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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Ökumenischer, interreligiöser <strong>und</strong> interkultureller Dialog<br />

Missionar in Brasilien gewesen, bevor er 1985 in<br />

seine Heimat Belgien zurückkehrte, um mit portugiesischen<br />

Immigranten zu arbeiten. Als Direktor<br />

<strong>des</strong> Europäischen Büros <strong>der</strong> „International Catholic<br />

Migration Commission“ in Brüssel wurde Philippe<br />

von einem kurdischen Immigranten angesprochen:<br />

„Unsere Vereinigung benötigt einen Kaplan <strong>und</strong> wir<br />

wollen, dass du es machst.“ Philippe antwortete:<br />

„Warum ich? Ich bin katholisch <strong>und</strong> ihr seid Moslems.“<br />

Der kurdische Mann antwortete: „Aber du<br />

bist Franziskaner, ihr seid eine Brücke zwischen<br />

Moslems <strong>und</strong> Katholiken.“ Philippe ist überzeugt<br />

von <strong>der</strong> Notwendigkeit, eine Spiritualität für diese<br />

Rolle als „Brückenbauer“ zu entwickeln. Während<br />

die osteuropäischen Län<strong>der</strong> darum ringen, ihre<br />

Ökonomien <strong>und</strong> sozialen Strukturen nach Jahrzehnten<br />

zentralistischer kommunistischer Kontrolle<br />

in Ordnung zu bringen, klopfen heute Tausende<br />

von Menschen an die Türen <strong>der</strong> westeuropäischen<br />

Nationen, um politisches Asyl zu erbitten o<strong>der</strong> einfach<br />

eine bessere Lebensweise zu suchen. Statt nur<br />

auf die Probleme <strong>und</strong> den negativen Einfluss <strong>der</strong><br />

Migration zu starren, bemerkt Philippe ergänzend:<br />

„Wir müssen die positiven Aspekte <strong>der</strong> Ankunft<br />

dieser Neuankömmlinge in unserer Mitte betonen.<br />

Oft sind Franziskaner dabei, Flüchtlinge <strong>und</strong> Menschen<br />

unterwegs in ihren unmittelbaren Bedürfnissen<br />

mit Nahrung, Kleidung <strong>und</strong> Unterkunft zu versorgen.<br />

Es ist entscheidend, die internationale Aufmerksamkeit<br />

auf die zugr<strong>und</strong>eliegenden Ursachen<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung zu legen, ehe alle Menschen sich<br />

<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Rechte erfreuen können, ein<br />

annehmbares Leben in ihren Heimatlän<strong>der</strong>n zu<br />

führen.“<br />

Der Wunsch, das tägliche Leben mit <strong>der</strong> lokalen<br />

Hindu-Bevölkerung intensiver zu teilen, führte<br />

SCARIA VARANATH <strong>und</strong> SWAMI DAYANAND dazu, aus<br />

ihrem traditionellen Konvent in Indien auszuziehen<br />

<strong>und</strong> 300 Kilometer nördlich von Bangalore<br />

eine eigene Ashram-Gemeinschaft zu gründen. In<br />

völliger Abhängigkeit von den Gaben, die die ortsansässige<br />

Bevölkerung vorbeibringt, leben die beiden<br />

Männer ein schlichtes Leben <strong>des</strong> Gebets <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Meditation. Das Haus, in dem sie leben, wurde<br />

ihnen vom Ortsbischof zur Verfügung gestellt. Es<br />

steht immer offen für jeden, <strong>der</strong> kommt, um mit<br />

den Brü<strong>der</strong>n zu sprechen, zu lernen, zu meditieren<br />

o<strong>der</strong> einfach ein Mahl mit ihnen zu teilen. Scaria<br />

sagt: „Viele einfachen Menschen kommen, um mit<br />

140<br />

Am Ende <strong>der</strong> Tage wird es geschehen …<br />

dann liegt <strong>der</strong> Wolf beim Lamm …<br />

Jesaja<br />

uns einige Tage im Ashram zu verbringen; auch<br />

wohlhabende Menschen kommen, um Licht <strong>und</strong><br />

Bedeutung für ihr Leben zu suchen.“ Scaria erinnert<br />

sich noch, wie er gelehrt wurde, an<strong>der</strong>e Religionen<br />

zu fürchten, als er in den Tagen vor dem Zweiten<br />

Vatikanischen Konzil in einer sehr traditionell<br />

katholischen Familie aufwuchs. „Von meinen Eltern<br />

<strong>und</strong> den kirchlichen Führern wurde mir beigebracht,<br />

nicht mit Menschen an<strong>der</strong>en Glaubens zu<br />

sprechen o<strong>der</strong> etwa in Hindu-Tempel zu gehen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Götter anzuschauen!“ Heute sagt er, dass seine<br />

Studien <strong>der</strong> Hindu-Schriften ihn zu größerer<br />

Einsicht in seine eigene franziskanische Weltsicht<br />

geführt haben. „Hinduismus basiert auf einer tiefen<br />

spirituellen Sicht <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Wirklichkeit, in<br />

<strong>der</strong> Flüsse, Seen, je<strong>des</strong> Leben eine Manifestation <strong>des</strong><br />

Göttlichen sind <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb mit Achtung behandelt<br />

werden müssen.“<br />

Den Geist <strong>des</strong> hl. Franziskus in das Leben <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Kulturen <strong>und</strong> Religionen zu bringen,<br />

war die Idee bei <strong>der</strong> Errichtung eines Besinnungshauses<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Bangkok in Thailand im

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