentliches<br />
Element <strong>der</strong> Berufung <strong>des</strong> Ordens. Dem Auftrag<br />
<strong>der</strong> Generalkapitel von 1991 <strong>und</strong> 1997 folgend,<br />
erachtet das Generaldefinitorium es <strong>des</strong>halb<br />
als dringlich, den Einsatz <strong>des</strong> Ordens für Evangelisierung<br />
zu vertiefen, zu unterstützen <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n.<br />
Durch die Errichtung von Strukturen soll<br />
den Min<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong>n geholfen werden, in einen