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2 > Methodische Grundlagen

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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 24<br />

Wenn die Ökofaktoren auf Produktionsprozesse im Ausland angewendet werden, so ist<br />

zu berücksichtigen, dass mit den vorliegenden Ökofaktoren jede Emission so gewichtet<br />

wird, wie wenn sie in der Schweiz stattfände. So beeinflusst eine Prozessverlagerung<br />

in ein anderes Land bei gleich bleibenden Emissionen die Ökobilanz nicht. Wo<br />

nötig und von der Datenlage her möglich können Ökofaktoren regionalisiert werden.<br />

Ein beispielsweise in Nordafrika produziertes Agrarprodukt wird dann mit einer regionalen<br />

Gewichtung (regionaler aktueller Fluss und regionaler kritischer Fluss, z.B. Wasserverbrauch)<br />

und einer Normierung auf Schweizerische Verhältnisse (Normierungsfluss<br />

für die Schweiz) bewertet. So ist eine Bewertung der regionalen Knappheitssituation<br />

möglich, die mit den schweizerischen Ökofaktoren vergleichbar ist. In der<br />

vorliegenden Fachpublikation liegen die Daten zur Bewertung der Wassernutzung im<br />

Ausland vor. Für gewisse Schadstoffe, deren Einträge sich örtlich stark unterscheiden<br />

wie beispielsweise bei Phosphor in Oberflächengewässer, ist auf gleiche Weise eine<br />

regionale Differenzierung innerhalb der Schweiz möglich.<br />

Der gleiche Schadstoff kann unterschiedliche Umweltwirkungen hervorrufen.<br />

Entsprechend könnten ihm aufgrund unterschiedlicher politischer Ziele verschiedene<br />

Ökofaktoren zugewiesen werden. Zum Beispiel können Ammoniakemissionen in die<br />

Luft aufgrund der Reduktionsvorgabe für Stickstoff oder aufgrund des Versauerungspotenzials<br />

bewertet werden. In solchen Fällen wird der Grundsatz angewandt, dass<br />

jeweils über die strengste Zielvorgabe bewertet und somit der höchste Ökofaktor<br />

verwendet wird.<br />

Je nach dem ob ein bestimmter Schadstoff in Wasser, Luft oder Boden emittiert wird,<br />

ergeben sich entsprechend den unterschiedlichen politischen und gesetzlichen Emissionszielen<br />

unterschiedliche Ökofaktoren. So wird nachfolgend unter Umständen der<br />

gleiche Schadstoff in mehreren Zusammenhängen aufgeführt, was insbesondere die<br />

Schwermetalle betrifft.<br />

Bei der Erarbeitung von Ökobilanzen gilt der Grundsatz, dass jede Emission nur<br />

einmal bewertet wird. Dies geschieht beim erstmaligen Übertritt eines Stoffes von der<br />

menschlich-technischen Sphäre in die natürliche Umwelt (resp. umgekehrt bei Ressourcennutzung).<br />

Weitere Stoffflüsse innerhalb der Natur, auch von ursprünglich vom<br />

Menschen stammenden Stoffen, werden nicht berücksichtigt, da sie sonst doppelt<br />

gezählt würden.<br />

Eine Charakterisierung ist aufgrund der Methodenvorgabe dann zulässig, wenn sie<br />

mit der Absicht des Gesetzgebers übereinstimmt. Zudem sollte die Charakterisierung<br />

wissenschaftlich anerkannt und aus den politischen Zielvorgaben herzuleiten sein.<br />

Zwar ist bei den Treibhausgasen lediglich das CO2-Reduktionsziel gesetzlich verankert,<br />

doch ist es die Absicht des Gesetzgebers, einen Beitrag zur Begrenzung des<br />

globalen Klimawandels zu leisten. Deshalb ist es in diesem Fall angezeigt, nach dem<br />

unterschiedlichen Treibhauspotential zu differenzieren und die Stoffe mit einem Charakterisierungsfaktor<br />

zu versehen. Bei den flüchtigen organischen Verbindungen<br />

(NMVOC) hingegen ist eine Charakterisierung nicht angebracht, weil der Gesetzgeber<br />

eine einheitliche Abgabe für alle Schadstoffe dieser Kategorie (VOC-Abgabe) erlassen<br />

hat.

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