Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM
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■ Ökumenischer, interreligiöser <strong>und</strong> interkultureller Dialog<br />
zum Judentum. Die Kirche bekennt, dass alle<br />
Christgläubigen in die Berufung <strong>des</strong> Patriarchen<br />
Abraham eingeschlossen sind. Sie vergisst nicht,<br />
dass sie die Offenbarung <strong>des</strong> Alten Testamentes<br />
durch das jüdische Volk empfangen hat, mit dem<br />
Gott den Alten B<strong>und</strong> geschlossen hat; aus diesen<br />
Gründen wollen wir zu gegenseitigem Kennenlernen,<br />
zu Wertschätzung <strong>und</strong> brü<strong>der</strong>lichem Dialog<br />
ermutigen (NA 4).<br />
5. Was den Islam betrifft, wurde eine beachtliche<br />
Anstrengung unternommen, unsere franziskanische<br />
Präsenz fortzusetzen <strong>und</strong> die Brü<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schwestern<br />
zu unterstützen, die in islamischen Län<strong>der</strong>n<br />
arbeiten. Seit 1982 unterstützt das Generaldefinitorium<br />
diesen Aspekt <strong>des</strong> interreligiösen Dialogs<br />
durch die internationale Kommission <strong>OFM</strong> für die<br />
Beziehungen zu den Muslimen. „In <strong>der</strong> Gefolgschaft<br />
<strong>des</strong> heiligen Franziskus <strong>und</strong> <strong>der</strong> ersten Missionare<br />
<strong>des</strong> Ordens sollen die Brü<strong>der</strong> starkes Interesse<br />
daran haben, demütig unter die Völker mit<br />
islamischer Religion zu gehen <strong>und</strong> hingebungsvoll<br />
bei ihnen zu leben; für sie gibt es ja ebenfalls keinen<br />
Allmächtigen außer Gott“ (GG.CC. 95,3).<br />
6. „In Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Ehrerbietung sollen die<br />
Brü<strong>der</strong> unter den Gläubigen an<strong>der</strong>er Religionen<br />
präsent sein <strong>und</strong> mit ihnen zusammen am Aufbau<br />
<strong>des</strong> Volkes arbeiten, das Gott für sich geschaffen<br />
hat“ (GG.CC. 95,2). Deswegen möchte das Generaldefinitorium<br />
die interreligiöse Ausbildung <strong>der</strong><br />
Brü<strong>der</strong> för<strong>der</strong>n durch die Errichtung einer Kommission<br />
für den interreligiösen Dialog .<br />
Kommission für den Dialog<br />
mit den Kulturen (CDC)<br />
Beweggründe<br />
1. Evangelisierung ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
<strong>des</strong> Lebens <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong>. Wir evangelisieren,<br />
weil es notwendig ist, <strong>der</strong> menschlichen Person<br />
zu helfen, Wege zu finden für eine Antwort auf seine<br />
Sorgen. Das Hauptziel <strong>der</strong> Evangelisierung ist<br />
<strong>der</strong> einzelne Mensch, nicht das Anwachsen <strong>der</strong> Zahl<br />
<strong>der</strong> Gläubigen. Auch die Liebe Christi für den Menschen<br />
drängt die Kirche <strong>und</strong> daher den Orden, seine<br />
Sendung fortzuführen.<br />
2. Evangelisierung dringt nicht in die Tiefen <strong>der</strong><br />
menschlichen Person ein, wenn sie nicht den innersten<br />
Teil <strong>der</strong> Kultur erreicht, in <strong>der</strong> diese lebt. 1 Ein<br />
Glaube, <strong>der</strong> sich nicht selbst zu Kultur macht, ist<br />
kein voll angenommener, kein vollständig durchdachter<br />
o<strong>der</strong> treu gelebter Glaube. 2<br />
3. Die Evangelisierung <strong>der</strong> Kulturen hat als eine<br />
Konsequenz die Inkulturation <strong>des</strong> Evangeliums. Die<br />
Synthese von Kultur <strong>und</strong> Glaube ist nicht nur eine<br />
For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur, son<strong>der</strong>n auch <strong>des</strong> Glaubens.<br />
Dieser ist nicht mit irgendeiner Kultur identisch<br />
<strong>und</strong> ist unabhängig von allen Kulturen, doch<br />
gleichzeitig ist er berufen, alle Kulturen zu inspirieren<br />
<strong>und</strong> zu prägen.<br />
4. Die tiefe Inkulturation <strong>des</strong> Glaubens wird<br />
christliche Werte hervorbringen, die ihr F<strong>und</strong>ament<br />
in <strong>der</strong> Liebe Gottes <strong>und</strong> <strong>des</strong> Nächsten haben, dem<br />
1 Wir verwenden als Definition von Kultur folgende Stellungnahme <strong>der</strong> Pastoralkonstitution Gaudium et spes, Nr. 53: „Unter Kultur im<br />
allgemeinen versteht man alles, wodurch <strong>der</strong> Mensch seine vielfältigen geistigen <strong>und</strong> körperlichen Anlagen ausbildet <strong>und</strong> entfaltet;<br />
wodurch er sich die ganze Welt in Erkenntnis <strong>und</strong> Arbeit zu unterwerfen sucht; wodurch er das gesellschaftliche Leben in <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong><br />
in <strong>der</strong> ganzen bürgerlichen Gesellschaft im moralischen <strong>und</strong> institutionellen Fortschritt menschlicher gestaltet; wodurch er endlich seine<br />
großen geistigen Erfahrungen <strong>und</strong> Strebungen im Lauf <strong>der</strong> Zeit in seinen Werken vergegenständlicht, mitteilt <strong>und</strong> ihnen Dauer verleiht –<br />
zum Segen vieler, ja <strong>der</strong> ganzen Menschheit.“<br />
2 Johannes Paul II., Ansprache an die Teilnehmer <strong>des</strong> Nationalkongresses <strong>der</strong> kirchlichen Bewegung für Kulturarbeit, 10. Januar 1982,<br />
Nr. 2. Die Verschiedenheit <strong>der</strong> Völker, Rassen, Religionen <strong>und</strong> Kulturen, mit denen die Min<strong>der</strong>en Brü<strong>der</strong> auf Gr<strong>und</strong> ihrer Berufung<br />
in Beziehung stehen, erfor<strong>der</strong>t eine beson<strong>der</strong>e Vorbereitung, die ein fruchtbareres Wirken erleichtert.<br />
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