ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND SPIRITISMUS
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V<br />
Carl du Prels Vermittlungsstrategien<br />
1. Arkas & Eduard von Hartmann<br />
| 79<br />
Durch alle Lebens- und Schaffensphasen hindurch spielte der Freundeskreis Arkas eine wichtige Rolle: seine Mitglieder<br />
schrieben gegenseitig Besprechungen, sie machten ihre Kontakte zu Redaktionen dem Anderen nutzbar, so<br />
dass Artikel noch größere Streuung fanden.<br />
Die Kräfte unter den Arkas-Mitgliedern konnte du Prel anfänglich zur Verbreitung der Hartmannschen Philosophie<br />
bündeln: In einer konzertierten Aktion, der sich auch Hartmann selbst und die Freunde Robert von Hornstein und<br />
Martin Greif293 anschlossen, erschienen fast gleichzeitig Besprechungen u. a. in der Deutschen Vierteljahresschrift;<br />
Augsburger Allgemeinen; Wiener Tagespresse; Augsburger Abendzeitung und der Frankfurter Zeitung. Außerdem<br />
bezweckte du Prel mit anderen Artikeln wie Ueber Unfehlbarkeit, die Ideen der Hartmannschen Philosophie<br />
enthielten, eine weitere Unterstützung. 294 In einem Brief machte du Prel den Vorschlag, für das meist gelesene Journal<br />
in Deutschland, die Gartenlaube, das zu der Zeit eine Auflage von ca. 160.000 hatte und weder Rezensionen<br />
noch rein Philosophisches nahm, in einem recht „populär geschriebenen naturwissenschaftlichen Aufsatz“ so viel<br />
„Philosophie hinein[zu]schmuggeln“ 295 und ganz nebenbei Hartmanns Namen in einer Weise einfließen zu lassen,<br />
dass beim Leser das Interesse an der Philosophie des Unbewussten geweckt werden würde.<br />
„Die Sache ist einen Versuch werth; denn gelingt die Spekulation, so wäre meiner Rechnung noch die erste<br />
Auflage schnell verkauft. Im Falle der Zurückweisung des Aufsatzes würde ihn doch irgend ein anderes<br />
illustrirtes Journal abdrucken.“ 296<br />
Den Wunsch möglichst viele Menschen zu erreichen, wurde hierin sehr früh zum ersten Mal ausgedrückt und sollte<br />
ein wichtiges Merkmal für du Prels Vermittlungsstrategie werden. Dass im Falle einer Ablehnung andere Journale<br />
gefunden werden mussten, wurde auch für die Zukunft selbstverständlich. Noch im selben Jahr (1870) erschien<br />
die zweite Auflage der Philosophie des Unbewußten, und auch für diese schrieb du Prel einen Aufsatz, der in der<br />
Berliner Wochenschrift Im neuen Reich erschien. Laut Auskunft Hartmanns 297 trug du Prels elfseitige Besprechung<br />
„Einiges“ zum Erfolg dieser zweiten Auflage bei. 298 Gleichzeitig mit du Prels Besprechung der dritten Auflage (1871),<br />
293 Von Martin Greif: Eine neue Weltanschauung, in: Die Tages-Presse Nr. 77 Morgenblatt v. 19.3.1870: S. 1-2.<br />
294 Vgl. Carl du Prel an Eduard von Hartmann, 20.3.1870.<br />
295 Carl du Prel an Eduard von Hartmann, 21.3.1870.<br />
296 Ebd.<br />
297 Dies geht aus Carl du Prels Brief vom 13.12.1871 an Eduard von Hartmann hervor.<br />
298 Die Philosophie der Unbewußten erlebte in den ersten sechs Jahren jedes Jahr eine weitere Auflage, zu Hartmanns Lebzeiten<br />
insgesamt elf. Die zwölfte und damit letzte Auflage erschien 1923, es erschienen darüber hinaus diverse Nachdrucke.