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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Charakteristika <strong>der</strong> Franziskanischen Arbeit für <strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung (1993)<br />

Ankunft anzukündigen, reiste Franziskus von Dorf<br />

zu Dorf, um die Güte <strong>und</strong> den Frieden Gottes zu<br />

verkündigen. Nach Franziskus ist das Evangelium<br />

zuerst zu verkündigen durch unsere Zeugenschaft<br />

für das evangelische Leben, nicht nur durch Worte.<br />

Wenn es angemessen ist <strong>und</strong> wir vom Geist Gottes<br />

veranlasst sind, ergreifen wir die Gelegenheit, an<strong>der</strong>en<br />

die Gründe unseres Glaubens zu erklären, niemals<br />

jedoch streitsüchtig werdend. Für Franziskus<br />

ist die höchste vollkommene Form <strong>der</strong> Evangelisierung<br />

das Martyrium, wo wir vereint werden mit<br />

Jesus, dem vollkommenen Evangelisten, indem wir<br />

unsere Leben vollständig für die evangelische Botschaft<br />

von Gottes Liebe hingeben.<br />

In solchen Schriften wie dem Sonnengesang <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Regel für Einsiedeleien <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Beziehung<br />

zwischen den Min<strong>der</strong>brü<strong>der</strong>n, den Armen Frauen<br />

<strong>und</strong> den Büßern sehen wir, dass von Anfang an in<br />

<strong>der</strong> franziskanischen Bewegung weibliche <strong>und</strong><br />

männliche Energien <strong>und</strong> Talente vereint waren.<br />

Geschichtlich <strong>und</strong> theoretisch bedeutet franziskanisches<br />

Leben gegenseitigen Respekt, Mitwirkung<br />

<strong>und</strong> Zusammenarbeit von Männern <strong>und</strong> Frauen.<br />

Franziskus’ großer König war <strong>der</strong>selbe <strong>und</strong> doch<br />

sehr an<strong>der</strong>e Gott <strong>der</strong> Christen seiner Zeit. Als die<br />

Kirche einen Heiligen Kreuzzug gegen ihre Feinde,<br />

die Sarazenen, führte, waren Franziskus’ Interpretation<br />

<strong>des</strong> evangelischen Lebens <strong>und</strong> seiner For<strong>der</strong>ungen<br />

revolutionär. Er war gewaltlos, kreativ <strong>und</strong> aktiv<br />

in seiner Annäherung an den Konflikt. Er war nicht<br />

passiv. Er ergriff die Initiative als ein Schlichter <strong>und</strong><br />

suchte die gegnerischen Seiten zum Dialog auf, um<br />

Versöhnung zu erreichen. Franziskus war schnell im<br />

Dialog mit dem wohlhabenden Sultan, <strong>der</strong> als<br />

Feind <strong>der</strong> Christen angesehen wurde <strong>und</strong> mit dem<br />

Wolf, <strong>der</strong> von den Leuten von Gubbio gefürchtet<br />

wurde. Die Brü<strong>der</strong> waren Instrumente darin, den<br />

Bischof <strong>und</strong> den Bürgermeister von Assisi zusammenzubringen,<br />

nicht indem sie sie mit öffentlichem<br />

Ausschimpfen beschämten, son<strong>der</strong>n durch das<br />

Vorsingen <strong>des</strong> Sonnengesangs.<br />

In einer Periode <strong>der</strong> tiefen Entmutigung schrieb<br />

Franziskus den Sonnengesang. Zu dieser Zeit fuhr<br />

er fort, die Erfahrung <strong>der</strong> vollkommenen Freude zu<br />

erleben, obwohl er krank war <strong>und</strong> an den körperlichen<br />

W<strong>und</strong>malen Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entmutigung <strong>der</strong><br />

Enttäuschung von seinen Brü<strong>der</strong>n litt. Seine Freude<br />

im Schmerz war nicht masochistisch, son<strong>der</strong>n sie<br />

war eine ehrliche Anerkennung seiner Schmerzen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ungerechtigkeit, begleitet von <strong>der</strong> überra-<br />

schenden Freude, getragen worden zu sein in dieser<br />

Ungerechtigkeit. Es muss eine Gnade o<strong>der</strong> irgendjemanden,<br />

<strong>der</strong> ihn in seinem Leiden unterstützt hat,<br />

gegeben haben. Franziskus’ Freude kam mit <strong>der</strong><br />

Erkenntnis, dass Gottes Geist ihn in den sehr<br />

schmerzvollen Situationen getragen hatte. Der Heilige<br />

Geist, <strong>der</strong> „Generalminister“, half Franziskus,<br />

zu verstehen, eher, als verstanden zu werden, zu<br />

trösten, eher, als getröstet zu werden, <strong>und</strong> zu lieben,<br />

eher, als geliebt zu werden. Franziskanische Freude<br />

ist nicht eine naive Verneinung <strong>des</strong> menschlichen<br />

Leidens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Probleme. Sie ist eine Überzeugung,<br />

dass trotz alles Schlechten im Leben, Gottes<br />

Geist immer in uns, in den an<strong>der</strong>n <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Schöpfung ist. Freude bewahrte Franziskus davor,<br />

bitter zu werden in <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> Leidens <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Enttäuschung.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Heilige Franziskus <strong>und</strong> die Heilige Klara hatten<br />

Wege, schrittweise Gewalt durch Liebe zu verän-<br />

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