ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS
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Gebiet dienen 230 .<br />
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In der anbrechenden Zeit konnten du Prel an diversen Experimenten teilnehmen, als Organisator oder nur als<br />
Beobachter. Eine Auswahl der durchgeführten Experimente, die um 1887 durchgeführt und in diversen Quellen von<br />
du Prel beschrieben wurden:<br />
Am 27.1.1887 fand am Abend in einem kleinen Kreis bestehend aus Heinrich Max nebst Ehefrau und zwei Neffen,<br />
Fritz Fresl, Carl und Albertine du Prel eine Sitzung mit Eglinton statt, um in Versuchen Gedankenübertragung zu<br />
konstatieren. Carl du Prel:<br />
„[…] Als wir um den Tisch herumsaßen, über den eine Hängelampe genügende Helligkeit verbreitete,<br />
bat Mr. Eglinton um ein Buch. Herr M[ax] begab sich in ein vom Medium niemals betretenes Zimmer, griff<br />
dort aus einer kleinen Bibliothek einen Band heraus, und legte das Buch allen sichtbar, auf den Tisch. Mr.<br />
Eglinton ersuchte sodann meine Frau, eine beliebige Seitenzahl aufzuschreiben, ferner eine zweite Zahl,<br />
welche die Zeile, und eine dritte, welche das Wort betreffen sollte. Um die überhaupt vorhandene Anzahl<br />
von Seiten kennen zu lernen, schlug Herr F. das letzte Blatt des Buches auf, das die Zahl 288 trug. Meine<br />
Frau schrieb sodann in einer Weise, dass nicht einmal ich, der ich neben ihr saß, es sehen konnte, drei<br />
Zahlen in sehr kleiner Schrift auf eine Tafel, wendete dieselbe unter dem Tische, so daß die Zahlen auf die<br />
untere Tafelfläche zu stehen kamen, und reichte sie dem Medium, das sie sofort auf den Tisch legte. Meine<br />
Frau allein hatte somit Kenntnis der von ihr aufgeschriebenen Zahlen; das durch diese Zahlen bezeichnete<br />
Wort aber kannte niemand, auch nicht meine Frau, die das Buch gar nicht berührt hatte. Es ist nötig, das zu<br />
erwähnen, weil bei spiritistischen Sitzungen Gedankenübertragungen nicht selten sind und zur Erklärung<br />
verwendet werden; hier war eine solche überhaupt nicht möglich. Mr. Eglinton legte nun das geschlossene<br />
Buch auf die unbeschriebene, also obere Seite der Tafel, fasste sei an einer Schmalseite, indem er<br />
der neben ihm sitzenden Frau M[ax] die andere hinhielt, worauf beide Tafel und Buch unter die Tischecke<br />
brachten. Die Tafel sah auf beiden Seiten hervor und die Daumen der haltenden Hände waren über der<br />
Tischplatte sichtbar. Frau M[ax] versicherte, daß die Tafel – und somit das Buch – fest angedrückt sei. Da<br />
indessen eine Schrift nicht gleich erfolgte, wurde diese Fingerhaltung ermüdend, Tafel und Buch wurden<br />
daher wieder auf den Tisch gelegt und das Buch durch eine zweite Tafel zugedeckt. Dagegen nahm nun<br />
Mr. Eglinton zwei aufeinanderliegende Tafeln – diese und überhaupt alle gehörten den Hausherrn – die je<br />
an der einen Schmalseite von Bohrlöchern versehen und durch einen hindurchlaufenden Spagat verbunden<br />
waren. Ein Stift wurden zwischen die Tafeln gelegt, die sodann in der bereits in der oben beschriebenen<br />
Weise unter der Tischecke gehalten wurden. Etwa nach einer halben Minute hörte man zwischen den<br />
Tafeln schreiben und zum Schlusse, wie immer, dreimal klopfen. Die Tafeln wurden auseinander gelegt,<br />
und wir fanden darauf folgende Botschaft: P (age) 175 l (ine) 18 w (ord) 5 Grabhügel. Diese drei Zahlen<br />
stimmten mit den von meiner Frau geschriebenen überein. Beim Aufschlagen des Buches – Rottecks Allgemeine<br />
Geschichte vom Anfang der historischen Kenntnisse. Braunschweig, Westermann 1851 – zeigte sich,<br />
darin zwei Bände (III und IV) zusammengebunden waren:[...] Band IV aber enthielt auf Seite 175 als fünftes<br />
Wort der achtzehnten Zeile das Wort „Grabhügel“ – ein merkwürdiger Zufall bei einem nekromantischen<br />
Experiment.“ 231<br />
230 Du Prel, Carl: Philosophie der Mystik, Altmann, Leipzig: S. 129.<br />
231 Aus den Statuten der Psychologischen Gesellschaft, Okt. 1886 (Aufbewahrungsort: Monacensia, München). Im Anhang Statuten,<br />
Programm von Januar 1887, Mitgliederliste von 1887, Jahresbericht 1888/89.