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Münchener-Rück-Gruppe: Geschäftsbericht 2006 - Munich Re

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<strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

Risikomanagementprozesse und<br />

Risikoexponierung<br />

Beim Risikomanagement verfolgen wir einen ganzheitlichen<br />

Ansatz. Dabei gilt es vor allem, wechselseitige Bezüge<br />

zwischen den aktiv- und passivseitigen Risiken sowie<br />

den strategischen und operationalen Risiken zu analysieren<br />

und zu steuern. Hier sind die ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

ebenso einzubeziehen wie die Anforderungen<br />

und Erwartungen unserer Kunden und Aktionäre, der<br />

Aufsichtsbehörden sowie der Ratingagenturen.<br />

Marktpreisrisiken<br />

Risikomanagementprozesse<br />

Bei unserem Asset-Liability-Management (ALM) stützen<br />

wir uns auf folgende Grundsätze: Zunächst gestalten wir<br />

unsere Kapitalanlagen so, dass sie die Charakteristik unserer<br />

Verbindlichkeiten möglichst gut abbilden. Dabei beachten<br />

wir sowohl die wirtschaftliche Struktur der Verbindlichkeiten<br />

als auch eventuelle aufsichtsrechtliche Beschränkungen<br />

bei ihrer Bestimmung. Wir bezeichnen dies als die<br />

„neutrale Position“ der Verbindlichkeiten. Ferner nutzt die<br />

<strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong> ihr Knowhow auf den internationalen<br />

Finanzmärkten, um durch die Abweichung von der<br />

neutralen Position eine risikoadäquate <strong>Re</strong>ndite zu erzielen.<br />

Das Marktpreisrisiko, das wir dabei eingehen, steht im Einklang<br />

mit der Risikotragfähigkeit der <strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<br />

<strong>Gruppe</strong>, den Fähigkeiten und Kenntnissen unserer Assetmanager<br />

sowie der strategischen Toleranz für Marktpreisrisiken,<br />

die unser Vorstand bzw. seine Risikoausschüsse<br />

vorgeben.<br />

Den Kapitalanlageprozess für die konzerneigenen<br />

Kapitalanlagen steuert jedes Unternehmen der <strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong><br />

nach einheitlichen <strong>Re</strong>geln selbst. Im<br />

Rahmen unseres Asset-Liability-Managements (siehe<br />

Seite 98) verfolgen wir eine Anlagestrategie, die sich an<br />

unseren Verbindlichkeiten orientiert, das heißt, wir bedecken<br />

die Zahlungsabflüsse, die sich aus der Versicherungstätigkeit<br />

ergeben, mit geeigneten Kapitalanlagen. Dazu<br />

stimmen wir jeweils Währungen, Durationen und gegebenenfalls<br />

Konvexitäten aufeinander ab. Unsere Asset-Liability-Mismatch-Risiken<br />

managen wir vorwiegend nach<br />

ökonomischen Grundsätzen; die Auswirkungen auf die<br />

<strong>Re</strong>chnungslegung bedürfen also einer vorsichtigen Interpretation,<br />

da die nach den geltenden <strong>Re</strong>chnungslegungsregeln<br />

erstellten Abschlüsse die wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

nicht in allen Fällen zutreffend abbilden. Daneben<br />

beachten wir bei der Kapitalanlage aufsichtsrechtliche Vorschriften<br />

sowie bilanzielle und steuerliche Anforderungen.<br />

128<br />

Lagebericht_Risikobericht<br />

Zusätzlich führen wir für einzelne <strong>Rück</strong>versicherungsprodukte,<br />

die explizit Marktpreisrisiken wie Zins- oder Währungsrisiken<br />

bergen, bereits bei der Produkt- und Preisgestaltung<br />

eine Asset-Liability-Analyse auf Mikroebene durch<br />

(z. B. für einen einzelnen Vertrag). Das ist aufgrund des<br />

langen Zeithorizonts besonders wichtig beim Lebens-,<br />

aber auch beim langfristig abzuwickelnden Schaden- und<br />

Unfallgeschäft (Long-Tail-Geschäft). Den Gesellschaften,<br />

die mit unserer Kapitalanlage betraut sind, insbesondere<br />

der MEAG, erteilen die Erst- und <strong>Rück</strong>versicherer der<br />

<strong>Münchener</strong>-<strong>Rück</strong>-<strong>Gruppe</strong> Mandate, die auf vom Vorstand<br />

festgelegten, einheitlichen Anlagekriterien beruhen (Allgemeine<br />

Anlagerichtlinien).<br />

Marktpreisrisiken bewerten und limitieren wir über<br />

den sogenannten Value-at-Risk-Ansatz (VaR) für das Asset-<br />

Liability-Mismatch-Risiko. Dieses Risikomaß verwenden<br />

wir auch bei der strategischen Anlageplanung, um ein Anlageportfolio<br />

zu generieren, das unserer Risikopräferenz<br />

optimal entspricht. So können wir Wertverluste unserer<br />

ökonomischen Kapitalbasis messen, die sich aus einer veränderten<br />

Vermögenslage und Bewertung der Verbindlichkeiten<br />

ergeben könnten. Dieser VaR-Ansatz berücksichtigt<br />

alle wichtigen Bestandteile der Marktpreisrisiken wie<br />

Aktienkurse, Zinssätze, Credit-Spreads, Wechselkurse und<br />

Immobilienpreise. Bei unseren Aktienanlagen modellieren<br />

wir größere Beteiligungen individuell, breit gestreute<br />

Investitionen hingegen über geeignete Indizes. Zudem ziehen<br />

wir bei der Bewertung der Verbindlichkeiten potenzielle<br />

Änderungen bei den Zinssätzen, Wechselkursen und<br />

Inflationsraten in Betracht.<br />

Um diese Risiken darzustellen, nutzen wir ausgefeilte<br />

Modelle. Sie beziehen zum Beispiel „fat tails“, also extreme<br />

Verluste an den Kapitalmärkten, in die Verteilungen des<br />

Aktienkursrisikos ein oder berücksichtigen bei der Modellierung<br />

der Zinssätze die verschiedensten Zinskurven.<br />

Unsere stochastische Modellierung ergänzen wir durch<br />

Stresstests sowie Sensitivitäts- und Durationsanalysen.<br />

Das <strong>Re</strong>ndite- und Risikoprofil unserer Immobilienanlagen<br />

optimieren wir laufend, indem wir den Bestand kontinuierlich<br />

verjüngen, international diversifizieren und in<br />

erstklassige, vorwiegend gewerblich genutzte Objekte in<br />

europäischen Metropolen investieren. Zudem ist es unser<br />

Ziel, die Konzentration unserer Engagements in Deutschland<br />

abzubauen, was uns <strong>2006</strong> mit dem Verkauf eines signifikanten<br />

Teilbestands gelungen ist. Dem Risiko von Mietausfällen<br />

begegnen wir durch hohe Bonitätsvorgaben an<br />

unsere Mieter.

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