Münchener-Rück-Gruppe: Geschäftsbericht 2006 - Munich Re
Münchener-Rück-Gruppe: Geschäftsbericht 2006 - Munich Re
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<strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2006</strong> Lagebericht_Risikobericht<br />
bei plötzlich auftretenden Risiken bzw. Gefahren sofort<br />
aktiv zu werden. Außerplanmäßige Sitzungen des Vorstands<br />
oder seiner Ausschüsse können innerhalb von<br />
24 Stunden anberaumt werden. Durch die Informationen<br />
aus den Risikoabfragen ist der Vorstand frühzeitig über<br />
risikorelevante Entwicklungen unterrichtet und es können<br />
risikomindernde Maßnahmen koordiniert werden. Nimmt<br />
eine dezentrale Einheit der <strong>Gruppe</strong> die Risikoabfrage vor,<br />
ist es Aufgabe des vom Group CRO geführten zentralen<br />
Integrierten Risikomanagements, die Ergebnisse anhand<br />
seiner Kenntnisse über die Risiken mithilfe strukturierter<br />
Interviews und unabhängiger Analysen zu hinterfragen<br />
und zu prüfen.<br />
Das Risikofrüherkennungssystem gemäß KonTraG<br />
erfasst ebenfalls sogenannte Emerging Risks – also Risiken,<br />
die entstehen, weil sich die Rahmenbedingen (etwa<br />
die rechtlichen, soziopolitischen oder naturwissenschaftlich-technischen)<br />
ändern, und die deshalb noch nicht erfasste<br />
bzw. erkannte Auswirkungen auf unser Portefeuille<br />
haben können. Bei ihnen ist die Unsicherheit in Bezug auf<br />
Schadenausmaß und -eintrittswahrscheinlichkeit naturgemäß<br />
sehr hoch. Trends und schwache Signale identifizieren<br />
wir auf vielfältige Weise, etwa durch die systematische<br />
Trendforschung in der Einheit Konzernentwicklung, mithilfe<br />
unseres Knowledge-Managements oder bei den Risikoabfragen.<br />
Vielfältige Kooperationen mit externen Partnern<br />
ergänzen das interne Frühwarnsystem. Ein Beispiel<br />
ist die Zusammenarbeit mit dem US RAND Institute for<br />
Civil Justice zum Thema Sammelklagen, ein weiteres der<br />
Vorsitz der <strong>Münchener</strong> <strong>Rück</strong> im Jahr 2007 in der Emerging-<br />
Risks-Initiative des CRO-Forums, einer Organisation der<br />
Chief Risk Officer führender Versicherungskonzerne. Letztere<br />
verfolgt primär das Ziel, wichtige Emerging Risks für<br />
die Versicherungsindustrie zu identifizieren, Szenarien für<br />
sie zu erstellen und die Instrumente systematisch weiterzuentwickeln,<br />
die zur Risikobehandlung notwendig sind. An<br />
dieser Initiative sind Vertreter der europäischen, US-amerikanischen<br />
und australasiatischen Versicherungswirtschaft<br />
beteiligt.<br />
Unsere Kapitalanlagen kontrollieren wir laufend mit<br />
einem gruppenweiten Frühwarnsystem, das verschiedene<br />
Risiko- und Ertragskennzahlen für jedes Unternehmen vorsieht.<br />
Damit stellen wir auf der Ebene der Einzelgesellschaft<br />
und auf <strong>Gruppe</strong>nebene sicher, dass Ergebnisziele<br />
erreicht und Solvabilitätsanforderungen erfüllt werden<br />
sowie ein ausreichender Eigenkapitalschutz vorhanden ist.<br />
In allen Gesellschaften haben wir sogenannte Asset-Liability-Teams<br />
(AL-Teams) etabliert, welche die Entwicklung<br />
der strategischen Kapitalanlage beratend begleiten und<br />
diese überwachen. Dadurch konnten wir das Risikomanagement<br />
für die Kapitalanlagen der <strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<br />
<strong>Gruppe</strong> vereinheitlichen und verfolgen nun eine Anlagestrategie,<br />
die sich an den Verbindlichkeiten orientiert. Die<br />
Empfehlungen der AL-Teams werden dem für die Kapitalanlage<br />
jeweils verantwortlichen Vorstandsmitglied zusammen<br />
mit den Ergebnissen einer unabhängigen Prüfung<br />
vorgelegt, die das Integrierte Risikomanagement durchführt.<br />
Quantitative Risikomessung:<br />
Modellierung und Aggregation<br />
Um die Gesamtrisikosituation quantitativ zu beurteilen,<br />
haben wir ein internes Risikomodell entwickelt, dem ein<br />
Bottom-up-Ansatz zugrunde liegt. Der gruppenweite Risikokapitalbedarf<br />
wird auf Geschäftsjahresbasis ermittelt.<br />
Das Risikokapital, das für diesen Zeitraum vorgehalten<br />
wird, leitet sich von unserer festgelegten Risikotoleranz<br />
ab. Allen Risiken, die über diesen einjährigen Zeithorizont<br />
hinausgehen, wird mit Kosten für das Vorhalten von Risikokapital<br />
während der weiteren Abwicklung <strong>Re</strong>chnung<br />
getragen. Bei der Berechnung orientieren wir uns am sogenannten<br />
Kapitalkostenansatz.<br />
Bei der Risikokapitalbestimmung untersuchen wir<br />
Marktpreis-, Bonitäts-, Versicherungs- und operationale<br />
Risiken. Die Versicherungsrisiken unterteilen wir in Schaden/Unfall-<br />
sowie Lebens- und Gesundheitsrisiken. Diese<br />
Risikoarten sind in weitere Unterkategorien gegliedert. Im<br />
<strong>Rück</strong>versicherungssegment Schaden/Unfall zum Beispiel<br />
unterscheiden wir nach Schäden aus Naturgefahren, anderen<br />
Kumulschäden (etwa Terrorismus oder Haftpflichtkumule),<br />
Großschäden und Basisschäden. Bei Basisschäden<br />
sind wiederum Beitrags- und Schadenabwicklungsrisiken<br />
voneinander zu trennen. Diese Risiken werden zunächst<br />
separat modelliert. Um das Gesamtrisiko zu evaluieren,<br />
verwenden wir anschließend statistische Aggregationsmethoden,<br />
die auch Risiken aufgrund von Tail-Abhängigkeiten<br />
berücksichtigen (das heißt, dass unterschiedliche Sparten,<br />
Orte und Risikoarten gleichzeitig von Extremereignissen<br />
betroffen werden).<br />
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