2 > Methodische Grundlagen
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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 148<br />
Gemäss Raumplanungsgesetz soll Boden haushälterisch genutzt und der Zersiedlung<br />
entgegengewirkt werden. Trotzdem dehnte sich die Siedlungsfläche weiter aus. Gemäss<br />
Arealstatistik Schweiz 92/97 wächst die Siedlungsfläche um rund einen Quadratmeter<br />
pro Sekunde, zumeist auf Kosten von Landwirtschaftsland im Mittelland. In<br />
abgelegenen Gegenden wandelt sich ungenutztes Landwirtschaftsland wieder in bestockte<br />
Flächen um. Obwohl die unproduktiven Flächen dauernden Veränderungen<br />
ausgesetzt sind, bleibt ihre Gesamtfläche in etwa konstant (BfS 2001).<br />
Die Siedlungsfläche der Schweiz (2791 km²) besteht gemäss BfS (2001) aus:<br />
> 49.3 % Gebäudeareale<br />
> 32.0 % Verkehrsflächen<br />
> 7.2 % Industrieareale<br />
> 5.8 % besondere Siedlungsflächen<br />
(Ver- und Entsorgungsanlagen, Abbau und Deponieflächen, Baustellen)<br />
> 5.7 % Erholungs- und Grünanlagen<br />
Die Siedlungsfläche wächst, weil die Bevölkerung der Schweiz zunimmt und die<br />
Flächenansprüche pro Person zunehmen. Das vom Bundesrat in der «Strategie Nachhaltige<br />
Schweiz 2002» festgelegte Ziel ist, den zusätzlichen Bedarf möglichst durch<br />
eine Entwicklung nach innen, das heisst einer besseren Ausnützung der bestehenden<br />
Siedlungsfläche, zu decken (Schweizerischer Bundesrat 2002a).<br />
7.3.2 Charakterisierung<br />
Zur Charakterisierung der Landnutzung wird die Methode von Köllner (2001) verwendet,<br />
der die verschiedenen Landnutzungstypen aufgrund ihrer Pflanzen-Biodiversität<br />
beurteilt. Aus dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz und anderen Publikationen leitet<br />
Köllner (2001) sogenannte EDP-Faktoren (Ecosystem Damage Potential) für verschiedene<br />
Landnutzungstypen her, welche die erwartete Artenzahl und die beim Landnutzungstyp<br />
tatsächlich vorgefundene Anzahl Arten widerspiegeln. Positive EDP-Faktoren<br />
einer Landnutzung bedeuten eine unterdurchschnittliche Pflanzen-Biodiversität,<br />
negative EDP-Faktoren eine überdurchschnittliche Pflanzen-Biodiversität.<br />
Für die Herleitung der Charakterisierungsfaktoren wurden die nicht-linearen EDP-<br />
Faktoren (EDPtotal-nonl-pla) verwendet. Als Referenz-Flächentyp wird das Siedlungsgebiet<br />
verwendet (vergleiche die Gesamtliste in Anhang A5).<br />
Um einen für Ökobilanzen geeigneten Detaillierungsgrad zu erreichen, wurde die<br />
erweiterte CORINE-Nomenklatur aus Köllner (2007) übernommen. Die EDP-Faktoren<br />
liegen jedoch nicht so detailliert vor. Fehlende Datenpunkte wurden mit Durchschnittswerten<br />
oder Gleichsetzung mit ähnlichen Landnutzungstypen geschätzt. Die<br />
Nutzung von Wasserflächen und vegetationslosen Flächen (z. B. Fels) kann bisher<br />
nicht charakterisiert werden. Für Ökobilanzen sind diese Typen jedoch meistens von<br />
untergeordneter Bedeutung, weshalb die Vernachlässigung nicht stark ins Gewicht<br />
fallen sollte.