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2 > Methodische Grundlagen

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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 114<br />

Die Anforderungswerte der GSchV haben seit ihrer Verwendung in Brand et al. (1998)<br />

nicht geändert, wodurch mehr oder weniger gleichbleibende Ökofaktoren resultiert<br />

hätten. Durch die Verwendung der strengeren Zielwerte aus der Rheinschutzkommission<br />

wird der politischen Entwicklung Rechnung getragen, die sich jedoch noch nicht in<br />

der Gewässerschutzverordnung niedergeschlagen hat. Die resultierenden Ökofaktoren<br />

sind deutlich höher als diejenigen von 1997.<br />

4.6 Radioaktive Emissionen in Meere<br />

4.6.1 Einführung<br />

Bislang wurde bei der Methode der ökologischen Knappheit darauf verzichtet, die<br />

radioaktiven Emissionen zu bewerten. Die Kernkraftwerke in der Schweiz emittieren<br />

Mengen, die deutlich unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Andere namhafte<br />

Emittenten sind in der Schweiz nicht anzutreffen.<br />

Der Grund weshalb nun radioaktive Emissionen in die Meere einer Bewertung zugeführt<br />

werden, liegt in den Vereinbarungen der OSPAR zum Schutze der Nordsee. Die<br />

Mitgliedstaaten der OSPAR haben sich darauf geeinigt, die Einträge radioaktiver<br />

Substanzen aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in die Irische und die Nordsee deutlich<br />

zu verringern.<br />

Damit wird ein Ökofaktor auf Basis von im Ausland stattfindenden Emissionen hergeleitet.<br />

Die Reduktionsziele basieren auf internationalen, von der Schweiz mitgetragenen<br />

Vereinbarungen. (Ein ähnliches Vorgehen wird in Kap. 7.5 im Bereich der Süsswassernutzung<br />

in ariden Ländern angewandt.)<br />

Das ab 1. Juli 2006 geltende Moratorium für die Wiederaufarbeitung abgebrannter<br />

Brennelemente hat auf die hier formulierte Knappheit keinen Einfluss. Es ist eine<br />

spezielle Situation, die von befristeter Dauer ist. Das Wegfallen der Wiederaufarbeitung<br />

und der damit verbundenen Emissionen radioaktiver Elemente in die Meere wird<br />

sich jedoch auf künftige Sachbilanzen der Stromerzeugung in Schweizer Kernkraftwerken<br />

auswirken. Allerdings bleiben die Sachbilanzen beispielsweise der französischen<br />

Kernenergie davon unbeeinflusst, entsprechend der dortigen Entsorgungsstrategie<br />

für abgebrannte Brennelemente. Die Emissionen der französischen Kernenergie<br />

bleiben wegen der Stromimporte auch für die Schweiz relevant.<br />

4.6.2 Ökologische Wirkung<br />

Radioaktive Strahlung transferiert Energie in das menschliche Gewebe und kann dabei<br />

mit der Struktur der Moleküle interferieren. Dies kann in lebenden Organismen die<br />

Zellfunktionen stören oder zerstören (somatische Effekte, das heisst, tödliche oder

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