06.09.2013 Aufrufe

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

235<br />

236<br />

237<br />

238<br />

239<br />

240<br />

241<br />

242<br />

243<br />

244<br />

245<br />

246<br />

247<br />

248<br />

249<br />

250<br />

251<br />

252<br />

253<br />

254<br />

255<br />

256<br />

257<br />

258<br />

259<br />

260<br />

261<br />

262<br />

263<br />

264<br />

265<br />

266<br />

267<br />

268<br />

269<br />

270<br />

271<br />

272<br />

273<br />

274<br />

275<br />

276<br />

277<br />

278<br />

279<br />

280<br />

281<br />

282<br />

Dramatisierung <strong>von</strong> Geschlechterdifferenz ist, eine erneute Aufrufung, dass man erstens diese beiden<br />

Ebenen unterscheidet und dann versucht darauf zu reflektieren, wie man eben auch in dem eigenen<br />

wissenschaftlichen, kritisch intendierten Sprechen diese Re-Dramatisierung betreibt. Gewissermaßen -<br />

systemtheoretisch könnte man fast sagen man muss eine Beobachtung zweiter Ordnung zusätzlich<br />

installieren, indem man sich selbst der Beobachtung unterwirft. Also indem man die Beobachtung der<br />

Beobachtung unterwirft, gewissermaßen.<br />

A: Ist das was, was in der Soziologie gemacht wird, wenn <strong>von</strong> Geschlecht gesprochen wird, oder - Sie<br />

machen das natürlich eben, weil sie aus diesem Kontext der Geschlechterforschung auch kommen.<br />

Aber ist das sonst in der Soziologie allgemein was, was sich beginnt zu verankern, oder ist das fern<br />

der soziologisch[wissenschaftlichen] Realität?<br />

SH: Na ja es gibt insgesamt in der Soziologie schon ne Tendenz diese Reflexivitätsthematik stärker<br />

voran zu treiben, in verschiedenen - was jetzt also unabhängig <strong>von</strong> Geschlechterfragen ist ob das jetzt<br />

irgendwie eher aus einer systemtheoretischen Perspektive einerseits, aber auch Leute die in so einem<br />

Bourdieu'schen Theorierahmen arbeiten, da ist es ja auch eine ganz starke Tendenz, das eigene<br />

Wissen nochmal der Reflexion zu unterwerfen - Es gibt aber natürlich in weiten Teilen gerade was<br />

Geschlecht angeht durchaus den Umgang damit, na ja das ist eine Variable unter vielen und man<br />

kann meinetwegen Statistik ganz simpel Männer und Frauen unterscheiden und also wo es wirklich<br />

eine mehr oder minder unbefragte Variable ist. Das ist natürlich auch, vor allen Dingen würd ich mal<br />

sagen jenseits der Geschlechterforschungskontexte der Fall wo dann aber durch aus angekommen ist,<br />

man muss nach Geschlecht auch irgendwie fragen, aber das sozusagen in einem vorreflexiven Modus<br />

geschieht. Im Sinne <strong>von</strong> 'wir berücksichtigen das jetzt auch.'<br />

A: Aber eben Geschlecht als Mann und Frau. Oder?<br />

SH: Ja, genau.<br />

A: Frage 4: Ist es möglich, Geschlecht nicht-binär zu thematisieren? Und wenn ja, wie? Wenn nein,<br />

warum nicht?<br />

SH: Das sind ja wirklich tricky Fragen, die sie sich da ausgedacht haben. Ist es möglich Geschlecht<br />

nicht-binär zu thematisieren? Im Grunde genommen kann ich die nur so ähnlich beantworten wie die<br />

andere Frage, also indem man die Binarität selbst zum Gegenstand macht, oder?<br />

A: und sagt, es gibt eben noch mehr, als..<br />

SH: naja, noch mehr, damit finde ich persönlich ist die Binarität noch nicht aufgehoben, aber es ist<br />

natürlich schon mal ein Weg sozusagen zum Beispiel historisch verschiedene sozusagen Modelle den<br />

Studierenden nahe zu bringen, natürlich jetzt mal ganz berühmt, sozusagen, die Laqueur'sche These<br />

des Ein-Geschlecht-Modells, was nach wie vor in den Lehrveranstaltungen immer einen sehr großen<br />

Aha-Effekt produziert. Darüber zu realisieren, dass in der Tat sozusagen historisch Geschlecht<br />

unterschiedlich wahrgenommen worden ist und nicht wo jetzt ja das Laqueur'sche Ein-Geschlecht-<br />

Modell nicht auch ein gänzlich nicht-binäres ist aber dass es dennoch da sozusagen Variationen gibt.<br />

Und ansonsten sozusagen die Binarität als Modus des Denkens zum Thema zu machen, meine ich ist<br />

der Sinn bringendste Weg. Und natürlich indem man ne Vielfalt <strong>von</strong> empirischen Möglichkeiten<br />

Geschlecht zu leben zugänglich macht. Ob man dann dahin kommt zu sagen es gibt hier 5, 6, 7, 9<br />

Geschlechter, oder ob man sagt es gibt verschiedene Interpretationen Geschlecht zu existieren, das<br />

sei noch mal dahin gestellt, aber - also mein Weg wäre schon glaub ich immer der, versuchen die<br />

Modi, in denen etwas organisiert ist, in diesem Fall den Modus <strong>von</strong> Binarität, zum Gegenstand zu<br />

machen.<br />

A: mh und die Alternative zu binär wäre dann eben die Vielfalt.? oder *eine* Alternative wäre das.<br />

SH: Na ja, die Alternative zur Binarität könnte ja nach wie vor sein es gibt *zwei* sozusagen. Das<br />

Problem der Binarität ist ja, finde ich, nicht, dass es zwei sind, sondern dass es eine Struktur ist, in<br />

der beide Terme sich wechselseitig in Schach halten. Also die Alternative wäre dann für mich eher<br />

Heterogenität im Sinne eines weniger Fixierten. Deswegen hab ich vorhin gesagt dass find ich ist dann<br />

113

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!