17.10.2012 Aufrufe

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

DAS GRÖSSTE FACHMAGAZIN FÜR ÖSTERREICHS GEMEINDEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Europa<br />

Besondere Rolle des KGRE<br />

Eine besondere Rolle im Rahmen des<br />

Europarates spielt der KGRE, der „Kongress<br />

der Gemeinden und Regionen“.<br />

Seit seinen Anfängen hat der Europarat<br />

der Demokratie auf Gemeinde- bzw.<br />

Länderebene einen besonderen Stellenwert<br />

eingeräumt. Der Grundgedanke<br />

dabei ist, dass die Freiheit gerade durch<br />

starke Kommunen und eine aktive<br />

Nachbarschaftspolitik gewährleistet<br />

wird. Nach den Vorstellungen des Europarates<br />

hat die kommunale Selbstverwaltung<br />

die Bedürfnisse aller Europäer<br />

zu berücksichtigen,<br />

ob in<br />

Stadt oder<br />

Land, ob in<br />

zentralen<br />

Regionen oder<br />

Grenzgebieten.<br />

In diesem<br />

Sinne ist der<br />

Kongress die<br />

„Stimme der<br />

Gemeinden<br />

und Regionen<br />

Europas“ und<br />

bietet den<br />

gewählten Vertretern<br />

eine<br />

Plattform, um<br />

Erfahrungen<br />

auszutauschen<br />

und Probleme<br />

zu lösen.<br />

Insgesamt<br />

kann man wohl sagen, dass es dem<br />

Europarat gelungen ist, im Bereich der<br />

Menschenrechte, der Minderheiten, im<br />

sozialen Bereich, und hinsichtlich des<br />

kulturellen Erbes ein System einerseits<br />

zum Schutz der Bürger aufzubauen,<br />

wobei auch die Möglichkeit geschaffen<br />

wurde, diesen aktiv dabei einzubinden.<br />

Die Liste von Errungenschaften des<br />

Europarats auf dem Gebiete der Rechtsstaatlichkeit<br />

zum Wohle des einzelnen<br />

Bürgers ließe sich noch um zahllose<br />

Punkte ergänzen. Weitere Bereiche wie<br />

Fragen des Schutzes persönlicher<br />

Daten, Regeln über die Errichtung und<br />

den Betrieb von Gefängnissen, Fragen<br />

der Bioethik wie auch die Einhaltung<br />

der Menschenrechte bei der Bekämpfung<br />

des Terrorismus werden vom Europarat<br />

abgedeckt. All die angeführten<br />

Aktivitäten und Konventionen sind<br />

schlagender Beweis dafür, dass sich das<br />

Hauptaugenmerk des Systems der internationalen<br />

Zusammenarbeit der Staaten<br />

in den letzten Jahrzehnten immer stärker<br />

auf die Rechte des Einzelnen hin<br />

ausgerichtet hat.<br />

Nach den<br />

Vorstellungen des<br />

Europarates hat die<br />

kommunale Selbstverwaltung<br />

die<br />

Bedürfnisse aller<br />

Europäer zu berücksichtigen,<br />

ob in<br />

Stadt oder Land, ob<br />

in zentralen<br />

Regionen oder<br />

Grenzgebieten.<br />

34 KOMMUNAL<br />

Analyse des Reformvertragsentwurfs<br />

Wichtigste<br />

Forderungen<br />

umgesetzt<br />

Einer erste kommunalen Analyse des Vertragsentwurfes, die<br />

von den Partnerverbänden Deutscher Städte- und Gemeindebund<br />

(DStGB) und vom Österreichischen Gemeindebund<br />

in Brüssel erstellt wurde, kommt zu einem positiven Ende.<br />

KOMMUNAL präsentiert die wichtigsten Punkte.<br />

◆ Uwe Zimmermann & Daniela Fraiss<br />

◆ Achtung des kommunalen Selbstverwaltungsrechts<br />

Nach dem vorgeschlagenen Art. 4 Abs. 2<br />

soll eine ausdrückliche Anerkennung des<br />

kommunalen Selbstverwaltungsrechtes<br />

erfolgen. Der Europäische Reformvertrag<br />

wäre damit das erste Rechtsdokument<br />

der EU, das zur Wahrung des kommunalen<br />

Selbstverwaltungsrechtes beiträgt.<br />

◆ Subsidiaritätskontrolle<br />

Nach dem vorgeschlagenen Art. 5 Abs. 3<br />

des Europäischen Reformvertrages soll<br />

die Subsidiaritätskontrolle<br />

ausdrücklich auf<br />

die lokale Ebene ausgedehnt<br />

werden. Dies<br />

bedeutet, dass die EU<br />

nur noch dann handeln<br />

soll, wenn das zu<br />

erreichende Ziel nicht<br />

besser auf der nationalen,<br />

regionalen<br />

oder der kommunalen<br />

Ebene erreicht und<br />

verwirklicht werden<br />

kann. Dies ist<br />

Bestandteil der verbessertenEU-Subsidiaritätskontrolle.<br />

Nicht zuletzt wird den<br />

nationalen Parlamenten (in Österreich<br />

dem Nationalrat und dem Bundesrat)<br />

eine erweiterte Mitwirkung bei der EU-<br />

Subsidiaritätskontrolle zukommen. Diese<br />

Rolle wird im Übrigen in einem Vertrags-<br />

Der Europäische<br />

Reformvertrag wäre<br />

damit das erste Rechtsdokument<br />

der EU, das<br />

zur Wahrung des kommunalenSelbstverwaltungsrechtes<br />

beiträgt.<br />

protokoll zur Rolle der nationalen Parlamente<br />

weiter ausgeführt.<br />

Zudem soll die EU verpflichtet werden,<br />

bei Gesetzesentscheidungen die Kostenfolgen<br />

für die Kommunen, die Wirtschaft<br />

und den Bürger vorher abzuschätzen<br />

und zu minimieren.<br />

◆ Anhörungsrecht in Brüssel<br />

In dem vorgeschlagenen Art. 8b zur partizipativen<br />

Demokratie in der EU ist vorgesehen,<br />

ein Mitwirkungsrecht<br />

(Anhörung) der repräsentativen Verbände<br />

bei allen Aktivitäten<br />

der Europäischen<br />

Union abzusichern. Die<br />

EU-Institutionen werden<br />

verpflichtet, einen offenen,<br />

transparenten und<br />

regelmäßigen Dialog mit<br />

den repräsentativen Verbänden<br />

und mit der Zivilgesellschaft<br />

zu führen.<br />

Dies ist aus kommunaler<br />

Sicht zu begrüßen, denn<br />

eine partizipative Einbindung<br />

der repräsentativen<br />

kommunalen Spitzenverbände<br />

in Europa wird<br />

sich damit auch auf eine Vertragsgrundlage<br />

berufen können.<br />

◆ Ausschuss der Regionen<br />

Betreffend den Ausschuss der regionalen<br />

und lokalen Gebietskörperschaften der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!