Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ Gebete aus verschiedenen Glaubenstraditionen<br />
Er war mitten auf <strong>der</strong> Straße<br />
Die Welt ist bis zu einem solchen Grade in Unordnung,<br />
dass viele Menschen gezwungen sind – um<br />
ihr tägliches Brot zu verdienen –, direkt o<strong>der</strong> indirekt<br />
an Arbeiten teilzunehmen, durch die Waffen<br />
geschmiedet werden, um an<strong>der</strong>e Menschen physisch<br />
o<strong>der</strong> moralisch umzubringen. Als Gefangene <strong>des</strong><br />
ökonomischen Systems im Zustand <strong>der</strong> Sünde sind<br />
manche zur Lüge <strong>und</strong> zum Diebstahl gezwungen.<br />
Es muss Menschen geben, die schwer leiden an dieser<br />
tragischen Situation. Mitverantwortlich für diese<br />
Welt, können sie sich aber nun nicht einfach verdrücken,<br />
ohne sich um die an<strong>der</strong>en zu kümmern.<br />
Sie müssen vielmehr die Sünde ihres Lebenskreises<br />
erkennen <strong>und</strong> sich ihrer anklagen. In gleicher Weise,<br />
wie es keine wahre Reue gibt, wenn man sein<br />
Leben nicht zu än<strong>der</strong>n sucht, gibt es auch kein wahres<br />
Leiden an <strong>der</strong> Umgebung, wenn man nicht<br />
bemüht ist, das unmenschliche Gefüge zu verwandeln.<br />
Das ist eine absolut verpflichtende Aufgabe,<br />
von <strong>der</strong> nichts den Christen befreien kann.<br />
246<br />
Ihr seid das Licht <strong>der</strong> Welt. Eine Stadt, die auf dem<br />
Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben.<br />
Auch zündet man ein Licht nicht an, um es unter den<br />
Scheffel zu stellen, son<strong>der</strong>n auf den Leuchter, damit es<br />
allen leuchte im Hause. So leuchte euer Licht vor den<br />
Menschen, damit sie eure guten Werke sehen <strong>und</strong> euren<br />
Vater im Himmel preisen (Matthäus 5,14-16)<br />
Er war mitten auf <strong>der</strong> Straße,<br />
Schwankend sang er aus allen Kräften mit seiner alteingerosteten<br />
Säuferstimme.<br />
Die Leute wandten sich um, blieben stehen, amüsierten<br />
sich.<br />
Da kam ganz leise von hinten ein Polizist;<br />
hat ihn grob an <strong>der</strong> Schulter gepackt <strong>und</strong> auf die<br />
Wachstube geführt.<br />
Er sang noch immer,<br />
Die Leute lachten.<br />
Ich habe nicht gelacht.<br />
Ich habe an die Frau gedacht, Herr, die heute abend<br />
vergeblich warten würde.<br />
Ich habe an alle an<strong>der</strong>en Säufer <strong>der</strong> Stadt gedacht,<br />
an die in den Wirtshäusern <strong>und</strong> in den Bars,<br />
an die in den Salons <strong>und</strong> auf den vornehmen Parties.<br />
Ich habe gedacht an ihre Heimkehr am Abend,<br />
an die verstörten Kin<strong>der</strong>,<br />
an die leere Geldtasche,<br />
an die Schreie,<br />
an die Schläge,<br />
an die Tränen,<br />
an die Kin<strong>der</strong>, die aus stinkenden Umarmungen<br />
geboren würden.<br />
Herr, jetzt hast Du Deine Nacht über die Stadt<br />
ausgebreitet,<br />
Und während sich die Tragödien verflechten<br />
<strong>und</strong> lösen,<br />
Schlafen die Menschen, die den Alkohol<br />
verteidigt haben,<br />
die ihn erzeugt haben,<br />
die ihn verkauft haben,<br />
In <strong>der</strong>selben Nacht in Frieden ein.<br />
Ich denke an sie alle, sie tun mir von Herzen leid;<br />
sie haben Elend erzeugt <strong>und</strong> verkauft,<br />
sie haben Sünde erzeugt <strong>und</strong> verkauft.