04.10.2012 Aufrufe

2 > Methodische Grundlagen

2 > Methodische Grundlagen

2 > Methodische Grundlagen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 138<br />

6.3 Pflanzenschutzmittel (PSM)<br />

6.3.1 Ökologische Wirkung<br />

Pflanzenschutzmittel (PSM) 28 sind gemäss Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV)<br />

Schutzmittel, Regulatoren für die Pflanzenentwicklung und Mittel zum Schutz von<br />

Erntegütern. Dies können Stoffe, Präparate, Organismen oder andere Mittel sein und<br />

sind unter anderem dazu bestimmt, unerwünschte Pflanzen oder Pflanzenteile zu<br />

vernichten. Hier werden hauptsächlich die chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel<br />

betrachtet. Die mit ihrer Anwendung verbundenen Umweltprobleme sind abhängig<br />

von der primären Wirkung, der ausgebrachten Menge, der Abbaugeschwindigkeit und<br />

dem Transportverhalten (Mobilität) der Wirkstoffe und von der Art und dem Verhalten<br />

der Abbauprodukte und Rückstände.<br />

Angewendet werden die Pflanzenschutzmittel vor allem auf offenen Ackerflächen<br />

sowie in den Spezialkulturen Obst- und Weinbau. Auf Grünlandflächen ist der Einsatz<br />

gering (BLW 2000).<br />

Esbjerg et al. (2002) wiesen in einem Feldversuch in Dänemark nach, dass die Pestizid-<br />

Dosis nicht nur mit der Pflanzendiversität korreliert (was v.a. bei Herbiziden der<br />

erwünschte Effekt ist), sondern auch die Diversität von nicht zur Zielgruppe gehörenden<br />

Lebewesen, wie Spinnen, Tausendfüssler und Vögel, reduziert.<br />

Die Verfrachtung von Bodenpartikeln mit dem Wind und atmosphärischer Transport<br />

von Pflanzenschutzmittel hat dazu geführt, dass die Wirkstoffe zwischenzeitlich auch<br />

in Bergseen und im Regen nachweisbar sind. Für den Menschen problematisch werden<br />

die Pflanzenschutzmittel insbesondere bei der Nutzung von Grundwasser als Trinkwasser.<br />

Zwei Drittel der in der Schweiz zugelassenen Wirkstoffe von Pflanzensschutzmitteln<br />

können zudem gar nicht routinemässig analysiert werden (Angehrn 2001).<br />

6.3.2 Charakterisierung<br />

Die empfohlene Aufwandmenge für Pflanzenschutzmittel (PSM) – bezogen auf die<br />

Wirkstoffmenge – variiert um etwa einen Faktor 1000 zwischen traditionellen PSM,<br />

die in Mengen von mehreren Kilogramm pro Hektare ausgebracht werden (z. B. Atrazin,<br />

Kupfer, Schwefel) und modernen PSM, bei denen zum Teil wenige Gramm pro<br />

Hektare genügen (z. B. Triflusulfuron) (BUWAL 2003e).<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die gewichtete Standarddosis (ausgedrückt in kg/ha)<br />

eines Pflanzenschutzmittels in erster Näherung ein Mass für dessen Wirksamkeit<br />

darstellt – je höher die erlaubte Dosis, desto geringer die Wirkung pro Masseneinheit.<br />

Mangels besseren Wissens um die ökologischen Nebenwirkungen der PSM wird<br />

angenommen, dass die spezifische Wirksamkeit bezüglich der gewünschten Wirkung<br />

28 in älteren StoV wurde Pflanzenbehandlungsmittel (PBM) als Überbegriff und Pflanzenschutzmittel (PSM) als Unterrubrik verwendet.<br />

Zwischenzeitlich wird PBM nicht mehr und PSM an dessen Stelle als Überbegriff verwendet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!