Münchener-Rück-Gruppe: Geschäftsbericht 2006 - Munich Re
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<strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2006</strong> Lagebericht_Rahmenbedingungen<br />
Rahmenbedingungen<br />
Allgemeine Rahmenbedingungen<br />
Unsere Geschäftstätigkeit bewegt sich immer stärker in<br />
einem Umfeld, in dem die Komplexität zunimmt und vermehrt<br />
Naturkatastrophen eintreten. Aber auch die von<br />
Menschen verursachten Schäden erhöhen sich im Verhältnis<br />
zur wirtschaftlichen Aktivität überproportional. Die<br />
Gründe dafür sind vielfältig: Sie reichen vom technologischen<br />
Fortschritt über die wachsende geopolitische Vernetzung<br />
und den Klimawandel bis zur internationalen Haftpflichtsituation.<br />
Zudem steigt die Werteakkumulation kräftig<br />
und Wirtschaftseinheiten und <strong>Re</strong>gionen werden immer<br />
abhängiger voneinander; so entstehen neue Risikopotenziale<br />
und Kumulgefahren. Dies konfrontiert die Versicherungswirtschaft<br />
mit anspruchsvollen Herausforderungen,<br />
bietet ihr allerdings auch Chancen. Deshalb ist es erforderlich,<br />
die Risikomodelle beständig weiterzuentwickeln und<br />
neue Erkenntnisse schnell einzuarbeiten.<br />
Grundlegende Veränderungen schafft ebenfalls der<br />
beispiellose demografische Wandel. Die Menschen leben<br />
länger – eine gute Nachricht, die jedoch auch die staatlichen<br />
Sozialversicherungssysteme enorm beansprucht. Im<br />
Jahr 2030 werden in Europa zwei Erwerbstätige für einen<br />
Nichterwerbstätigen aufkommen müssen. Ihren Lebensstandard<br />
und eine hochwertige medizinische Versorgung<br />
können die Europäer daher mittelfristig nur sicherstellen,<br />
wenn sie zusätzlich privat vorsorgen – eine große Chance<br />
für die Versicherer. Viele Staaten sind dabei, ihre Sozialversicherungssysteme<br />
für diese demografischen Anforderungen<br />
zu rüsten, sodass die Versicherer noch einige Zeit mit<br />
unsicheren gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />
umgehen müssen. Flexibilität und schnelles <strong>Re</strong>agieren<br />
bei der Produktentwicklung werden immer bedeutendere<br />
Wettbewerbsfaktoren. Gleichzeitig müssen sich<br />
die Erstversicherer auf die immer zahlreichere neue Zielgruppe<br />
der älteren Menschen mit ihren spezifischen<br />
Bedürfnissen einstellen.<br />
In Deutschland ist derzeit die Diskussion um die kürzlich<br />
verabschiedeten <strong>Re</strong>gelungen der Gesundheitsreform<br />
eines der wichtigsten Themen für die private Krankenversicherung<br />
(PKV). Allerdings löst die Gesundheitsreform<br />
nicht die Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV). So bleibt die demografiesichere PKV mit ihrem<br />
garantierten Leistungsversprechen nach wie vor die einzige<br />
Alternative zur GKV.<br />
Außerdem ist das regulative Umfeld der Versicherungswirtschaft<br />
von tief greifenden Veränderungen betroffen.<br />
Die Einführung von Solvency II in Europa und neue <strong>Re</strong>ch-<br />
nungslegungsstandards beeinflussen den Kapitalbedarf<br />
und die Erfolgsrechnung der Versicherer. Die neuen Gegebenheiten<br />
werden den Geschäftsmodellen der Erstversicherer<br />
einiges abverlangen. Gleichzeitig werden sie sich<br />
auf die Nachfrage nach <strong>Rück</strong>versicherungsschutz auswirken<br />
und das Angebot verändern. Unternehmen wie die<br />
<strong>Münchener</strong> <strong>Rück</strong>, die im integrierten Risikomanagement<br />
zu den führenden gehören, können die Vorteile und Chancen<br />
nutzen, die sich daraus ergeben – in der <strong>Rück</strong>- wie in<br />
der Erstversicherung.<br />
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die<br />
Assekuranz blieben <strong>2006</strong> überwiegend günstig. Obwohl<br />
die Ölpreise bis August weiter kräftig stiegen, konnte die<br />
Weltwirtschaft ihren Expansionskurs sogar mit leicht erhöhtem<br />
Tempo im Vergleich zum Vorjahr fortsetzen. In<br />
Europa und den USA zeigten die Aktienmärkte ansehnliche<br />
Kursgewinne, während die Aufwärtsbewegung in Japan<br />
etwas geringer ausfiel. Auf den Anleihemärkten stiegen die<br />
Zinsen im ersten Halbjahr spürbar an, bevor sie im zweiten<br />
Halbjahr bis Anfang Dezember wieder zurückgingen. Im<br />
Dezember kam es zu einem erneuten Zinsanstieg, der in<br />
Europa merklich kräftiger ausfiel als in den USA. Insgesamt<br />
nahm die Differenz zwischen den transatlantischen<br />
Zinsen für lange Laufzeiten über das Gesamtjahr ab.<br />
Konjunktur<br />
Die Weltwirtschaft gewann <strong>2006</strong> leicht an Schwung und<br />
konnte ihren Wachstumskurs fortsetzen. China und die<br />
USA erwiesen sich nach wie vor als die wichtigsten Motoren<br />
der Weltkonjunktur, auch wenn sich die Wachstumskräfte<br />
in der zweiten Jahreshälfte tendenziell von den USA<br />
nach Euroland verlagerten.<br />
In den USA, dem größten Versicherungsmarkt weltweit,<br />
blieb die wirtschaftliche Dynamik im Jahresdurchschnitt in<br />
etwa auf Vorjahresniveau, wenngleich das Wachstum zwischen<br />
Juli und Dezember merklich nachließ.<br />
Vor allem ein Abflauen auf dem Wohnungsmarkt war hierfür<br />
verantwortlich. Die US-amerikanische Konjunktur stützten<br />
in erster Linie der private Konsum und Unternehmensinvestitionen.<br />
Das reale Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich<br />
um 3,3% gegenüber dem Vorjahr.<br />
Das reale Wachstum der japanischen Wirtschaft betrug<br />
im abgelaufenen Jahr 2,2 % und war damit verglichen mit<br />
dem Vorjahr etwas stärker.<br />
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