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2 > Methodische Grundlagen

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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 34<br />

lich in Schwebestoffen vorkommen, hängt ihre Verbreitung von der Konzentration von<br />

Schwebestoffen in Gewässern ab. Die häufigsten PAK sind im Anhang A3 zusammengestellt.<br />

Bisher existierte kein Ökofaktor für PAK, da keine ausreichende Datengrundlage<br />

vorhanden war. Der Gewichtungsfaktor wird berechnet aus der gemessenen aktuellen<br />

Konzentration und der kritischen Konzentration gemäss Zielwert im Übereinkommen<br />

zum Schutz des Rheins. Der Ökofaktor widerspiegelt die Schädlichkeit gewisser PAK<br />

und die geringen in Gewässer eingeleiteten Mengen.<br />

Für Benzo(a)pyren existiert ein eigener Ökofaktor. Alle anderen PAK sind mit dem<br />

gleichen Ökofaktor zu bewerten, da für eine weitergehende Charakterisierung einzelner<br />

Stoffe die Datengrundlage fehlt.<br />

BaP ist ein PAK (s. o.). Es entsteht bei unvollständiger Verbrennung von organischem<br />

Material, z. B. in Öfen und Motoren, aber auch in Zigaretten. In Gewässern stammt<br />

BaP zu einem Grossteil von teerölhaltigen Holzschutzanstrichen, z. B. von Bahnschwellen.<br />

Die Verwendung von Teeröl ist heute – mit Einschränkungen – nur noch für<br />

die gewerbliche Nutzung erlaubt. BaP ist bei Tieren sicher, beim Menschen wahrscheinlich<br />

krebserregend. Die Herleitung des Ökofaktors gestaltet sich analog zu den<br />

übrigen PAK. Der im Vergleich zu anderen PAK etwa doppelt so hohe Ökofaktor ist<br />

gerechtfertigt, weil BaP sehr giftig und krebserregend ist.<br />

Hormone sind Botenstoffe zwischen Geweben und Zellen, die Prozesse im Körper<br />

regulieren. Hormonaktive Stoffe (engl. endocrine disruptors) sind Fremdstoffe, die das<br />

Hormonsystem stören können. Sie sind bereits in geringen Mengen wirksam. Da<br />

hormonale Prozesse in vielen Organismen ähnlich sind, kann ein einzelner hormonaktiver<br />

Stoff auf sehr viele Organismen einwirken. Bei zahlreichen wasser- oder landlebenden<br />

Tierarten konnten Fruchtbarkeitsstörungen nachgewiesen werden. In der<br />

Nähe von Einleitungen aus Kläranlagen wurden Konzentrationen hormonaktiver<br />

Substanzen festgestellt, die zu verweiblichenden Effekten bei männlichen Fischen<br />

führen. Via Nahrungskette wird so beispielsweise auch die Fortpflanzungsfähigkeit des<br />

Fischotters gestört, was in der Schweiz zur starken Gefährdung der Art geführt hat.<br />

Beim Menschen werden Stoffe, die das Geschlechtshormonsystem stören, für Entwicklungsstörungen<br />

von Embryos, reduzierte Fruchtbarkeit sowie Brust-, Hoden- und<br />

Prostatakrebs verantwortlich gemacht. Die Stoffe können via Verdauungsorgane, Haut<br />

oder Lunge aufgenommen werden.<br />

Hormonaktive Wirkung wird einem breiten Spektrum von Chemikalien zugeschrieben.<br />

Bei den folgenden Stoffen ist sie nachgewiesen: natürliche und künstliche Östrogene,<br />

verschiedene Pestizide mit organischen Chlorverbindungen, gewisse in Kunststoffen<br />

verwendete Industriechemikalien, verschiedene Dioxine und Furane, organische Zinnverbindungen<br />

u. a. aus fäulnishemmenden Schiffsanstrichen, gewisse in Sonnencrèmes<br />

enthaltene UV-Filtersubstanzen. Es ist mit einer grossen Dunkelziffer zu rechnen, da<br />

eine Vielzahl der sich heute auf dem Markt befindlichen Chemikalien bislang nicht auf<br />

ihre hormonaktive Wirkung geprüft wurde.<br />

Benzo(a)pyren (BaP)<br />

Hormonaktive Stoffe

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