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DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

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Recht & Verwaltung<br />

2006 ganz bewusst die Erhaltungspflichten<br />

des Vermieters im Vollanwendungsbereich<br />

des MRG um die<br />

Beseitigung von vom Mietgegenstand<br />

ausgehenden erheblichen<br />

Gesundheitsgefahren erweitert<br />

wurden und dass der diesbezügliche<br />

Fokus des Gesetzgebers besonders<br />

auf der Bleirohr-Problematik<br />

lag.<br />

Im Detail sei noch Folgendes hervorgehoben:<br />

Die neu geschaffene<br />

Erhaltungspflicht erfasst, wiewohl<br />

im Gesetzwerdungsprozess durchaus<br />

auch noch gegensätzlich diskutiert,<br />

auch „Altverträge“, das heißt<br />

Ein Tipp für die Gemeinden: Um die mit einem Austausch der problematischen Rohre<br />

verbundenen erheblichen Kosten zu vermeiden, ist die Immobilienpraxis vielfach dazu<br />

übergegangen, die vorhandenen Bleirohre bloß innenseitig mit einem Granulatbelag<br />

auszukleiden<br />

solche Verträge, die vor dem Inkrafttreten<br />

der WRN 2006 am 1. 10. 2006<br />

abgeschlossen wurden. Dementsprechend<br />

wäre es nicht ausreichend, wenn<br />

sich eine Gemeinde dem Problem „Blei<br />

im Trinkwasser“ erst anlässlich der<br />

Neuvergabe eines Objekts zuwendet.<br />

Abzuraten ist einer Gemeinde auch von<br />

Abzuraten ist einer Gemeinde auch von einem<br />

Zuwarten mit der Aufarbeitung der Bleirohr-Problematik<br />

in ihren Miethäusern, bis die Mieter von sich<br />

aus die Bleikontamination ihres Trinkwassers an<br />

die Gemeinde herantragen und als Mängel rügen.<br />

einem Zuwarten mit der Aufarbeitung<br />

der Bleirohr-Problematik in ihren Miethäusern,<br />

bis die Mieter von sich aus die<br />

Bleikontamination ihres Trinkwassers<br />

an die Gemeinde herantragen und als<br />

Mängel rügen. Denn die herrschende<br />

Ansicht zu der durch die WRN 2006<br />

geschaffene Rechtslage die Erhaltungs-<br />

30 KOMMUNAL<br />

pflichten des Vermieters betreffend<br />

dürfte dahin gehen, dass jedenfalls seit<br />

dem 1. 10. 2006 eine entsprechende<br />

Nachforschungspflicht des Vermieters<br />

besteht. Der Vermieter ist – nicht<br />

zuletzt auch zur Vermeidung strafrechtlicher<br />

Konsequenzen! – angehalten,<br />

sich im zumutbaren Umfang über den<br />

Zustand der von ihm in<br />

Bestand gegebenen<br />

Objekte zu informieren<br />

und dann gegebenenfalls<br />

auch für eine<br />

Beseitigung der<br />

Gesundheitsgefahr zu<br />

sorgen.<br />

In haftungsrechtlicher<br />

Sicht zu relativieren ist<br />

weiters die vom<br />

Gesetzgeber der WRN<br />

2006 verfügte Beschränkung der<br />

Durchsetzbarkeit der Erhaltungspflicht<br />

des Vermieters bei vom Mietobjekt ausgehender<br />

erheblicher Gesundheitsgefahr<br />

dadurch, dass diese Gesundheitsgefahr<br />

nicht durch andere zumutbare<br />

Maßnahmen des Mieters beseitigt werden<br />

kann. Mag auch der Gesetzgeber in<br />

diesem Zusammenhang primär das<br />

Abrinnenlassen des „Stagnationswassers“<br />

vor Augen gehabt haben, so darf<br />

doch nicht übersehen werden, dass<br />

selbst der allfällige Ausschluss einer<br />

Erhaltungspflicht des Vermieters ihn<br />

noch keineswegs automatisch von der<br />

Pflicht entbindet, sich zumindest über<br />

den gesundheitsgefährdenden Zustand<br />

der von ihm in Bestand gegebenen<br />

Objekte in Kenntnis zu setzen (und<br />

dann die Mieter gegebenenfalls auch<br />

mit entsprechenden Informationen zu<br />

versorgen).<br />

Für den Fall, dass eine Gemeinde nun<br />

in der Tat auch in ihrer Rolle als Vermieterin<br />

mit dem Problem „Blei im<br />

Wasser“ konfrontiert sein sollte, sei<br />

abschließend noch folgender praktischer<br />

Hinweis gestattet: Um die mit<br />

einem Austausch der problematischen<br />

Rohre verbundenen erheblichen Kosten<br />

zu vermeiden, ist die Immobilienpraxis<br />

vielfach dazu übergegangen, die vorhandenen<br />

Bleirohre bloß innenseitig<br />

mit einem Granulatbelag auszukleiden.<br />

Dabei wäre jedenfalls darauf zu achten,<br />

dass dieser Granulatbelag nicht etwa<br />

Weichmacher (Phthalate) in gesundheitsgefährdendem<br />

Ausmaß enthält.<br />

Denn sonst bisse sich ja die sprichwörtliche<br />

Katze in den Schwanz.<br />

Fact-Box: RFG<br />

„Haftungsfalle<br />

Bleirohre“<br />

Mehr zum Thema „Haftungsfalle<br />

Bleirohre“ finden Sie im Heft<br />

2/2007 der RFG.<br />

Recht & Finanzen für Gemeinden<br />

(RFG) ist eine Kooperation zwischen<br />

dem Österreichischer<br />

Gemeindebund, Kommunalkredit,<br />

kommunalconsult, Leitner + Leitner,<br />

RPW NÖ GBG und dem Verlag<br />

MANZ.<br />

Abopreis:<br />

Jahresabonnement (vier Ausgaben)<br />

2007 für Mitglieder des Österreichischen<br />

Gemeindebundes € 95,– inkl.<br />

Versand (anstelle € 115,–).<br />

Einzelheft € 34,50.<br />

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Tel: 01/531 61-100<br />

Fax: 01/531 61-455<br />

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