Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ <strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung im Kontext einzelner Apostolate<br />
Märtyrer Matthäus, <strong>der</strong> bereit gewesen war, für<br />
den Feind zu arbeiten <strong>und</strong> Steuergel<strong>der</strong> von seinem<br />
eigenen Volk einzutreiben. Unsere Sendung besteht<br />
darin, denen zu helfen, die blind, taub <strong>und</strong> gleichgültig<br />
dafür sind, das Reich Gottes, das in ihnen<br />
<strong>und</strong> um sie herum ist, zu erfahren <strong>und</strong> darauf zu<br />
antworten.<br />
Fragen<br />
Die Ausrichtung am Reich Gottes wird viele Fragen<br />
aufwerfen über die Art <strong>und</strong> Weise, wie wir unsere<br />
Aufgabe wahrnehmen, wenn wir zur Mission aufbrechen:<br />
Zum Beispiel, was bedeutet es für uns als<br />
Ordensleute, in China zu sein o<strong>der</strong> in Zukunft nach<br />
China zu gehen? Was wäre die Absicht einer solchen<br />
Mission? Die Chinesen haben die älteste Zivilisation<br />
<strong>der</strong> Welt. Wir glauben, dass Gott für Tausende von<br />
Jahren das chinesische Volk geliebt, dass er unter<br />
ihnen gelebt <strong>und</strong> gearbeitet hat. Warum also fühlen<br />
wir uns berufen, unter ihnen zu leben? Was könnten<br />
wir ihnen mitteilen o<strong>der</strong> von ihnen erfragen?<br />
Welche Lehren ziehen wir aus unserer jüngsten<br />
Erfahrung <strong>der</strong> Evangelisierung in Ruanda? In an<strong>der</strong>en<br />
Teilen Afrikas? Was sagen wir zur Notwendigkeit,<br />
dass religiöse Gemeinschaften als aktive<br />
NGO’s bei den Vereinten Nationen tätig sind? Wie<br />
können wir unseren Glauben an den gestorbenen,<br />
auferstandenen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>kommenden Christus<br />
vor <strong>der</strong> UNO predigen <strong>und</strong> bezeugen?<br />
Wenn wir die Kirche o<strong>der</strong> unsere Ordensgemeinschaften<br />
in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n einpflanzen, wie<br />
beweglich, flexibel <strong>und</strong> arm sind wir? Wie ehrfurchtsvoll<br />
ist unser Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Kultur<br />
<strong>und</strong> den Bräuchen unserer Gastgeber? Behalten wir<br />
den Besitzanspruch auf Strukturen <strong>und</strong> auf die jungen<br />
lokalen Kirchen? Ist jetzt nicht die Zeit gekommen,<br />
dass die „jungen“, von unseren Gemeinschaften<br />
entwickelten Kirchen selbst aktiv werden <strong>und</strong><br />
Missionare „senden“? Warum gibt es nicht mehr<br />
Missionare aus Afrika, Asien <strong>und</strong> Lateinamerika?<br />
Evangelisieren wir durch unser Zeugnis für die<br />
evangelische Würde <strong>und</strong> Gleichheit untereinan<strong>der</strong><br />
– Laien <strong>und</strong> Kleriker, Männer <strong>und</strong> Frauen – wo wir<br />
doch alle durch die gleiche gr<strong>und</strong>legende Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Evangelisierung verb<strong>und</strong>en sind? Exportieren<br />
wir unsere alten Probleme <strong>und</strong> Trennungen in die<br />
jungen Kirchen?<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Was ist über die Erneuerung <strong>des</strong> Ordenslebens <strong>und</strong><br />
unserer Mission „Ad Gentes“ zu sagen? Damit wir<br />
uns nicht selbst betrügen, müssen wir uns daran<br />
erinnern, dass in <strong>der</strong> Natur die Erneuerung zumeist<br />
durch den Tod geschieht. Wenn <strong>der</strong> Samen nicht in<br />
die Erde fällt <strong>und</strong> stirbt, wird er kein Weizenkorn<br />
hervorbringen. Der Tod öffnet uns die Möglichkeit<br />
<strong>des</strong> Fortschritts <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung, eine Wie<strong>der</strong>geburt<br />
zu Leben, das sehr verschieden ist vom vorhergehenden<br />
Zustand. Vielleicht sollten wir vorbereitet<br />
sein für die nächste Aussaat, <strong>und</strong> wie <strong>der</strong> Same<br />
können wir nur glauben <strong>und</strong> hoffen, dass die unbekannte<br />
Zukunft in uns ist. Vielleicht werden wir<br />
gerade jetzt über die Schwelle in die nächste Periode<br />
gezogen. Oft gibt es Wi<strong>der</strong>stand, wenn die Schöpfung<br />
in eine grenzüberschreitende Entwicklung eintritt.<br />
Neue Energie entsteht durch Reibung, verursacht<br />
durch den Wi<strong>der</strong>stand gegenüber dem evolutionären<br />
Vorwärtsdrängen. Diese neue Energie hilft<br />
dazu, die Schöpfung zu ihrer nächsten Stufe voranzutreiben.<br />
Alle unsere Gemeinschaften, die daheim wie die<br />
im Ausland, müssen sich an die Aufgaben anpassen,<br />
die uns umgeben: die Herausfor<strong>der</strong>ung, kleinere<br />
Gruppen von Christen zu bilden, die ein am Evangelium<br />
orientiertes Leben unter Menschen leben,<br />
die gegenüber dem Reich Gottes gleichgültig, blind<br />
o<strong>der</strong> feindlich eingestellt sind; zu lernen, in internationalen<br />
<strong>und</strong> interkulturellen Gemeinschaften zu<br />
leben, nicht wegen <strong>der</strong> Notwendigkeit, son<strong>der</strong>n<br />
als ein öffentliches Zeugnis für die Solidarität <strong>der</strong><br />
menschlichen Rasse; gemeinsam zu arbeiten, Männer<br />
mit Frauen, Frauen mit Männern; auf einer<br />
geregelten Gr<strong>und</strong>lage mit Menschen an<strong>der</strong>er Religionen<br />
zu leben <strong>und</strong> zu arbeiten; mit <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft die Botschaft zu teilen,<br />
dass Gott Teil <strong>der</strong> Schöpfung geworden ist; für die,<br />
die keine Stimme haben, auf öffentlichen Treffen<br />
wie dem Weltgipfel über soziale Entwicklung<br />
(Kopenhagen), <strong>der</strong> Weltfrauenkonferenz (Peking),<br />
<strong>der</strong> Weltkonferenz über Wohnen (Habitat) (Türkei)<br />
zu sprechen.<br />
Lehren über die Erneuerung <strong>des</strong> Ordenslebens <strong>und</strong><br />
unserer Mission „Ad Gentes“ können wir aufnehmen<br />
von unseren kleinen Schwestern <strong>und</strong> Brü<strong>der</strong>n,<br />
den Wasserstoff- <strong>und</strong> Sauerstoffmolekülen; auch<br />
wenn sie als einzelne noch so klar begrenzt <strong>und</strong><br />
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