Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung / <strong>Gerechtigkeit</strong> für die Umwelt<br />
Er hat das F<strong>und</strong>ament <strong>der</strong> Erde fest begründet.<br />
Marx stellte einen Verbindung her zwischen <strong>der</strong><br />
Ausbeutung <strong>der</strong> Arbeiter <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbeutung <strong>der</strong><br />
Erde in dem System <strong>der</strong> kapitalistischen Produktion,<br />
wenn er in DAS KAPITAL schrieb: „Und je<strong>der</strong><br />
Fortschritt <strong>der</strong> kapitalistischen Agrikultur ist nicht<br />
nur ein Fortschritt in <strong>der</strong> Kunst, den Arbeiter, son<strong>der</strong>n<br />
zugleich in <strong>der</strong> Kunst den Boden zu berauben,<br />
je<strong>der</strong> Fortschritt in <strong>der</strong> Steigerung seiner Fruchtbarkeit<br />
für eine gegebene Zeitfrist ist zugleich ein<br />
Fortschritt im Ruin <strong>der</strong> dauernden Quellen dieser<br />
Fruchtbarkeit. … Die kapitalistische Produktion<br />
entwickelt daher nur die Technik <strong>und</strong> Kombination<br />
<strong>des</strong> gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem<br />
sie zugleich die Springquellen allen Reichtums<br />
untergräbt: die Erde <strong>und</strong> den Arbeiter“ (K. Marx,<br />
Das Kapital, Bd. 1, Buch 1, Sektion 4, Kap. 13,<br />
§ 10, in: Marx/Engels, Werke, Bd. 23, Berlin 1962,<br />
529-530). Ökologische <strong>und</strong> soziale <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
sind untrennbar.<br />
Handwerker <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong> sein<br />
Achtung vor dem Leben <strong>und</strong> <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit<br />
allen Seins bedeutet auch eine Verantwortlichkeit<br />
für Frieden. Nicht nur friedfertig zu sein, d.h. friedlich<br />
in seinem eigenen Haus zu leben, son<strong>der</strong>n auch<br />
den Frieden inmitten einer Gesellschaft zu bauen,<br />
die von Gewalt <strong>und</strong> Ungerechtigkeit gekennzeichnet<br />
ist. Als Franziskus <strong>und</strong> Klara die Stadtmauern<br />
Assisis, ein Symbol für Macht <strong>und</strong> Ruhm, hinter<br />
sich ließen, wollten sie die Ketten zerbrechen, die<br />
die Herzen <strong>der</strong> Menschen innerhalb ihrer Gesellschaft<br />
in einem Teufelskreis von Selbstsucht <strong>und</strong><br />
Misstrauen festhielten. Sie kamen von ihren Höhen<br />
herunter, um mit den Niedrigsten <strong>und</strong> Geringsten<br />
zu sein, den Aussätzigen <strong>und</strong> den Bettlern am Wege.<br />
Sie wollten mit <strong>der</strong> Welt Frieden schließen <strong>und</strong> mit<br />
dem gesamten Universum. Das Kloster <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong><br />
ist die ganze Welt, in <strong>der</strong> je<strong>des</strong> Geschöpf Gottes seine<br />
Wohnstätte hat (vgl. SC 63); es gibt keine hohen<br />
Mauern, denn die Brü<strong>der</strong> haben nichts zu verteidigen,<br />
außer die Würde <strong>und</strong> die Bru<strong>der</strong>schaft allen<br />
Seins. „Und mag zu ihnen kommen, wer da will,<br />
Fre<strong>und</strong> o<strong>der</strong> Feind, Dieb o<strong>der</strong> Räuber, so soll er<br />
gütig aufgenommen werden“ (NbReg 7,14).<br />
Franziskus vergaß nicht, dass <strong>der</strong> Friede unter<br />
den Menschen nur ein Aspekt <strong>der</strong> universalen<br />
Versöhnung zwischen Menschen <strong>und</strong> Erde ist <strong>und</strong><br />
zwischen diesen <strong>und</strong> ihrem Schöpfer. Er fügte<br />
seinem SONNENGESANG eine Strophe über Vergebung<br />
zwischen den Menschen an: „Gepriesen seist<br />
du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner<br />
Liebe willen.“ Liebe ist noch möglich trotz aller<br />
To<strong>des</strong>schatten, die uns bedrücken. Wenn alle<br />
Vernunftgründe nicht ausreichen, um Frieden zu<br />
bringen, dann gibt es keine an<strong>der</strong>en Pfade mehr,<br />
denen man folgen könnte, außer dem <strong>der</strong> Vergebung.<br />
Es ist die Vergebung, die <strong>der</strong> Liebe ihre Klarheit<br />
zurückgibt <strong>und</strong> die Würde <strong>der</strong> Person wie<strong>der</strong>bringt.<br />
Im Bewusstsein, dass Waffen den Frieden<br />
nicht wie<strong>der</strong> herstellen können <strong>und</strong> dass sie nicht<br />
nur den Tod <strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n auch die<br />
radikale Zerstörung <strong>der</strong> Umwelt verursachen,<br />
ziehen die Brü<strong>der</strong> durch die Welt, prangern jeden<br />
Angriff auf die Unversehrtheit <strong>der</strong> Schöpfung an,<br />
bezeugen durch Gewaltlosigkeit das Erbarmen<br />
Gottes <strong>und</strong> wirken mit an <strong>der</strong> universalen Versöhnung.<br />
Ambrose Van Si <strong>OFM</strong><br />
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