hiver - Historical Revisionism by Vrij Historisch Onderzoek
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——————————————————————> Conseils de révisions / <strong>hiver</strong> winter 2007<br />
Hamburg teil. 2003, zu einer Zeit, als Ramin in Teheran Seminare mit dem Titel "Die Welt nach den<br />
USA" abhielt, verweigerten ihm die Behörden schließlich die Einreise.<br />
Ramin wiederholt seinen Aufruf an die westlichen Regierungen, an der Konferenz<br />
teilzunehmen. Dies gelte auch für die Bundesregierung, die er als "Sklaven der Zionisten" sieht. Auch<br />
eine Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen möchte er einladen, "damit die Teilnehmer<br />
bei der Rückkehr in ihre Heimat kein Problem bekommen". Nur wenige Sätze später tönt Ramin, seine<br />
Konferenz hätte auch ohne die Teilnahme der Uno oder des Westens ihre Legitimation. Schließlich<br />
habe eine Institution wie der Weltsicherheitsrat längst seine Funktion verloren, "seitdem er als Mittel<br />
der Bedrohung gegen kleine Nationen instrumentalisiert wird". Die Weltmächte des Westens seien "in<br />
dieser Form nicht als ewig zu betrachten".<br />
Auf Fragen nach dem Termin der Tagung antwortet Ramin ausweichend. Dieses Jahr solle es<br />
sein, soviel stehe fest. Parallel oder in der Folge sollten weitere Seminare zum Thema stattfinden,<br />
innerhalb oder außerhalb Irans. Äußerst vage Pläne also, die Zweifel aufkommen lassen, ob hinter den<br />
großspurigen Ankündigungen mehr steckt als bloße Provokation. Doch selbst wenn iranische<br />
Holocaust-Zweifler unter sich blieben, der Historiker Götz Aly warnte jüngst im SPIEGEL-ONLINE-<br />
Interview davor, dass sich in Iran ein Prozess vollziehe, in dem aus Vorurteilen, wie es sie in jeder<br />
Gesellschaft massenhaft gebe, eine Staatsideologie werde . "Das Ressentiment verkoppelt sich mit den<br />
Möglichkeiten staatlicher Macht."<br />
Absolutheitsansprüche<br />
Ramin glaubt, der derzeit herrschende Karikaturen-Streit sei "von Zionisten initiiert", um von<br />
einer Debatte über den Holocaust abzulenken. Die Regierung Dänemarks werde als Opfer<br />
vorgeschickt, die religiösen Gefühle von 1,5 Milliarden Muslimen zu verletzen und diese aufzuhetzen<br />
und die Weltöffentlichkeit abzulenken, damit der Holocaust nicht mehr hinterfragt werde. Er predigt<br />
einen Dialog der Kulturen, die Gewalt gegen ausländische Botschaften billigt er jedoch indirekt:<br />
"Wenn der Prophet Mohammed verspottet wird, muss man sich über eine Reaktion der Muslime nicht<br />
wundern."<br />
Ramin erhebt einen Absolutheitsanspruch, für sich und seine radikale Auslegung des Islam. Er<br />
sagt Sätze wie: "Die Muslime denken so" oder: "Das ist eine klare islamische Aussage". Doch die<br />
riesige Mehrheit der Muslime denkt anders als die Eiferer in Teheran. Zwar haben offiziell bislang nur<br />
Ägypten und Jordanien Israel anerkannt, doch die meisten arabischen Staaten haben sich de facto mit<br />
der Existenz des jüdischen Staates abgefunden.<br />
Die Verurteilung Israels ist in Iran mehr oder weniger Routine, auch wenn Chomeinis Erben<br />
derzeit neue Grenzen zu testen scheinen. Sympathisieren Iraner mit Ahmadinedschads Hasstiraden,<br />
dann meist nicht, weil sie gegen Israel gerichtet sind, sondern weil sie darin eine mutige<br />
Selbstbehauptung gegenüber der oft bemühten "globalen Arroganz" des imperialistischen Westens<br />
sehen. Tatsächlich leben die rund 30.000 Juden - die größte jüdische Gemeinde im Mittleren Osten -<br />
in Iran weitgehend unbehelligt. Es gibt zahlreiche Synagogen, im Parlament stellen sie einen eigenen<br />
Abgeordneten. Vor zwei Wochen beschwerten sich die iranischen Juden in einem Brief an den<br />
Präsidenten über dessen Holocaust-Leugnungen.<br />
Einstweilen besteht kaum Hoffnung, dass Ahmadinedschad und seine Gefolgsleute zur Vernunft<br />
kommen und ihren ideologischen Schutzraum verlassen. So wenig eine iranische Holocaust-Konferenz<br />
- wenn sie denn tatsächlich stattfände - mit seriöser Geschichtsforschung zu tun hätte, so wenig sollte<br />
man sie als schlichte Spinnerei abtun. Holocaust-Forscher Aly schlug bereits vor, eine Gegenkonferenz<br />
abzuhalten, an der Wissenschaftler aus aller Welt, arabische und israelische Intellektuelle teilnehmen.<br />
Sie könnte die Antwort auf die Geschichtskonstrukte des iranischen Regimes geben.<br />
Spiegel Online 17 Feb. 2006.<br />
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,401326,00.html<br />
HOLOCAUST-LEUGNER-KONFERENZ<br />
Wissenschaftler boykottieren iranisches Institut<br />
40 Forschungseinrichtungen aus Europa und Nordamerika haben den Kontakt zum iranischen<br />
Institut für Politische und Internationale Studien abgebrochen. Zur Holocaust-Konferenz traten<br />
dort Anfang der Woche etliche Leugner des Mas senmords auf.<br />
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