Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

■ Frieden stiften
zu erstellen, die mit dem Frieden in der Region zu
tun haben, den Dialog zwischen den früheren Feinden
zu fördern und vor allem darin, Erziehungsprogramme
zum Frieden für junge Menschen bereitzustellen.
Boze ist optimistisch hinsichtlich des Erfolgs
des Instituts. „Wenn die Menschen in Bosnien und
Kroatien bereit sind, heute auf jemanden zu hören,
dann sind es die Franziskaner“, sagt er mit einem
gequälten Lächeln. „Sie vertrauen uns, deshalb müssen
wir ihr Vertrauen effektvoll einsetzen bei der
Suche nach Frieden und Versöhnung. Unser Ziel
besteht auch darin, zukünftige Konflikte zu verhindern
durch den Aufbau gegenseitigen Verständnisses
und der Achtung der unterschiedlichen Kulturen
und Religionen – etwas, was unter der kommunistischen
Herrschaft völlig zerstört worden war.“
Die Brüder organisierten auch eine breit publizierte
Konferenz über Vergebung, zu der sie Wissenschaftler,
Psychologen, Sozialarbeiter, Katecheten und
Experten des interreligiösen Dialogs zusammenbrachten.
Die Tagung war so erfolgreich, dass die
Brüder nun ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht
haben, das bei denen breite Verwendung findet,
die sich mit den Problemen der Nachkriegstraumata
befassen.
Eine andere Anstrengung zur Förderung des Friedens:
die Brüder von Herzegowina, die während des
Krieges Verwundete versorgten, haben ein Projekt
entwickelt, jenen beizustehen, die als Folge von
Landminen Gliedmaßen verloren haben. Die Brüder
stellten die Verbindung zu einer orthopädischen
Fabrik in Deutschland her und konnten so allein im
Jahr 1996 204 Menschen mit Prothesen versorgen.
Im gleichen Jahr leistete eine ähnlich strukturierte
Zahnarztpraxis die notwendige Zahnbehandlung
für 1.286 Menschen.
Franziskanische Missionare aus Irland standen
regelmäßig an vorderster Front bei den Bemühungen
um Frieden in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Unsere Brüder kehrten jedoch paradoxerweise erst
kürzlich nach Nordirland zurück, nach Jahrhunderten
der Abwesenheit, die auf die protestantische
Reformation zurückgeht. 1984 schloss sich LIAM
MCCARTHY drei weiteren irischen Franziskanern an,
die auf die Anfrage nach Begleitung durch eine
Gruppe von Klarissen geantwortet hatten, und
gründeten die erste „neue“ Gemeinschaft an der St.
Josefs-Kirche im industriellen Hafenviertel von Bel-
fast. Für Liam stellte dies ein lange überfälliges
Ereignis in der irischen franziskanischen Geschichte
dar und eine wunderbare Gelegenheit, den Prozess
der Versöhnung und Vergebung unter den Konfessionsgemeinschaften
Nordirlands zu konsolidieren.
Friedens- und Versöhnungsgruppen entstanden
überall, einschließlich der interreligiösen Shalom
Prayer Group. 1993 eröffneten die Brüder ein zweites
Haus, eine „Fraternität“ in Ballymurphy, die den
Menschen in West-Belfast ein weitreichendes Programm
anbietet, eine überwiegend republikanische
und katholische Gemeinschaft. Ihre Offenheit
ermutigt den Dialog zwischen den Franziskanischen
Gemeinschaften (FG) der protestantischen wie der
römisch-katholischen Tradition. Ihre Anwesenheit
half die ökumenischen Initiativen für Frieden in
Nordirland zu stärken.
In einem leerstehenden Kloster in Cori, Italien, hat
die römische OFM-Provinz ein Ausbildungsprogramm
für junge Menschen mit dem Titel „Junge
Erzieher für den Frieden“ begonnen. Nach PAOLO
MAIELLO sind viele junge Menschen von den
Lebenswegen des Franziskus und der Klara und
vom Zeugnis der Franziskaner heute berührt und
suchen nach neuen Wegen, um in ihrer eigenen
Gesellschaft aktive Friedensstifter zu werden.
Franziskanische Zusammenarbeit für Frieden
schließt oft Anstrengungen ein, die zwischen den
Provinzen und den Konferenzen auf internationaler
Ebene unternommen wurden. Im Sommer 1995
sammelten zwei Brüder aus Toledo (Spanien),
EMILIO ROCHA und JULIÁN MARTIN ARAGON, zwei
Lastwagen mit medizinischen Hilfsmitteln aus spanischen
Chemieunternehmen, die sie an Flüchtlinge
in Bosnien verteilten. In Solidarität und zur
Unterstützung der Brüder in der Region lebten
Emilio und Julián auch einige Wochen in dem
Konvent von Fojnica in Bosnien, in dem die
Brüder LEON MATE MIGIC und NIKOLA (NIKICA)
MILICEVIC am 13. November 1993 von Mitgliedern
einer muslimischen Miliz umgebracht worden
waren.
In Nordamerika ist die Antiatom-Bewegung, und
im Besonderen die Nevada-Wüsten-Erfahrung, ein
Beispiel, wie Brüder gemeinsam mit anderen
Ordensleuten und Laien von unterschiedlichstem
Hintergrund, die sich für Frieden engagieren,
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