25.02.2013 Aufrufe

ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS

ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS

ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

90 | CARL DU PRELS STRATEGIEN DER VERBREITUNG - MÖGLICHKEIT <strong>UND</strong> ERFOLGE<br />

nehmung und Anerkennung zu sehen und auch die Bemühung darum, wie ernst die ‚Sache‘ du Prel nahm. Er wollte<br />

nicht als „Spinner“ von der Gelehrtenwelt abgetan werden, sondern er verfolgte ein tief greifendes und sehr hehres<br />

Ziel, er wollte mit seiner spiritistischen Weltanschauung einen allgemeinen Paradigmenwechsel in den Wissenschaften<br />

herbei führen. Er versuchte die Namen von Mitgliedern bzw. Ehrenmitgliedern wie Aushängeschilder<br />

benutzen, nach dem Motto: „hier seht her, sogar diese geachtete Person hat den Wert unserer Sache erkannt und<br />

sie zu einem Teil ihres Denkens werden lassen.“ So etwa nutzte er den Physiker Leo Graetz oder den amerikanischen<br />

Chirurgen, Historiker, Ornithologen und Theosophen Samuel Elliot Coues 349 (1842-1899).<br />

Im Jahr 1893 trug du Prel sowohl Alexander Aksakow als auch dem Mailänder Professor der Philosophie Angelo<br />

Brofferio jr. (1846-1894) 350 die Ehrenmitgliedschaft heran.<br />

6. Vorträge<br />

Auf den regelmäßigen Treffen der Psychologischen Gesellschaft - man traf sich einmal in der Woche in einem<br />

Hinterzimmer eines Cafés am Münchener Münzplatz - hielt Carl du Prel in den Jahren 1886 bis 1888/89 mindestens<br />

einmal im Monat einen Vortrag, damit erhielt er die größte Redezeit 351 . Das änderte sich laut Jahresbericht nach der<br />

Sommerpause 1889, was schon auf die sich auftuende Kluft zwischen Carl du Prel und Albert von Schrenck-Notzing<br />

und dem Schwinden des du Prelschen Einflusses hindeuten mag. Bald darauf wurde die Gesellschaft für wissenschaftliche<br />

Psychologie gegründet, die ausschließlich aus du Prel-Anhängern bestand, so dass, davon auszugehen<br />

ist, dass in ihr der Anteil von du Prel gehaltenen Vorträge noch höher einzuschätzen ist. Die Vorträge wurden in der<br />

Sphinx abgedruckt und oft als Separatabdruck unter Mitgliedern und Interessierten verteilt.<br />

7. Sphinx<br />

Die Zeitschrift Sphinx 352 spielte eine tragende Rolle in der Verbreitung der Ideen Carl du Prels und der Gruppe von<br />

Interessierten, die er um sich scharte. 353 Sie wurde sozusagen zum Sprachrohr sowohl der Psychologischen Gesellschaft<br />

als auch Carl du Prels selbst. Einen Hinweis darauf wie stark du Prels Einfluss auf die Zeitschrift gewesen sein<br />

349 Paul Russell Cutright and Michael J. Brodhead: Elliott Coues, naturalist and frontier historian, Urbana, University of Illinois Press<br />

1981.<br />

350 Vgl. Tischner, Rudolf: Geschichte der Parapsychologie, Pustet, Tettmoning 1960: S. 238.<br />

351 Im Jahresbericht 1888/89 beispielsweise wurde vermerkt, dass Carl du Prel am 6. Dezember einen Vortrag über Wahrträume<br />

hielt, eine Woche später gab es einen Diskussionsabend darüber, am 3. Januar hielt du Prel einen Vortrag über Ahnungen und<br />

drei Wochen später über die seelische Tätigkeit des Künstlers; und auch in den darauf folgenden Monaten bekam er einmal<br />

im Monat Gelegenheit einen Vortragsabend zu füllen. Von Ende Juni bis Ende September fanden keine Zusammenkünfte<br />

statt. Siehe Anhang: Jahresbericht der Psychologischen Gesellschaft 1888/89.<br />

352 Unter http://www3.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=125 sind alle Jahrgänge digital einsehbar.<br />

353 1889 wurde in dieser Zeitschrift von Max Dessoir erstmals der Begriff ‚Parapsychologie’ veröffentlicht..

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!