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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Nachkonziliare Entwicklung<br />

Diese Tendenzen wurden 1980 durch die Kongregation<br />

für die Ordens- <strong>und</strong> Säkularinstitute in ihrem<br />

Dokument DAS ORDENSLEBEN UND DIE FÖRDE-<br />

RUNG DES MENSCHEN bekräftigt. Es bietet Unterscheidungskriterien<br />

über die Bedeutung <strong>und</strong> die<br />

Dringlichkeit einer angemessenen Teilnahme <strong>der</strong><br />

Ordensleute an <strong>der</strong> ganzheitlichen För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong><br />

Menschen. Wir finden die gleichen Vorstellungen<br />

im nachsynodalen apostolischen Schreiben über<br />

das geweihte Leben <strong>und</strong> seine Sendung in Kirche<br />

<strong>und</strong> Welt, VITA CONSECRATA (1996), vor allem in<br />

Kapitel III.<br />

3. Nachkonziliare Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Ordens: Kapitel, Ordensräte,<br />

Generalkonstitutionen<br />

Seit dem Konzil <strong>und</strong> den Generalkonstitutionen<br />

von 1967 wurde unter den Min<strong>der</strong>brü<strong>der</strong>n eine<br />

gewaltige Anstrengung unternommen, ihre Berufung<br />

in <strong>der</strong> heutigen Welt zu verstehen. Seitdem hat<br />

ein Entwicklungsprozess stattgef<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> zu den<br />

Generalkonstitutionen von 1987 geführt hat, in<br />

denen die Option für <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>und</strong> Frieden<br />

ganz deutlich zu Tage tritt. In diesem Prozess gab es<br />

einige Schlüsselmomente. Werfen wir einen Blick<br />

darauf:<br />

Der erste bedeutende Augenblick war das Generalkapitel<br />

von Medellin (1971). In seinem Dokument<br />

ERZIEHUNG UND AUSBILDUNG IM ORDEN DER<br />

MINDERBRÜDER stellt es fest, dass Erneuerung zu<br />

einem großen Teil von <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong><br />

abhängt. Nr. 7 besagt, dass das Konzept <strong>des</strong> Franziskus<br />

den Bedürfnissen <strong>und</strong> Wünschen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Welt entspricht. Nr. 8 hält fest, dass „wir arm werden<br />

müssen mit den Armen <strong>und</strong> min<strong>der</strong> mit den<br />

Min<strong>der</strong>en“ (demütig). Nr. 10 spricht von unserer<br />

Einglie<strong>der</strong>ung in die Welt von heute <strong>und</strong> unserem<br />

Einsatz für ihre großen Anliegen (vgl. OCTOGESIMA<br />

ADVENIENS, Nr. 5 u. 48). Nr. 11 fragt: „Sind wir die<br />

Menschen, die wir sein sollten? Fühlen wir uns<br />

wirklich berufen, nach den Nöten <strong>der</strong> Welt Ausschau<br />

zu halten?“ <strong>und</strong> schließt: „Dies ruft uns ganz<br />

sicher zu einer fortdauernden Bekehrung unserer<br />

selbst, einzeln wie in Gemeinschaft.“ In Nr. 26<br />

spricht das Dokument vom Min<strong>der</strong>sein als Kennzeichen<br />

franziskanischen Lebens, dass nämlich<br />

„Min<strong>der</strong>sein jeden Bru<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Gemeinschaft zu<br />

einem Werkzeug <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong> macht“.<br />

In Kapitel V., „Dimensionen <strong>der</strong> Ausbildung“,<br />

Abschnitt 4 „Ausbildung für Kommunikation mit<br />

<strong>der</strong> Welt“ spricht Nr. 52 davon, „in <strong>der</strong> Welt präsent<br />

zu sein“, weil franziskanisches Leben keine<br />

Flucht aus <strong>der</strong> Welt ist; vielmehr ist es, dem Beispiel<br />

<strong>des</strong> menschgewordenen Wortes folgend, ein Leben<br />

in <strong>der</strong> Welt, um Zeugnis zu geben von <strong>der</strong> Gewissheit<br />

<strong>der</strong> transzendenten Wirklichkeit <strong>und</strong> um die<br />

guten Dinge zu entdecken, die Gott in sie hineingegeben<br />

hat. Nr. 53 merkt dann als eine Konsequenz<br />

an, dass wir „aufmerksam gegenüber <strong>der</strong> sozialen<br />

Wirklichkeit“ sein sollten.<br />

Über diese Zitationen hinaus begann das Kapitel<br />

von Medellin von <strong>der</strong> Notwendigkeit zu sprechen,<br />

uns <strong>der</strong> Welt von heute zu stellen, auf ihre Nöte zu<br />

antworten. Doch hatte es nicht viel zu sagen <strong>und</strong>,<br />

mit einem gewissen Maß an Zweideutigkeit <strong>und</strong><br />

Furcht, stellte es die Probleme nicht fest, auf die<br />

geantwortet werden sollte.<br />

Bereits das an<strong>der</strong>e Dokument <strong>des</strong> Kapitels, „Der<br />

Min<strong>der</strong>brü<strong>der</strong>orden <strong>und</strong> die Mission“, Kapitel V.<br />

(„Wir sind Menschen <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong>“), stellt fest:<br />

„In Treue zu unserer Mission <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong>, sind wir<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich Menschen <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong>, nicht aber<br />

<strong>des</strong> Kompromisses; denn <strong>der</strong> Friede, dem wir<br />

dienen, muss die Frucht wahrer <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>und</strong><br />

Liebe sein.“ Darin liegt eine ausschließliche<br />

Option für das Zeugnis.<br />

Der zweite große Moment war das Dokument <strong>des</strong><br />

Generalkapitels von Madrid: DIE BERUFUNG<br />

UNSERES ORDENS HEUTE (1973). Hier liegt <strong>der</strong><br />

Akzent auf dem „heute“. Denn wenn das Leben<br />

<strong>und</strong> die Regel <strong>des</strong> Franziskus – die Berufung <strong>des</strong><br />

Ordens eine bekannte Größe ist <strong>und</strong> davon abgeleitet<br />

auch unsere Identität geklärt ist, so bedarf es<br />

trotzdem <strong>der</strong> Klärung, <strong>der</strong> Konkretisierung dieser<br />

Berufung im Hier <strong>und</strong> Jetzt. Dieses Gesetz <strong>der</strong><br />

Inkarnation ist gr<strong>und</strong>legend für die gesamte Christenheit.<br />

Ohne es, ohne Einsatz für den Menschen<br />

<strong>und</strong> die Welt, ist es unmöglich, ein Sakrament <strong>der</strong><br />

Erlösung zu sein.<br />

Kapitel VII. ist überschrieben mit „Kün<strong>der</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Friedens</strong> in unserer Welt“. Dies ist sein Inhalt:<br />

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