04.10.2012 Aufrufe

2 > Methodische Grundlagen

2 > Methodische Grundlagen

2 > Methodische Grundlagen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 60<br />

2.5 Charakterisierungen<br />

Charakterisierungsfaktoren beschreiben die relative Umweltwirkung von Stoffen<br />

gegenüber einer Referenzsubstanz. Die charakterisierte Grösse wird üblicherweise in<br />

Referenzsubstanz-Äquivalenten ausgedrückt. Im Falle der Treibhausgase heisst die<br />

Referenzsubstanz Kohlendioxid und die Einheit der charakterisierten Grösse ist CO2-<br />

Äquivalente (CO2-eq.).<br />

Die Charakterisierungsfaktoren basieren auf wissenschaftlichen Kenntnissen zur<br />

relativen Wirkung hinsichtlich der charakterisierten Umweltwirkung. Bei den Treibhausgasen<br />

bedeutet zum Beispiel der Charakterisierungswert für Lachgas (N2O) von<br />

296 kg CO2-eq./kg N2O, dass 1 kg N2O die gleiche Treibhauswirksamkeit entfaltet wie<br />

296 kg CO2.<br />

Bei der Methode der ökologischen Knappheit ist die Anwendung von Charakterisierung<br />

dann zulässig, wenn die entsprechende Umweltwirkung bei der Festlegung des<br />

Ziels eine massgebliche Rolle gespielt hat. So ist bei den Treibhausgasen lediglich das<br />

CO2-Reduktionsziel gesetzlich verankert. Da es jedoch die Absicht des Gesetzgebers<br />

ist, damit einen Beitrag zur Βegrenzung der globalen Klimaänderung zu leisten, ist die<br />

Verwendung der Treibhauspotentiale möglich und angezeigt.<br />

Die Charakterisierung ist jedoch nicht in jedem theoretisch möglichen Fall angezeigt.<br />

Sie ist dann nicht zu verwenden, wenn die Umweltwirkung der Charakterisierung nicht<br />

mit der Absicht des Gesetzgebers in Bezug auf die Festlegung des Reduktionszieles<br />

(beziehungsweise des Grenz- oder Zielwertes) übereinstimmt. So hat der Gesetzgeber<br />

eine einheitliche VOC-Abgabe erlassen. Eine Charakterisierung einzelner NMVOC gemäss<br />

deren photochemischen Oxidationspotenzial (POCP) ist deshalb nicht angezeigt.<br />

Mit der neuen Darstellung der Formel wird ein expliziter Charakterisierungsterm (K)<br />

eingeführt. Auch in den bisherigen Berichten zu den Umweltbelastungspunkten (Brand<br />

et al. 1998) wurde Charakterisierung teilweise bereits verwendet, aber nicht formal in<br />

die UBP-Formel eingeführt. Tab. 2 listet die im vorliegenden Bericht verwendeten<br />

Charakterisierungen auf und stellt sie zudem denjenigen von UBP97 gegenüber.<br />

Tab. 2 > Charakterisierungsmethoden, die in UBP97 und UBP06 verwendet werden<br />

Abk. Bezugs-Einheit Implementierung<br />

UBP97 UBP06 Quelle 2006<br />

Treibhauspotenzial (Global Warming Potential) GWP CO2-eq. Ja Kap. 3.2 IPCC 2001<br />

Ozonschichtzerstörungspotenzial (Ozone Depletion Potential) ODP R11-eq. Ja Kap. 3.3 UNEP 2000<br />

Versauerungspotenzial (Acidification Potential) AP SO2-eq. teilweise Kap. 3.7 Guinée et al. 2001<br />

Charakterisierung radioaktive Emissionen C-14-eq. Nein Kap. 4.6 Frischknecht et al. 2000<br />

Charakterisierung hormonaktive Substanzen E2-eq. Nein Kap. 4.11 Rutishauser et al. 2004<br />

Charakterisierung Pflanzenschutzmittel PSM PSM-eq. Nein Kap. 6.3 based on the Danish indicator in OECD 2001<br />

Charakterisierung Primärenergie-Ressourcen MJ-eq. Nein Kap. 7.2 Schweizerischer Bundesrat 2002b<br />

Ökosystem-Schadenspotenzial durch Landnutzung<br />

(Ecosystem Damage Potential)<br />

EDP Siedlungsflächen-eq. Nein Kap. 7.3 Köllner 2001<br />

Die Quellenangaben beziehen sich auf UBP06

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!