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hiver - Historical Revisionism by Vrij Historisch Onderzoek

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——————————————————————> Conseils de révisions / <strong>hiver</strong> winter 2007<br />

DAS ERGEBNIS DER KONFERENZ<br />

"Unser Präsident meint es nur gut"<br />

Von Philipp Wittrock<br />

Hamburg - Er sagt, er wisse "außer einer oft wiederholten, offiziellen Behauptung nichts über die<br />

Wirklichkeit des Holocausts". Dabei gibt es kein historisches Ereignis des 20. Jahrhunderts, das<br />

differenzierter erforscht ist als der millionenfache Mord an den europäischen Juden während des<br />

Zweiten Weltkriegs. Er sagt, er wolle "die ganze Wahrheit herausfinden", dabei ist das Wissen über die<br />

Shoah auf unzählige Quellen gestützt, gesichert und zweifelsfrei. Mohammed Ali Ramin, 52, plant in<br />

seiner Heimat Iran die Holocaust-Konferenz, die seit den anti-israelischen Ausfällen des iranischen<br />

Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad durch die Medien geistert.<br />

Ramin nennt sich selbst einen "freien, unabhängigen Denker", einen "Intellektuellen". Er ist<br />

Hochschuldozent für Sozialwissenschaften an iranischen Universitäten und Vorsitzender der<br />

"Gesellschaft für die Vertretung der Rechte muslimischer Minderheiten im Westen". Ein Chefideologe<br />

oder Berater des Präsidenten, wie er schon tituliert wurde, möchte er nicht sein. Dennoch, er kennt<br />

den Eiferer Ahmadinedschad gut, hielt mit ihm nach eigenen Angaben gemeinsam Vorlesungen an der<br />

Teheraner Universität.<br />

Der alte Freund hat Ramin auf die Idee zur Holocaust-Konferenz gebracht. Erst vor wenigen<br />

Tagen, am 27. Jahrestag der islamischen Revolution, leugnete das Staatsoberhaupt vor<br />

Hunderttausenden Landsleuten wieder den Holocaust, bezeichnete den Genozid nicht zum ersten Mal<br />

als "Mythos". "Die westlichen Regierungen lassen keine Informationen zu, durch die wir erfahren<br />

könnten, was wirklich während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist", mit diesen Worten stellt sich<br />

Ramin im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE hinter seinen Präsidenten. Also habe er vorgeschlagen,<br />

eine "Wahrheitsfindungskommission" einzusetzen, in der alle Meinungen zu Wort kommen sollen.<br />

Das Ergebnis der Konferenz steht bereits fest<br />

Die Wahrheit - Ramin ignoriert sie und hält sich zugleich für die neutrale Instanz. "Sollte sich<br />

herausstellen, dass das deutsche Volk unter der Führung von Adolf Hitler tatsächlich sechs Millionen<br />

Juden ermordet hat, muss eine internationale Kommission unter Beteiligung von Juristen eine Strafe<br />

für den Verbrecher festlegen", schwadroniert er. Das Urteil hat er auch gleich parat; es deckt sich mit<br />

den Vorschlägen, die schon sein Präsident besser für sich behalten hätte: "Den Entrechteten und den<br />

Hinterbliebenen der Opfer müsste ein Teil Mitteleuropas, etwa aus Deutschland oder aus Österreich,<br />

zur Verfügung gestellt werden, damit sie dort ihren Frieden und ihre Sicherheit finden können." Der<br />

Präsident meine es nur gut, wenn er eine "Rückkehr der Juden in ihre Heimatländer" fordere.<br />

Schließlich könnten diese nicht in Ruhe zwischen Hunderten Millionen von Muslimen in den<br />

besetzten Gebieten leben, findet Ramin. Und fügt hinzu: "Die Muslime sind bereit, diese vernünftige<br />

Lösung zu unterstützen."<br />

Bliebe die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit, dass die vermeintliche Experten-Schar sich auf<br />

der Konferenz gegenseitig in ihren Holocaust-Zweifeln bestätigt. Die Konsequenz, die Ramin daraus<br />

zöge, wäre die gleiche: Der Holocaust wäre als "Vorwand" entlarvt, wie der Organisator den<br />

Völkermord bereits jetzt gerne nennt. Das Argument für einen jüdischen Staat wäre in den Augen<br />

Ramins hinfällig. Das eigentliche Ziel des pseudo-wissenschaftlichen Spektakels ist klar: Israel das<br />

Existenzrecht abzusprechen.<br />

Da trotz offensiver Einladungen der Iraner mit dem Erscheinen seriöser Historiker nicht zu<br />

rechnen ist, würde auf der Konferenz in der Tat vor allem einschlägig bekannten Revisionisten und<br />

Neo-Nazis eine Plattform geboten. Als potenzielle Teilnehmer gehandelt wurden in iranischen Medien<br />

bereits der zum Christentum konvertierte russischstämmige Israeli Israel Shamir, der in<br />

österreichischer Untersuchungshaft sitzende David Irving, der Franzose Robert Faurisson oder der<br />

deutsche Neonazi Horst Mahler. Letzterem wurde jüngst von den Behörden vorsichtshalber für ein<br />

halbes Jahr der Pass entzogen.<br />

"Die Welt nach den USA"<br />

Um nicht noch weiteren willigen Diskutanten Schwierigkeiten zu bereiten, hält sich Ramin mit<br />

der Nennung möglicher Gäste inzwischen zurück. Die Liste sei sehr lang, sagt er nur. Ramin kennt sich<br />

aus mit eingeschränkter Reisefreiheit. 17 Jahre lebte er in Deutschland, studierte unter anderem in<br />

Karlsruhe Maschinenbau und Verfahrenstechnik. 1994 kehrte er nach Iran zurück. Mehrfach zog es<br />

ihn in der Folge wieder nach Deutschland, 2001 und 2002 nahm er an islamischen Tagungen in<br />

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