2 > Methodische Grundlagen
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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 22<br />
2. Erstellen einer Sachbilanz<br />
In der Sachbilanz werden die innerhalb des Untersuchungsrahmens benötigten Rohstoff-<br />
und Energiemengen sowie die Emissionen jedes einzelnen für die Herstellung<br />
eines Produktes benötigten Prozesses erfasst. So wird beispielsweise ermittelt, dass<br />
auf dem Lebensweg eines Produktes unter anderem 130 kg Kohlendioxid (CO2),<br />
3 kg Methan (CH4) und 45 Gramm Stickoxide (NOX) freigesetzt werden. Das Erstellen<br />
von Sachbilanzen verlangt die Erhebung detaillierter Umwelt- und Produktdaten,<br />
die oft in so genannten Ökoinventaren aufgelistet sind.<br />
3. Wirkungsabschätzung<br />
In der Wirkungsabschätzung werden die Ergebnisse der Sachbilanz hinsichtlich ihrer<br />
Umwelt- und Gesundheitswirkungen bewertet. Dies kann auf mehrere Arten geschehen.<br />
Der in der Sachbilanz ermittelte Ressourcenverbrauch und die Schadstoffemissionen<br />
können mit Hilfe von Bewertungsfaktoren zu einem einzigen oder<br />
mehreren Indikatoren zusammengefasst werden. So wird das relative Treibhauspotenzial<br />
der verschiedenen Treibhausgase (im Beispiel Kohlendioxid und Methan)<br />
auf Basis einer einheitlichen Grösse (hier das so genannte CO2-Äquivalent) bestimmt<br />
und addiert. Eine weitere Bewertungsmethode ist die Methode der ökologischen<br />
Knappheit, die im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt<br />
BAFU und privater Unternehmungen entwickelt wurde. Sie summiert sämtliche<br />
Umweltwirkungen unter der Masseinheit Umweltbelastungspunkte (UBP). Die<br />
Grössen aus der Sachbilanz (z. B. die genannten 130 kg CO2, 3 kg CH4 und 0.045 kg<br />
NOX) werden mit ihrem jeweiligen Ökofaktor (im Beispiel 310 UBP pro kg CO2,<br />
7100 UBP pro kg CH4, 45’000 UBP pro kg NOX) multipliziert. Die UBP-Zahlen<br />
aller bewerteten Ressourcenentnahmen und Schadstoffemissionen werden schliesslich<br />
zu einer Gesamtpunktzahl addiert (im Beispiel 63’625 UBP).<br />
4. Auswertung, Interpretation und Handlungsempfehlung<br />
Indikatoren und UBP lassen sich mit alternativen Produkten resp. Prozessen oder<br />
mit früher erhobenen Ökobilanzen von Unternehmen vergleichen. Aus den Resultaten<br />
lässt sich eine Empfehlung entsprechend den gesetzten Zielen herleiten (z. B. für<br />
einen Variantenentscheid oder eine Prozessoptimierung) oder eine ökologische Leistung<br />
belegen (z. B. Reduktion der Treibhausgasemissionen).<br />
Ökofaktoren<br />
Die Methode der ökologischen Knappheit gewichtet die Umweltwirkungen – Schadstoffemissionen<br />
und Ressourcenverbrauch – mittels so genannter Ökofaktoren. Der<br />
Ökofaktor eines Stoffes leitet sich aus der Umweltgesetzgebung oder entsprechenden<br />
politischen Zielen ab. Je mehr die aktuellen Emissionen resp. der Verbrauch an Ressourcen<br />
das gesetzte Umweltschutz-Ziel überschreiten, desto grösser wird der Ökofaktor,<br />
ausgedrückt in Umweltbelastungspunkten (UBP). Ein Ökofaktor wird in seiner<br />
Grundform aus drei Elementen hergeleitet (entsprechend der ISO-Norm 14044):<br />
Charakterisierung, Normierung und Gewichtung.<br />
In der Charakterisierung wird die relative Schädlichkeit eines Schadstoffes oder einer<br />
Ressourcengewinnung gegenüber einer Referenzsubstanz innerhalb einer bestimmten