2 > Methodische Grundlagen
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Methode der ökologischen Knappheit – Ökofaktoren 2006 BAFU 2009 38<br />
Die Landnutzung wird aufgrund der Pflanzendiversität eines Landnutzungstyps charakterisiert.<br />
Der als Basis für die Charakterisierung verwendete Nutzungstyp «Siedlungsfläche»<br />
ist eine Mischung so unterschiedlicher Flächentypen wie städtische Grünflächen<br />
und Industrieareale. Masseinheit ist die während eines Jahres genutzte<br />
Siedlungsfläche (Äquivalent von Siedlungsflächen-Jahren, SF*a-eq). Landnutzungsformen<br />
mit grosser Pflanzendiversität wie Landwirtschaftsbrachen oder Waldränder<br />
erhalten aufgrund ihres positiven Umwelteffekts einen negativen Belastungsfaktor. In<br />
Tabelle 67 (Kap. 7.3.6) sind die Ökofaktoren einzelner Landnutzungstypen aufgeführt,<br />
die vollständige Liste findet sich in Anhang A5.<br />
Kies in Lagerstätten ist ein wichtiges Material für Bildung und Schutz von Grundwasser.<br />
Abgebauter Kies wird hauptsächlich in der Bauwirtschaft verwendet, insbesondere<br />
zur Betonbeimischung und in Strassen- und Eisenbahntrassees. Kiesvorkommen<br />
erneuern sich sehr langsam: Nur etwa 1 % des jährlichen Schweizer Kiesverbrauchs<br />
wird im gleichen Zeitraum in Flüssen neu gebildet. Da zudem die Kieslagerstätten von<br />
sehr unterschiedlicher Qualität sind und die abbaubare Menge deutlich geringer ist als<br />
das Vorkommen, wurde der Ökofaktor neu eingeführt.<br />
Bei einer jährlichen Abbaumenge zwischen 30 bis 40 Mio. t reichen die jeweils für den<br />
Abbau ausgeschiedenen Schweizer Kiesreserven für 15 bis 20 Jahre. Obwohl die<br />
Ressource endlich ist, wird die momentane Abbaumenge von den zuständigen kantonalen<br />
Raumplanungsbehörden toleriert. Der kritische Fluss entspricht daher dem aktuellen<br />
Fluss. Mit dem zum ersten Mal ausgewiesenen Ökofaktor für Kies wird damit ein<br />
Spezialfall der Landnutzung, die legal und umweltverträglich abbaubare Kiesmenge,<br />
abgebildet.<br />
Die Schweiz ist in der komfortablen Lage, mehr als genug sauberes Wasser zur Verfügung<br />
zu haben. Trotzdem verlangt der Bundesrat in der «Strategie Nachhaltige<br />
Schweiz 2002» mit Hinweis auf die weltweite Süsswasserproblematik auch für die<br />
Schweiz einen haushälterischen Umgang mit dieser Ressource.<br />
Süsswasser ist in manchen Regionen der Erde knapp, in anderen hingegen im Überfluss<br />
vorhanden. Die Ökofaktoren werden einerseits länderspezifisch (für die Schweiz<br />
und weitere OECD-Staaten) bestimmt, andererseits für sechs verschiedene Knappheitssituationen<br />
(tief, moderat, mittel, hoch, sehr hoch und extrem). Dies erlaubt – je nach<br />
vorliegender Sachbilanz – eine sehr differenzierte Betrachtungsweise. Damit kann<br />
erstmals – zum Beispiel in Ökobilanzen von Nahrungsmitteln – die tatsächlich beobachtbare<br />
Wasserknappheit in einer Herkunftsregion berücksichtigt werden. Bei<br />
spezifischen Fragestellungen können bei Bedarf regionale oder lokale Ökofaktoren<br />
selbst hergeleitet werden. Ist der Wasserverbrauch hingegen nicht differenziert ausgewiesen,<br />
kann als Näherung der ebenfalls berechnete Durchschnittswert der OECD-<br />
Länder herangezogen werden.<br />
Die Knappheit des Süsswasserangebotes bemisst sich gemäss OECD über den Anteil<br />
des Bruttoverbrauchs am erneuerbaren Wasserangebot. Der Bruttoverbrauch setzt sich<br />
zusammen aus dem Trinkwasserbedarf sowie Wasserentnahmen für landwirtschaftliche<br />
Bewässerung und für industrielle Prozesse. Das erneuerbare Wasserangebot wird<br />
Kies<br />
Süsswasser