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2 > Methodische Grundlagen

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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 152<br />

7.4 Kiesabbau<br />

7.4.1 Einleitung<br />

Kies ist eine Ressource sui generis: Einerseits ein Baumaterial und anderseits ein für<br />

den Schutz und die Bildung von Grundwasser wichtiges Material. Nicht alle physisch<br />

vorhandenen Kiesvorkommen sind abbaubar, die zulässige Landnutzung setzt Grenzen.<br />

Aus diesem Grund wird erstmals ein Ökofaktor für Kies gebildet und damit ein Spezialfall<br />

der Landnutzung – die legal und umweltverträglich abbaubare Kiesmenge –<br />

abgebildet.<br />

Kies wird hauptsächlich in der Bauwirtschaft verwendet, insbesondere als Betonzuschlagsstoff<br />

und in Strassen- und Eisenbahntrassees. Kieslagerstätten können von sehr<br />

unterschiedlicher Qualität sein. Hochwertige Alluvialkiese sind insbesondere im<br />

Talgrund zu finden, währenddem Moränenhügel oft eine uneinheitliche Zusammensetzung<br />

aufweisen und daher der Kiesabbau aufwändiger ist (Jäckli & Schindler 1986;<br />

Kündig et al. 1997).<br />

Kiesvorkommen erneuern sich nur sehr langsam. Der in Flüssen jährlich neu gebildete<br />

Kies entspricht nur etwa 1 % des hiesigen Kiesverbrauchs. Die geologischen Kiesvorkommen<br />

werden zudem durch konkurrierende Nutzungsansprüche wie Siedlungsbau,<br />

Grundwasserschutz sowie teilweise auch Waldschutz und Erhalt der Artenvielfalt<br />

vermindert, d.h. die abbaubare Kiesmenge ist deutlich geringer als das Vorkommen<br />

(Jäckli & Schindler 1986). Im Kanton Zug beispielsweise wird davon ausgegangen,<br />

dass die nutzbaren Kiesreserven bei gleichbleibender Abbauintensität noch für 18 Jahre<br />

reichen (Raumplanungsamt Kt. Zug 2005). In die behördlich festgelegten «abbaubaren<br />

Kiesmengen» fliessen die oben genannten Schutzgüter ein. Deshalb kann die ökologische<br />

Knappheit dieser Form der Landnutzung über die Kiesmenge bestimmt werden.<br />

7.4.2 Normierung<br />

Der Normierungsfluss ist identisch zum aktuellen Fluss, da sich jener auf die Gesamtschweiz<br />

bezieht.<br />

7.4.3 Gewichtung<br />

Der Kiesausstoss der schweizerischen Kieswerke ist teilweise abhängig von der Baukonjunktur<br />

und pendelte in den letzten 20 Jahren zwischen 30 und 40 Mio. t. mit einem<br />

Maximum um 1990. Im Jahr 2000 wurden 34 Mio t abgebaut (Rubli & Jungbluth<br />

2004), was als aktueller Fluss verwendet wird.<br />

Die Bewilligung von Kiesabbau ist eine kantonale raumplanerische Aufgabe. Daher<br />

existieren, wenn überhaupt, nur kantonale Abbauvorgaben. Seit längerem ist erkannt,<br />

dass die Kiesreserven in absehbarer Zukunft zur Neige gehen dürften (siehe z. B.<br />

Kündig et al. 1997; Raumplanungsamt Kt. Zug 2005). Die Reichweite der für den<br />

Aktueller Fluss<br />

Kritischer Fluss

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