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Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit - OFM

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■ Charakteristika <strong>der</strong> Franziskanischen Arbeit für <strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung (1993)<br />

Charakteristika <strong>der</strong><br />

franziskanischen Arbeit<br />

für <strong>Gerechtigkeit</strong>,<br />

Frieden <strong>und</strong> Bewahrung<br />

<strong>der</strong> Schöpfung (1993)<br />

Einführung<br />

Es ist leicht, ernsthafte Gesellschafts- <strong>und</strong> Umweltprobleme<br />

auf globaler <strong>und</strong> lokaler Ebene auszumachen.<br />

Die Verletzung <strong>der</strong> Menschenrechte, Abtreibung, Völkermord,<br />

verlassene Kin<strong>der</strong>, Rüstungsindustrie, Drogen<br />

<strong>und</strong> Umweltverschmutzung sind nur einige davon.<br />

Lösungen <strong>und</strong> die Entschlossenheit, diese Probleme zu<br />

benennen, sind jedoch schwer zu finden. Diese Schwierigkeiten<br />

sind verb<strong>und</strong>en mit Stimmen aus verschiedenen<br />

Traditionen, die wi<strong>der</strong>streitende Antworten vorschlagen<br />

o<strong>der</strong> einfor<strong>der</strong>n. Einige Stimmen sind fre<strong>und</strong>lich,<br />

an<strong>der</strong>e gewaltsam. Unsere Antwort muss authentisch<br />

<strong>und</strong> franziskanisch sein.<br />

„Pace e Bene!“ (Frieden <strong>und</strong> alles Gute!) ist ein Gruß,<br />

<strong>der</strong> auf allen Kontinenten von Millionen von franziskanischen<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen seit <strong>der</strong> Zeit <strong>des</strong><br />

heiligen Franziskus gebraucht wird , um Bauern,<br />

Herrscher, Heilige <strong>und</strong> Sün<strong>der</strong> ohne Unterschied<br />

anzuerkennen. Es ist zum inoffiziellen Motto <strong>der</strong><br />

franziskanischen Familie geworden. „Frieden <strong>und</strong> alles<br />

Gute“ drückt intuitiv <strong>und</strong> einfach die franziskanische<br />

Annäherung an das Leben aus. Wir fragen, was unser<br />

Wunsch <strong>und</strong> unsere Arbeit für „Frieden <strong>und</strong> alles<br />

Gute“ heute bedeuten.<br />

Dieses Dokument ist ein Versuch <strong>der</strong> Internationalen<br />

Interfranziskanischen Kommission für <strong>Gerechtigkeit</strong><br />

<strong>und</strong> Frieden, eine übereinstimmende Stellungnahme<br />

zu verfassen, die beschreibt, was wir als wichtige<br />

Kennzeichen einer franziskanischen Annäherung an<br />

die Arbeit für <strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Ehrfurcht<br />

vor <strong>der</strong> Schöpfung ansehen. Wir haben aus vielen<br />

Diskussionen untereinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> mit an<strong>der</strong>en, die<br />

wir bei unserer Arbeit getroffen haben, Ideen gesammelt.<br />

Wir teilen unsere Ideen mit euch in <strong>der</strong> Hoffnung,<br />

dass unser Bemerkungen zum Nachdenken <strong>und</strong><br />

zur weiteren Diskussion anregen werden.<br />

Frieden<br />

Frieden kommt von dem armen Gott, <strong>der</strong> sich<br />

offenbart hat in Jesus Christus.<br />

Die Heiligen von Assisi strahlten einen freudigen<br />

Frieden aus, <strong>der</strong> universal anerkannt worden ist.<br />

Dieser Friede war nicht das Ergebnis ihrer Leistung,<br />

ihrer körperlichen Ges<strong>und</strong>heit o<strong>der</strong> ihrer Sicherheit.<br />

In einer sehr öffentlichen Art <strong>und</strong> Weise haben sie<br />

gewählt, von ihrem behüteten Geburtsort, <strong>der</strong><br />

Kommune von Assisi, wegzuziehen, zu den unsicheren<br />

Behausungen <strong>der</strong> ausgestoßenen Leprösen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Armen, die am Rande ihrer Gesellschaft lebten.<br />

Die Zeitgenossen erkannten den verarmten Lebensstil<br />

<strong>der</strong> Heiligen als prophetischen Kommentar zum<br />

Evangelium <strong>und</strong> als Kritik an ihrer Gesellschaft. Die<br />

indirekte Gesellschaftsanalyse, ausgedrückt in ihrem<br />

Lebensstil, war we<strong>der</strong> motiviert durch humanitäre<br />

Besorgnis allein, noch durch Philosophie, noch<br />

durch Verdammung <strong>des</strong> „status quo“: Vielmehr war<br />

sie beeindruckt durch Gottes Inkarnation. Jesus<br />

Christus, <strong>der</strong> arme <strong>und</strong> gekreuzigte Herr, war <strong>der</strong><br />

Geber <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> für ihren Frieden. Ihre Versuche,<br />

dem evangelischen Leben Jesu Christi wörtlich<br />

in ganzer Einfachheit zu folgen, wurden die Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> die Regel ihrer Leben. An<strong>der</strong>s als ähnliche<br />

„evangelikale“ o<strong>der</strong> prophetische Gruppen ihrer<br />

Zeit, waren Franziskus <strong>und</strong> Klara beharrlich darin,<br />

die Besiegelung <strong>und</strong> Bestätigung <strong>der</strong> universalen<br />

Kirche für ihre persönlichen Inspirationen <strong>und</strong><br />

Überzeugungen zu sichern. Franziskus’ Kontemplation<br />

<strong>und</strong> Erfahrung gaben Franziskus <strong>und</strong> Klara<br />

Bil<strong>der</strong> von Gott, offenbart in Jesus Christus, <strong>der</strong><br />

gewaltlos, verletzlich <strong>und</strong> arm im Stall von Bethlehem<br />

war; nackt <strong>und</strong> verlassen am Kreuz; <strong>und</strong> Nahrung<br />

in <strong>der</strong> Eucharistie. Gottes vollkommene Sanftmütigkeit,<br />

Demut <strong>und</strong> Armut gaben Franziskus<br />

<strong>und</strong> Klara den leidenschaftlichen Wunsch, „vollkommen<br />

wie unser himmlischer Vater vollkommen<br />

ist“ zu werden.<br />

Armut ist die Lampe, die wir brauchen, um durch<br />

die Pforte <strong>des</strong> Glaubens zu gelangen, um das Mysterium<br />

Gottes zu betreten, in dem wir wahren Frieden<br />

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