Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ Frieden stiften<br />
in England. Dort hatte er die Möglichkeit, über<br />
Rassen- <strong>und</strong> Stammesvorurteile zu reflektieren, die<br />
Südafrika immer noch quälen. Zum ersten Mal in<br />
seinem Leben konnte er über die Leidenszeit diskutieren,<br />
wie er sich als schwarzer afrikanischer Bru<strong>der</strong><br />
in einer überwiegend weißen Gemeinschaft gefühlt<br />
hatte. Durch diese wichtige internationale Erfahrung<br />
konnte er seinen Zorn mitteilen <strong>und</strong> die Kraft<br />
<strong>der</strong> Vergebung innerhalb <strong>der</strong> größeren franziskanischen<br />
Familie bei seiner Rückkehr in seine Heimat<br />
entdecken.<br />
Die Erfahrung <strong>der</strong> Versöhnung in Südafrika war für<br />
den Landpastor PETER WILSON ganz an<strong>der</strong>s. Im<br />
Gefängnis kam Peter dazu „weiße Menschen anzunehmen,<br />
ihnen zu vergeben“ <strong>und</strong> sich frei von Bitterkeit<br />
zu spüren. „Es war ein w<strong>und</strong>erbares Gefühl.<br />
Schließlich ist es Teil <strong>der</strong> afrikanischen Kultur,<br />
jeden anzunehmen. Ich wollte nicht weiter von<br />
Schwarzen <strong>und</strong> Weißen sprechen. Buren sind lange<br />
Zeit ein Teil Afrikas gewesen. Mein eigenes Volk<br />
wollte niemals Rache. Wir wollten <strong>Gerechtigkeit</strong>.<br />
Wir kämpften gegen ihre Politik, nicht gegen sie als<br />
Menschen.“<br />
Auch in Lateinamerika <strong>und</strong> Asien haben sich Brü<strong>der</strong><br />
in ihren Gemeinschaften für Frieden eingesetzt<br />
<strong>und</strong> haben beobachtet, wie unterdrückerische Regime<br />
überw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zerbrechliche Demokratien<br />
begründet wurden. Auf den Philippinen standen<br />
sie an vor<strong>der</strong>ster Front im Kampf um <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
<strong>und</strong> Frieden während <strong>der</strong> langen Diktatur von Ferdinand<br />
Marcos, <strong>der</strong> schließlich durch den Volksaufstand<br />
1986 gestürzt wurde. Während dieser Volkserhebung<br />
hatten die Brü<strong>der</strong> eine Schlüsselrolle<br />
dabei, dass die Proteste gewaltfrei abliefen, trotz <strong>der</strong><br />
außerordentlichen Unterdrückung, die <strong>der</strong> Großteil<br />
<strong>des</strong> Volkes lange Zeit erlitten hatte. Auch in dem<br />
Jahrzehnt, nachdem Marcos von <strong>der</strong> Macht vertrieben<br />
war, for<strong>der</strong>ten die Brü<strong>der</strong> größere soziale<br />
<strong>Gerechtigkeit</strong> für die Menschen. Auch wenn sich<br />
die Wirtschaft <strong>der</strong> bevölkerungsreichen Inselnation<br />
langsam von den Verwüstungen <strong>der</strong> Marcos-Jahre<br />
zu erholen beginnt, bedeutet die Hinterlassenschaft<br />
<strong>des</strong> Diktators in Verbindung mit <strong>der</strong> fortdauernden<br />
Korruption <strong>und</strong> einer Reihe von Naturkatastrophen,<br />
dass Armut <strong>und</strong> Gewalt auch heute noch viele<br />
Teile <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> plagen. Auf <strong>der</strong> südlichen Insel<br />
Mindanao hat sich die Regierung unfähig gezeigt,<br />
die Probleme <strong>der</strong> großen Gemeinschaft <strong>der</strong> Musli-<br />
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me zu lösen, <strong>der</strong>en Führer eine Art von Autonomie<br />
für die Region for<strong>der</strong>n. Manchmal werden Brü<strong>der</strong><br />
in den Strudel <strong>der</strong> Gewalt um sie herum hineingerissen.<br />
Im Oktober 1992 wurde zum Beispiel<br />
AUGUSTINE FRASZCZAK gekidnappt <strong>und</strong> für mehr<br />
als zwei Monate von muslimischen Extremisten<br />
gefangen gehalten. In <strong>der</strong> Stellungnahme, mit <strong>der</strong><br />
die Brü<strong>der</strong> die Freilassung ihres Bru<strong>der</strong>s mitteilten,<br />
sagten sie: „Der wichtigste Schritt um das Verbrechen<br />
<strong>des</strong> Kidnapping auszurotten besteht darin, die<br />
sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Bedingungen von<br />
Basilan zu verbessern.“<br />
In Japan ergriffen die Brü<strong>der</strong> PHILIPP HAMADA <strong>und</strong><br />
JOB TODA die Initiative, eine tiefere Versöhnung<br />
<strong>und</strong> Verstehen unter den Völkern <strong>der</strong> asiatischen<br />
Pazifikregion voranzutreiben. Im August 1995, als<br />
man in Japan <strong>des</strong> 50. Jahrestages <strong>des</strong> En<strong>des</strong> <strong>des</strong><br />
zweiten Weltkrieges gedachte, verfassten sie eine<br />
Stellungnahme, in <strong>der</strong> sie die Menschen Koreas um<br />
Vergebung baten für die vielen aggressiven Akte, die<br />
mehr als 20 Millionen Menschenleben in <strong>der</strong> Region<br />
gekostet hatten. In dem Schreiben erkennen die<br />
Brü<strong>der</strong> die vielen Schwierigkeiten an, mit denen die<br />
katholische Kirche in Japan in <strong>der</strong> Zeit vor dem<br />
Krieg konfrontiert war. Aber sie bitten für das Versagen<br />
<strong>der</strong> Kirche um Verzeihung, die zur Regierung<br />
gehalten hatte, <strong>und</strong> nehmen jene in Schutz, die vor<br />
allem in China <strong>und</strong> Korea so brutal unterdrückt<br />
worden waren.<br />
In an<strong>der</strong>en Nachkonfliktsituationen, wie in Bosnien-Herzegowina<br />
<strong>und</strong> Kroatien, bemühen sich die<br />
Brü<strong>der</strong> um Versöhnung, als einer Vorbedingung für<br />
dauerhaften Frieden. Die Franziskaner sind in dieser<br />
Region seit mehr als 700 Jahren präsent; drei Brü<strong>der</strong><br />
wurden in den jüngsten Konflikten getötet,<br />
während an<strong>der</strong>e verw<strong>und</strong>et o<strong>der</strong> zur Flucht aus<br />
ihrer Heimat gezwungen wurden, als Konvente,<br />
Kirchen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e franziskanische Zentren in den<br />
Kämpfen zerstört wurden.<br />
Als Teil <strong>der</strong> Bemühungen, diese Narben zu heilen,<br />
haben BOZE VULETA <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
franziskanischen Familie das Franziskanische Institut<br />
für <strong>Friedens</strong>kultur gegründet. Es wurde im April<br />
1996 in Split eröffnet, mit Zentren für den interethnischen<br />
<strong>und</strong> interreligiösen Dialog in <strong>der</strong> bosnischen<br />
Hauptstadt Sarajewo. Seine Zielsetzung<br />
besteht darin, eine ausführliche Studie aller Themen