Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit - anita.a.mörth
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Geschlechtern und andererseits die Annahme, es gäbe ein wahres, eigentliches Geschlecht.<br />
Der Wechsel <strong>von</strong> einem zum anderen, nämlich zum 'richtigen' Geschlecht, stützt die Logik<br />
der <strong>Zweigeschlechtlichkeit</strong> und der Heterosexualität als Norm. "Obviously, the metaphor of<br />
crossing over and indeed migrating to the right body from the wrong body merely leaves the<br />
politics of stable gender identities, and therefore stable gender hierarchies, completely<br />
intact." (Halberstam 2003:171) Butler wiederum kritisiert Kritiken solcher Art. Der Kritik,<br />
Transsexualität stabilisiere das System, erwidert sie, dass Transsexualität dann als subversiv<br />
gilt, wenn diese als bloßes Verlangen nach Transformation an sich gelesen wird (vgl. Butler<br />
2004:8). Dem Vorwurf mancher, FTM-Transsexuelle 18 wiesen die Weiblichkeit zurück, setzt<br />
sie entgegen, dass diese KritikerInnen selbst der Binarität verhaftet seien, da diese <strong>von</strong> einer<br />
'wahren' Weiblichkeit ausgingen (vgl. Butler 2004:9).<br />
Eine weitere, die Komplexität dieses Themas ausweitende, Kontroverse ist die oben<br />
genannte Eintragung <strong>von</strong> Transsexualität als Störung im DSM IV. Den GegnerInnen dieser<br />
Eintragung, weil dies Betroffene als krank und abnormal definiere, stehen jene gegenüber,<br />
die diese Eintragung befürworten, da dadurch die - zumindest teilweise - Finanzierung teurer<br />
Behandlungen durch Versicherungen gewährleistet würde (vgl. Butler 2004:76). Dennoch<br />
bleibt die Kategorisierung dieses geschlechterüberschreitenden Phänomens als Krankheit<br />
eine Stigmatisierung und trägt zum Leiden der Betroffenen bei (vgl. Butler 2004:100).<br />
3.3. Transgender<br />
Da die unterschiedlichen Varianten <strong>von</strong> normabweichenden Geschlechtsidentitäten so<br />
facettenreich und vielfältig sind, spricht Halberstam <strong>von</strong> einer neuen Kategorie 'Transgender'.<br />
Transgender meint Personen, die an der Grenze zwischen Mann und Frau leben, ohne den<br />
letzten Schritt der chirurgischen Umwandlung zum anderen Geschlecht zu machen.<br />
"Transgender describes a gender identity that is at least partially defined by transitivity but that may well<br />
stop short of transsexual surgery." (Halberstam 2003:161)<br />
Butler wiederum beschreibt Transgender einerseits als Personen, die sich mit dem anderen<br />
Geschlecht identifizieren und teilweise als es leben und sich hormonellen chirurgischen<br />
Behandlungen unterziehen, andererseits meint sie mit dem Begriff auch ein erweitertes<br />
Spektrum: Transsexuelle und Transgender (vgl. Butler 2004:6).<br />
"(T)ransgender discourse asks only that we recognize the nonmale and nonfemale genders already in<br />
circulation and presently under construction." (Halberstam 2003:162)<br />
18 Als FTM-Transsexuelle (Female to Male - Transsexuelle) werden Frauen bezeichnet, die sich zu Männern umwandeln lassen<br />
(wollen).<br />
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