hiver - Historical Revisionism by Vrij Historisch Onderzoek
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——————————————————————> Conseils de révisions / <strong>hiver</strong> winter 2007<br />
Möglichkeit, endlich einmal ihre Meinung laut sagen zu können und rühmt sich der „Freiheit in der<br />
islamischen Republik“.<br />
Erst wenige Tage zuvor hatten die iranischen Behörden den Zugang zu regimekritischen<br />
Internetseiten, zu Film- und Buch-Angeboten und zur freien Enzyklopädie Wikipedia gesperrt. Soviel<br />
zum Thema „Freiheit in der islamischen Republik“ - und zur Glaubwürdigkeit dieser Konferenz<br />
'Wanderzirkus der Holocaust-Leugner'<br />
Als eine wissenschaftliche Tagung hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die<br />
Veranstaltung angekündigt: bei den rund 60 Teilnehmern aus 30 Staaten sollte es sich um seriöse<br />
Wissenschaftler handeln, keinesfalls um Neonazis. Ein Blick auf die Gästeliste verrät anderes: einen<br />
„Wanderzirkus von Holocaust-Leugnern“ nennt das die ‚Deutsche Welle’.<br />
Nicht nur international bekannte Holocaust-Leugner wie der frühere französische<br />
Literaturprofessor Robert Faurisson, der wegen Leugnung des Massenmordes am jüdischen Volk<br />
während der NS-Zeit mehrfach verurteilt worden war, nahmen teil. Aus den USA kam ein Mitglied des<br />
Ku-Klux-Klan. Und aus Europa waren eben doch vor allem Neo- und Altnazis angereist.<br />
Zu den deutschen Teilnehmern zählten Benedikt Frings, Kölner Mitglied der rechtsextremen<br />
NPD sowie der in Dänemark lebende Christian Lindner. Dem früheren NPD-Vorsitzenden Günther<br />
Deckert war vergangene Woche sein Reisepass abgenommen worden, so dass er nicht zur Konferenz<br />
reisen konnte.<br />
Der deutschstämmige Australier Frederick Töben brachte ein Modell des Konzentrationslagers<br />
Treblinka mit in den Sitzungssaal im Gebäude des ‚Instituts für Politische und Internationale Studien’<br />
(IPIS) in Teheran. Daran könne er „problemlos beweisen“, so Töben, dass „in diesem und anderen<br />
Lagern Gaskammern überhaupt nicht existieren konnten“.<br />
Israel oder die ewige Diaspora<br />
Aber weil es laut dem iranischen Außenminister Mottaki dann doch nicht darum ging, den<br />
Holocaust zu leugnen oder ihn zu bestätigen, wurden wohl auch solche Gäste zugelassen, die den<br />
Völkermord an sechs Millionen Juden nicht so ernsthaft in Frage stellen: "Sechs, vier oder drei<br />
Millionen. Gaskammern oder keine Gaskammern das ist doch nicht so wichtig." So jedenfalls denkt<br />
der Rabbi Moshe Weiss aus den USA. Er zählt zu einer Handvoll ultra-orthodoxer Teilnehmer der<br />
Konferenz, die sich zwar an der Holocaust-Leugnung nicht beteiligen, aber doch das Existenzrecht des<br />
Staates Israel bestreiten.<br />
Ihrer Meinung nach ist die Gründung des Staates Israel weder historisch noch religiös zu<br />
rechtfertigen, sondern ein Zeugnis des Hochmuts gegen Gott. Schließlich habe Gott die Juden auf ewig<br />
zum Leben in der Diaspora bestimmt. Moshe Friedman, der Oberrabbiner der Orthodoxen Jüdischen<br />
Kultusgemeinde Wien kündigte deshalb den baldigen Untergang des israelischen Staates an.<br />
Hauptsache gegen Israel<br />
Und genau das passt dem iranischen Präsidenten ins Programm, vielleicht nicht ins<br />
„wissenschaftliche“, aber ins politische. Holocaust hin oder her - denn selbst wenn er stattgefunden<br />
hätte, so sei das noch lange kein Grund, dass die arabischen Staaten die Verbrechen der Nazis<br />
ausbaden müssten, erklärte Außenminister Mottaki in seiner Eröffnungsrede. Wie war das also<br />
nochmal<br />
Die Holocaust-Konferenz sollte die Judenermordung rein wissenschaftlich untersuchen und<br />
deren wahre Ausmaße aufdecken; um eine Holocaust-Leugnung oder -Bestätigung ging es aber dann<br />
doch nicht, sondern eigentlich nur um ein bisschen freien Meinungsaustausch in ungezwungener<br />
Runde. Denn schließlich tut die Holocaust-Frage ja eh nichts zur Sache, da ein israelischer Staat auf<br />
arabischem Boden so oder so nichts verloren habe.<br />
Klar wird dabei nur ein Ziel der Konferenz: die iranische Regierung will anti-israelische<br />
Ressentiments schüren und verschärfen, und sich damit auch eine Vorreiterrolle unter den arabischen<br />
Staaten schaffen. Wie der Islamexperte Udo Steinbach der Zeitung „Zeit“ sagte, habe die Holocaust-<br />
Konferenz dem iranischen Präsidenten in der iranischen und arabischen Öffentlichkeit ein „gewaltiges<br />
Echo“ verschafft und ihn damit aufgewertet.<br />
Auch innenpolitisch erhofft sich Ahmadinedschad wohl eine Stärkung von dieser im Westen so<br />
scharf verurteilte Tagung. Mit dem Aufrollen eines der Hauptthemen der islamischen Revolution<br />
beschwichtigt er seine Gegner aus den Reihen der Geistlichkeit. Außerdem schafft er sich durch das<br />
Feindbild Israel eine äußere militärische Bedrohung und legitimiert damit seine Politik. Seine<br />
Atompolitik zum Beispiel. Der gestrige „nukleare Versprecher“ des israelischen Präsidenten Olmert<br />
dürfte das so gut untermauern, als wäre es abgesprochen gewesen.<br />
Kluft zwischen Westen und Islam<br />
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