17.10.2012 Aufrufe

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Public Management<br />

Das kommunale Büro: Vom Amtsleiter zum Public Manager<br />

Das Unternehmen<br />

Kommunalverwaltung<br />

Österreichs Gemeinden werden immer mehr zu Dienstleistern. Das „verstaubte<br />

Amts image“ verschwindet zusehens. Aber was genau macht ein „Kommunales Büro“<br />

aus, wer sind die tragenden Figuren dahinter? Eine Betrachtung.<br />

◆ Prof. Dr. Franziska Cecon<br />

Eine Begebenheit, die sich in jedem Meldeamt<br />

zutragen könnte: Aus beruflichen<br />

Gründen sind Herr Müller und seine<br />

Familie aus Berlin nach Österreich gezogen.<br />

Eine Reihe von administrativen Erledigungen<br />

erwartet ihn nun. Sein erster<br />

Kontakt mit der örtlichen Verwaltung ist<br />

auf virtuellem Wege. Die gut strukturierte<br />

Homepage enthält zu seiner freudigen<br />

Überraschung neben den notwendigen<br />

Formularen im Download auch noch<br />

einen praktikablen Leitfaden für „Wohnsitzwechsler“.<br />

Herr Müller erlebt den persönlichen<br />

Kontakt am Meldeamt in<br />

freundlicher Atmosphäre, wo er zügig die<br />

Anmeldung erledigen kann. Solch positive<br />

Begegnungen hinterlassen zufriedene<br />

Kunden und sind Ausdruck für eine<br />

moderne und kundenorientierte öffentliche<br />

Verwaltung. In diesem Zusammenhang<br />

kommt der Amtsleitung eine tragende<br />

Rolle zu.<br />

Dienstleister statt Amt<br />

Öffentliche Verwaltungen verstehen sich<br />

heute immer mehr als Dienstleistungsun-<br />

◆ FH-Prof. Dr.<br />

Franziska Cecon ist Professorin<br />

für Public Management an der FH<br />

Kärnten in Villach<br />

52 KOMMUNAL<br />

ternehmen. Veränderte Erwartungshaltungen<br />

hinsichtlich einer leistungsfähigen<br />

Verwaltung, gesellschaftlicher Wandel,<br />

neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen,<br />

Globalisierung und die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Informationstechnologie<br />

hinterlassen ihre deutlichen Spuren<br />

im kommunalen Management. Zudem<br />

kommen noch ein verändertes Politikverständnis<br />

sowie eine Reihe von komplexen<br />

Fragen zu Migration und Integration oder<br />

aus dem weiten Feld der<br />

sozialen und bildungsbezogenen<br />

Themenstellungen. Hier<br />

ist dynamische Wandlungsfähigkeit<br />

gefragt.<br />

Im Bewusstsein all dieser<br />

sowohl extern als auch intern<br />

induzierten Herausforderungen<br />

(siehe Abbildung 1) – und<br />

hier wurde nur stichwortartig<br />

formuliert, was in der Praxis<br />

viel stärker vernetzt und komplexer<br />

ist – ist der Amtsleiter<br />

als Manager gefragt.<br />

Dr. Franz Sturm, Leiter der Abteilung 3 –<br />

Gemeinden im Amt der Kärntner Landesregierung,<br />

bringt dies auf den Punkt:<br />

„Eine moderne bürger- und serviceorientierte<br />

Kommunalverwaltung ist heute<br />

ohne ausgeprägte Managementqualifikationen<br />

der leitenden Gemeindebediensteten<br />

nicht mehr vorstellbar.“<br />

Was macht´ s aus?<br />

Was macht aber nun einen Amtsleiter<br />

zum „Public Manager“? Welche Qualifikationen<br />

sind es, auf die nicht mehr verzichtet<br />

werden sollte? Eine Klärungshilfe<br />

bietet der Begriff an sich. „Public“ steht<br />

für öffentlich bzw. öffentlichkeitsnah, im<br />

Gegensatz zum privatwirtschaftlichen<br />

Bereich, wo Management ursprünglich<br />

seine Wurzeln hat. „To manage“ leitet<br />

sich aus dem Englischen ab und heißt so<br />

viel wie „handhaben oder bewerkstelligen“.<br />

Konkret heißt Management, eine<br />

zielorientierte Steuerung der Organisation<br />

um die aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen zu meistern.<br />

Zielorientierte Steuerung beginnt mit<br />

Führungskräften, die sich ihrer Möglichkeiten<br />

und Freiräume bewusst sind und<br />

diese entsprechend nutzen.<br />

Voraussetzung<br />

dafür ist ein verändertes<br />

Denken, das auf Lösungen<br />

statt auf Problemen<br />

fokussiert ist.<br />

Manager entscheiden<br />

selbst, anstelle Entscheidungen<br />

an das System<br />

abzugeben, und sie<br />

übernehmen dafür Verantwortung.<br />

Das bedeutet,<br />

dass sie an den Leistungen<br />

und Wirkungen<br />

ihrer Entscheidungen gemessen werden.<br />

Damit ist nicht länger das Problem Drehund<br />

Angelpunkt, sondern die kundenorientierte,<br />

zielgerichtete Lösung.<br />

Schedler stellte dazu die entscheidende<br />

Frage: Wie können Führungskräfte, insbesondere<br />

in der öffentlichen Verwaltung,<br />

mit diesen Handlungsmöglichkeiten<br />

umgehen? Die Beantwortung dieser<br />

Frage hinsichtlich Managementqualifikationen<br />

kann mit dem Managementkreislauf<br />

schematisch dargestellt werden<br />

(Abbildung 2), der gleichzeitig mehrere<br />

Dimensionen beinhaltet. Vorweg, Kommunen<br />

agieren nicht im luftleeren<br />

Raum, sie stehen in Interdependenz mit<br />

ihren vielfältigen „Umwelten“, die nach<br />

eigenen Spielregeln organisiert sind.<br />

Öffentliche<br />

Verwaltungen<br />

verstehen sich heute<br />

immer mehr als<br />

Dienstleistungs -<br />

unternehmen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!