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2 > Methodische Grundlagen

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4 > Emissionen in die Oberflächengewässer 103<br />

4.2 Stickstoff<br />

4.2.1 Ökologische Wirkung<br />

Über 90 % des anthropogen verursachten Gesamtstickstoffgehaltes in Oberflächengewässern<br />

bestehen aus Nitrat und Ammonium bzw. Ammoniak. Quelle für Stickstoff in<br />

den Gewässern sind Dünger aus der Landwirtschaft und Abwässer aus Industrie,<br />

Gewerbe und Haushalten. Die Ökofaktoren in diesem Kapitel bewerten nur die Stickstoff-Einträge<br />

in die Oberflächengewässer. Stickstoffverbindungen (insbesondere<br />

Nitrat), welche erst ins Grundwasser eingetragen werden und von dort in die Oberflächengewässer<br />

gelangen, werden im Kapitel über das Grundwasser (siehe Kap. 5.2)<br />

gesondert bewertet.<br />

Nitrat stellt in der Schweiz im heutigen Ausmass für die Ökologie der Oberflächengewässer<br />

kein generelles Problem mehr dar. Einzig lokale Probleme können weiterhin<br />

bestehen. Hingegen ist die Stickstoffbelastung der Nordsee und anderer flacher Meere<br />

hinsichtlich Eutrophierung von grosser Bedeutung. Es wird daher auf eine deutliche<br />

Reduktion des Stickstoffeintrags in die Nordsee hingearbeitet; unter anderem mittels<br />

Reduktion der Stickstoff-Frachten im Rhein (BUWAL 1996c).<br />

4.2.2 Normierung<br />

Die Abschätzung des Normierungsflusses basiert auf dem Stickstoff Eintrag ins Rheineinzugsgebiet<br />

gemäss der Modellierung von Prashun et. al (2005) und einer Hochrechnung<br />

auf die Schweiz mit dem Abfluss-Verhältnis Rhein zu Gesamtschweiz.<br />

Für das Rheineinzugsgebiet beläuft sich der Stickstoff-Eintrag auf 30’556 t N/a. Der<br />

Abfluss über den Rhein beläuft sich im langjährigen Mittel auf rund 38 Mia. m³/a, und<br />

der gesamtschweizerische auf 48 Mia. m³/a. Daraus ergibt sich extrapoliert ein Eintrag<br />

von 38’597 t N/a für die Gesamtschweiz.<br />

4.2.3 Gewichtung<br />

Da das Reduktionsziel nur auf die Emissionen im schweizerischen Rheineinzugsgebiet<br />

Bezug nimmt (siehe nächster Abschnitt zu kritischem Fluss), muss der aktuelle Fluss<br />

dasselbe Gebiet umfassen. Gemäss OSPAR Commission (2006) beträgt der aktuelle<br />

Fluss 24’827 t N/a.<br />

Die Nordseeanliegerstaaten haben als Folge der im Laufe der 80er Jahre deutlich gewordenen<br />

Überdüngungserscheinung bereits 1987 eine Absichtserklärung 15 verabschiedet.<br />

Diese hatte zum Ziel bis 1995 die Phosphor- und Stickstoffeinträge um 50 %<br />

gegenüber 1985 zu reduzieren. Obwohl der Anteil der Schweiz an der Gesamtbelastung<br />

des Rheins klein ist, hat auch die Schweiz entsprechende Bestrebungen unternommen<br />

(BUWAL 1996c, S. 36). Das Ziel konnte beim Stickstoff bis heute nicht<br />

erreicht werden. Bis im Jahr 2003 betrug die Reduktion 29 % (OSPAR Commission<br />

2006).<br />

15 Second International Conference on the Protection of the North Sea, London, 24–25 November 1987<br />

Aktueller Fluss<br />

Kritischer Fluss

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