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ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS

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3. Bücher<br />

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Das Medium Buch war in Carl du Prels Schaffen neben der Rezension und den feuilletonistischen Artikeln sein<br />

wichtigstes Medium zur Verbreitung seiner Ideen.<br />

In seiner vorspiritistischen Phase waren für Carl du Prel Bücher und Sammelbände seiner Aufsätze und Feuilletons<br />

Gelderwerbsquellen für seinen Lebensunterhalt, nach seiner Hochzeit und während seines Eintretens für den Spiritismus<br />

sollten sie die Finanzierung von Experimenten oder gar Schauvorstellungen ermöglichen.<br />

Inhaltlich ergänzten sich die herausgegebenen Schriften in der späteren Schaffensphase du Prels und es entstanden<br />

immer neue Bausteine in seinem spiritistischen Weltbild, so dass man nach und nach von einer ‚konsistenten<br />

Gesinnung‘ sprechen kann, die wie ein Baum sich in immer weitere Gebiete hinein verwachsen hat. Das resultierte<br />

zum einen aus der Ausdifferenzierung der Gebiete, auf die sie nach du Prels Meinung Einfluss nahmen, gleichzeitig<br />

ist dieser Aspekt aber auch davon durchdrungen, dass du Prel immer versuchte, neue ‚Leserkreise‘ und ‚Glaubensjünger‘<br />

in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden, so dass er sich stets darum bemühte, den Einfluss des<br />

Spiritismus für die unterschiedlichsten Wissenschaftsgebiete brauchbar und anwendbar zu machen. Dabei zeigte er<br />

immer schon auf, an welchen Stellen, der Spiritismus zu den angeblichen Lösungen beitragen konnte. Das wird im<br />

Programm der Psychologischen Gesellschaft zum Beispiel sehr deutlich erkennbar.<br />

Einmal bemühte sich Carl du Prel, das Interesse der Philologen an mystischen Themen zu wecken, ein anderes Mal<br />

das der Philosophen, mit einem Roman sollte der Romanleser an den Spiritismus herangeführt werden, mit günstigen<br />

Reclamheftchen sollten breite Leserschichten gewonnen werden. Entsprechend wurden von ihm bestimmte<br />

Leserkreise ins Visier genommen als er an der Monistischen Seelenlehre und Der Mystik der Griechen arbeitete:<br />

„In zweien meiner nächsten Bücher werde ich den Interessentenkreis durch den Nachweis zu erweitern<br />

trachten, daß die verschiedensten Wissenszweige – Medicin, speciell Psychiatrie, Culturgeschichte, Philosophie<br />

p – aus dem Studium der Mystik neue Blutzufuhr erhalten könnten.“ 321<br />

Mit seinem hypnotisch-spiritistischen Roman Das Kreuz am Ferner beabsichtigte du Prel einen weiteren neuen<br />

Weg zu gehen. Er wollte<br />

„in ergänzender und fesselnder Form solche Ansichten niederlegen, welchen ich zum Theile schon ein<br />

wissenschaftliches Gewand gegeben habe, und zwar in Schriften, die dem immer stärker werdenden<br />

antimaterialistischen Zuge unserer Zeit entgegenkommen.“ 322<br />

Du Prel hoffte dadurch beim Leser einen „Drang nach weiterer Belehrung“ zu wecken. 323 In einem Brief an seinen<br />

Freund Alfred von Mensi-Klarbach sprach Carl du Prel die Absicht aus, für mystische Ideen „Propaganda“ zu machen,<br />

und mit dem Buch Das Kreuz am Ferner sollte diese noch wirksamer sein, als durch seine sonstigen Schriften.<br />

324 Im Rückblick war dem Roman Kreuz am Ferner ein großer Erfolg beschieden, er fand viele Auflagen 325 und<br />

321 Carl du Prel an Alexander Aksakow, 27.4.1887.<br />

322 Carl du Prel an den Cotta Verlag, 9.11.1890.<br />

323 Siehe Vorwort von Kreuz am Ferner, 1890.<br />

324 Carl du Prel an Alfred von Mensi-Klarbach, 13.6.1891.<br />

325 Siehe Bibliografie.

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